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Metaphern sind das Salz in der Sprachen-Suppe unserer Kultur

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Wissen ist Sehen

Metaphern sind das Salz in der Sprachen-Suppe unserer Kultur und prägen unsere Wahrnehmung der Welt. Sie erlauben es in Unternehmen auch heikle Themen anzusprechen und können bei Entscheidungsprozessen das springende Zünglein an der Waage sein.

„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ Wenn man den bekannten Ausspruch von Ludwig Wittgenstein weiterführt, kommt man zu dem Schluss, dass neue sprachliche Bilder uns den Zugang zu einem Denken eröffnen, das uns sonst verschlossen geblieben wäre. Genau hier setzen Metaphern an. Durch den Wechsel der Beobachtungsperspektive wird unser Handlungsspielraum erweitert und wir können Dinge nicht nur klarer sehen, sondern oft auch besser in Erinnerung behalten und sachlicher diskutieren.

Metaphern als Forschungsobjekt

„Die ‚Macht der Metapher‘ kann man nicht groß genug einschätzen“, erklärt Andreas Huber,  langjähriger Redakteur von Psychologie heute und Mitarbeiter der Universität Duisburg-Essen. Studien der Universität zeigen, dass Metaphern unser Denken ebenso gestalten und bestimmen wie unser Handeln. Es macht einen Unterschied, ob ein Abteilungsleiter das Unternehmen als Garten, Maschine oder Mannschaft betrachtet. Es spielt eine Rolle, ob sich ein Lehrer als Kapitän, Kerze oder Hirte sieht – und dieser Unterschied ist sogar wissenschaftlich messbar.

Die Forschung unterscheidet zwischen manifesten Metaphern – Sprachbilder die wir im Alltag verwenden – und konzeptuellen Metaphern – die diesen zu Grunde liegen. Unsere gesamte Kultur ist auf konzeptuellen Metaphern aufgebaut. Ohne sie sind Redewendungen, die für Mitglieder des jeweiligen Kulturkreises selbsterklärend sind, nicht nachvollziehbar. Eine bei uns geläufige konzeptuelle Metapher ist „Wissen ist Sehen“. Dies wird so wortwörtlich zwar nicht ausgesprochen, doch mit hoher Wahrscheinlichkeit kennen Sie die manifesten Metaphern, die sich daraus ableiten:

  • das sehe ich ein…
  • es ist offensichtlich…
  • sie ist der Ansicht…
  • ihm geht ein Licht auf…
  • das ist eine Erleuchtung…

Diese Aussagen ergeben nur dann einen Sinn, wenn klar ist: „Wissen bedeutet Sehen“. Was bedeutet das jetzt für Sie? Machen Sie sich die Kraft der Metaphern zunutze und bringen Sie Bilder nicht nur auf das Papier, sondern auch in die Köpfe Ihrer Kollegen, Mitarbeiter und Kunden, um Sachverhalte in ein neues Licht zu rücken.

Das Unternehmen als Dorf

Sie wollen wissen, welche Abteilungen wie miteinander zusammenarbeiten oder haben sich schon immer gefragt wie sich die Informationen im Unternehmen eigentlich ihren Weg bahnen? Sehen Sie das Unternehmen als Dorf. Und Skizzieren Sie es auch gleich als solches. Einfache Skizzen reichen um sich Klarheit zu verschaffen (siehe auch Artikel Visualisierung statt verpuffender Worte)

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  • Wo steht Ihr Dorf-Brunnen?
    Ist es die Kaffeemaschine, die Kantine, der Raucherbereich oder der Kopierraum?
  • Welche Wege sind zementierte Straßen und wo gibt es nur schmale Trampelpfade?
  • Wie kommen Informationen in Ihr Dorf?
    Gibt es eine zentrale Poststelle, eine Aussichtswarte oder Delegierte?
  • Welche Häuser (Abteilungen) gibt es in Ihrem Dorf?
    Handelt es sich um alte Hütten, moderne Wolkenkratzer, mobile Zelte, die nach Bedarf aufgeschlagen werden (Arbeitsgruppen), oder um für Außenstehende nicht einsehbare Höhlen?
  • Welche Distanzen muss man in Ihrem Dorf zurücklegen?
    Sind die Häuser nah beisammen, in Gruppen arrangiert oder gibt es vielleicht sogar eine tiefe Kluft zwischen einzelnen Dorfteilen?
  • Hat Ihr Dorf eigene Traditionen, Feste oder Rituale, die in Ehren gehalten werden?

