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Es ist Jahresanfang. Es ist nicht nur die Saison fürs Skifahren, sondern auch die Saison für das klassische Mitarbeitergespräch. Und um eine Analogie zu bilden: Skifahren und Mitarbeitergespräche ähneln sich in vielen Dingen. 1) Viele tun es aber nur wenige können es. 2) Ohne Vorbereitung und Training läuft man Gefahr sich etwas zu Brechen. 3) Es gibt viele lohnende Alternativen seine Zeit zu verbringen.

 

Anfang des Jahres startet in Unternehmen (wohl weltweit) die Saison der Mitarbeitergespräche. Termine werden angesetzt, Leitfäden versendet und es finden sich Mitarbeiter wie Vorgesetzte zum rituellen Gespräch. Manchmal heißt es vielversprechend „Erfolgsgespräch“, manchmal „Jahresauftaktgespräch“ und manchmal „Entwicklungsdialog“. Der Kern ist immer derselbe: In einem strukturierten Gespräch sollen sich direkter Vorgesetzter und Mitarbeiter über die Arbeitsleistung, die aktuelle Arbeitsstimmung und die Ziele/Entwicklung für das nächste Jahr unterhalten.

Mitarbeitergespräche dürfen wohl ohne Übertreibung zu den Standardinstrumenten der Personalentwicklung gezählt werden die (fast) universelle Einsetzbarkeit haben. Ratgeberliteratur gibt es dazu unzählige. Ich möchte Ihnen diese hier nicht wiederkäuen sondern ein paar sehr persönliche Bemerkungen zum Thema Mitarbeitergespräch machen.

Übung macht den Meister

Gerade WEIL das Mitarbeitergespräch so sehr der Alltagssituation „Gespräch“ ähnelt machen sich so wenige Führungskräfte (wie aber wohl auch Mitarbeiter) wirklich strukturiert vor dem Gespräch Gedanken über Ablauf, Inhalte und Ziele. Das Mitarbeitergespräch sollte eigentlich die institutionalisierte Möglichkeit bieten, bestimmte Themen anzusprechen und in einen betrieblichen Planungsprozess rund um Aufgabenverteilung, Personalentwicklung und allgemeiner Planung zu bringen. Es sollte damit weder zu formalisiert noch zu informell sein. Und beides findet man leider oft in der Realität. Das überformalisierte „Von diesem einen Gespräch hängt meine Zukunft ab und wenn ich die Chance hier versäume muss ich ein Jahr warten“-Gespräch (oder auch das „Wir arbeiten gemeinsam den Leitfaden der Personalabteilung ab“-Gespräch) und das „Ja reden wir halt 5 Minuten beim Kaffeeautomaten über Ihre Zukunft und überbrücken damit die Zeit bis zum nächsten Termin“-Gespräch.

Es kann auch schief gehen

Ich behaupte: Viele sehen nicht die Gefahr die von einem schlecht geführten Mitarbeitergespräch ausgeht. Man unterschätzt die demotivierende Wirkung die ein schlecht geführtes Gespräch haben kann. Im schlimmsten Fall verstärkt (oder potenziert) sich die Frustration. Denn: Erst habe ich ein Problem und dann erkenne ich auch noch im Gespräch, dass mein Gegenüber gar nicht an mir und der Lösung des Problems interessiert ist. Eine Negativspirale kann ihren Ausgang nehmen oder sich schneller zu drehen beginnen.

Mitarbeitergespräche wollen gut vorbereitet und auch geübt sein. Mitarbeitergespräche (nicht nur Kritikgespräche) zu führen sollte zur Basisausbildung neuer Führungskräfte gehören und der Qualität der Gesprächsführung sollte im Unternehmen Aufmerksamkeit gezollt werden. Um eine rein punktuelle Bewertung eines Mitarbeiters und einer Führungskraft zu vermeiden kommt es auch darauf an, entweder zumindest halbjährlich derartige Gespräche einzuplanen oder zumindest unterjährig Notizen zu führen die es einem erlauben, wechselseitig die Arbeitsbeziehung objektiviert einzuschätzen und Eindrücke mit Beispielen zu hinterlegen.

Ein Baustein von vielen

Letztendlich ist das Mitarbeitergespräch der Versuch, eine unterjährige Führungsaufgabe in einen unternehmerischen Planungsprozess zu gießen. Der Dialog zwischen Führungskraft und Mitarbeiter sollte aber nicht nur 1x pro Jahr erfolgen sondern regelmäßig. Die Themen Arbeitsleistung, Unterstützung zur Verbesserung der Arbeitsleistung, Zielsetzung und Zielerreichung etc. – dies alles sollte auch unterjährig passieren. Entsprechend plädiere ich dafür, das jährliche Gespräch nicht zu überformalisieren sondern als Ergänzung zu betrachten. Wenn kontinuierliche Verbesserung von Leistung, Betriebsklima und Ergebnissen eine laufende Aufgabe ist, dann darf ein Jahresgespräch nicht das einzige Instrument im Handwerkskasten sein.

Resümee

Mitarbeitergespräche sind wichtig. Aber wie bei den meisten Dingen im Leben kommt es nicht darauf an OB sondern WIE man etwas tut, also das Mitarbeitergespräch führt. Und Unternehmen sollten auf das WIE gleich viel Aufmerksamkeit legen wie auf das OB.

In diesem Sinne: Viel Erfolg bei ihrem nächsten Mitarbeitergespräch!

Volkssport Mitarbeitergespräch

Mag. Gerd Beidernikl | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. Gerd Beidernikl ist geschäftsführender Gesellschafter von vieconsult, der Vienna Corporate Research and Development GmbH und Lehrvortragender für Organisationssoziologie.

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