Der Markt als Teich

Betrachten Sie den Markt, auf dem Sie agieren, doch einmal als Teich. Welche Rolle würden Sie einnehmen und wer tummelt sich neben Ihnen noch im Teich? Diese Metapher eröffnet Ihnen eine ganz andere Herangehensweise an die Marktanalyse, Ihre Kunden, Produkte, Konkurrenten und die Umwelteinflüsse, denen Sie ausgesetzt sind.

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  • Wer schwimmt in Ihrem Teich?
    Gibt es große und kleine Fische, aggressive Haie, arglose Seepferdchen, scheue Schnecken, Quallen, schöne Seesterne oder gar die sagenumwobene Nessie?
  • Wie bewegen Sie sich in dem Teich?
    Haben Sie ein Boot oder eine Taucherausrüstung und gibt es einen Rettungsschwimmer, der darauf achtet, dass sich alle an die Baderegeln halten?
  • Was wissen Sie alles über Ihren Teich?
    Wie alt ist er, welche Pflanzen kommen darin vor, gibt es Bereiche in die sich noch keiner vorgewagt hat und wie steht es um die Wasserqualität?
  • Wie sieht es in der Umgebung aus?
    Gibt es benachbarte Teiche, die Sie noch erschließen können oder einen Bach, der Ihren Teich mit anderen verbindet? Womöglich wollen Sie oder ein Mitbewerber einen Damm errichten?

Das Projekt als Reise

Bei einem Projekt bietet Ihnen eine passende Metapher gleich mehrere Vorteile: sie stiftet ein Wir-Gefühl, kann das Projektteam über den gesamten Prozess begleiten und wesentlich dazu beitragen, dass alle Beteiligten die Übersicht behalten über das, was bereits passiert ist, und das, was noch kommt.

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  • Welche Landstriche muss Ihr Team durchqueren?
    Gibt es Wüsten, Meere, Berge, Kliffe, Seen, Täler, Flüsse oder Wald?
  • Welche Gefahren lauern auf der Reise?
    Müssen Sie Hängebrücken überqueren, Gipfel erklimmen, Wind und Wetter fürchten, auf die Sie keinen Einfluss haben, wilde Tiere abwehren oder Treibsand umgehen?
  • Was nehmen Sie auf Ihre Reise mit?
    Wer trägt welchen Rucksack und gibt es Zwischenlager, wo Sie Ihre Reserven wieder auftanken können?

Metaphern in der Praxis

Sie sehen: Wenn die richtige Metapher erst gefunden ist, werden Lösungswege, Herausforderungen und offene Fragen sichtbar. Sprachbilder können Ihnen helfen neue Einsichten und ein tieferes Verständnis für Zusammenhänge zu entwickeln. Viele neue Aspekte, an die Sie sonst nicht gedacht hätten, werden durch die Metaphern wie von selbst aufgeworfen. Darüber hinaus fällt es vielen Personen leichter sich über metaphorische Gegenstände und Beziehungen zu unterhalten, als über tatsächliche Schwierigkeiten. So glätten Sie bei Gesprächen, in denen die Emotionen allzu hoch gehen, die Wellen und die Beteiligten gewinnen Verständnis für die andere Seite.

Nutzen Sie die obigen Beispiele, entwickeln Sie neue und teilen Sie Ihre Ideen und Lösungswege mit anderen. Denn Metaphern sind eine Lupe, die Ihnen das Sehen erleichtert; sie liefern Ihnen die Landkarte für Ihren Weg; sie sind Ihr Kompass, wenn es nebelig wird; Ihr Sprachrohr, das … ich glaube Sie verstehen mittlerweile, worauf ich hinaus will.

Weiterführende Links

  • Artikel der Universität Duisburg-Essen zum Thema Metaphern
    http://www.uni-due.de/unikate/ressourcen/grafiken/PDF’s/EU_28/28_huber.pdf
  • Extrakte – Auszüge aus der Wissenschaft der Universität Siegen
    http://www.uni-siegen.de/uni/publikationen/extrakte/ausgaben/200906/pdf/extrakte_nr6.pdf
  • Leseprobe – Sprache der Macht
    http://www.noellke.de/wp-content/uploads/2010/12/leseprobe_Sprache_der_Macht.pdf
  • Weitere Bilder für die berufliche Praxis
    https://de-de.facebook.com/LanaLaurenCommunications

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