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Gemeinsam stark: Mit Abenteuerausflügen den Teamgeist stärken

Shooting Projectimpulse

In der heutigen Arbeitswelt wird der Platz für Einzelkämpfer immer knapper. Die Aufgabenstellungen werden immer komplexer, umfang- und abwechslungsreicher und sind daher auf die Zusammenarbeit eines gut funktionierenden Teams angewiesen.

Autor: Julian Früh

Die Bedeutung gut koordinierter Teamarbeit ist dabei im Grunde ein alter Hut, schon seit den 1970ern setzten sich Psychologen wie Belbin oder Tuckman in ihrer Forschung mit Wegen und Möglichkeiten des Teammanagements auseinander. Teamentwicklungsmaßnahmen erfreuen sich daher seit Jahren recht großer Beliebtheit, wenn es um die Optimierung von Teamleistungen geht. Ansätze und Motivationen können dabei ganz unterschiedlich sein, wichtig ist aber in jedem Fall die Übertragbarkeit des Erlebten auf den Arbeitsalltag. So können beispielsweise erlebnispädagogische Angebote für genau diesen Alltag wichtige Impulse setzen.

Gründe und Zielsetzungen

Die Möglichkeiten des Teambuildings sind ebenso verschieden wie die betroffenen Teams selbst und die Aufgaben, für die sie fit gemacht werden sollen. Zudem sind derartige Maßnahmen ebenfalls zeitlichen Trends unterworfen, wie gleich mehrere Anbieter von Mitarbeitercoachings im Interview bestätigen: Während der zeitliche Umfang in diesem Zusammenhang hauptsächlich der rein wirtschaftlichen Frage des Kosten-Nutzen-Effekts unterworfen ist, spielt die individuelle Anpassung der Angebote an die Bedürfnisse der Gruppe eine immer größere Rolle. Ein positiver Effekt ist zwar so gut wie immer zu erwarten, aber dieser soll eben möglichst zielführend und vor allem nachhaltig wirken.

Unabhängig davon, zu welchem Zeitpunkt das Teambuilding angesetzt wird – sei es bei der Neuzusammensetzung einer Gruppe oder bei der Vorbereitung eines bestehenden Teams auf neue Aufgaben – das langfristige Ziel ist in jedem Fall eine größere Effizienz und eine Steigerung der Motivation. Lediglich der jeweilige Schwerpunkt der durchgeführten Maßnahmen ist ein anderer:

  • Bei der Zusammenführung neuer Teams steht daher selbstverständlich das Kennenlernen im Mittelpunkt. Es geht darum, die Stärken und Schwächen der anderen Mitglieder richtig einschätzen zu können und seinen Platz innerhalb des Gruppengefüges zu finden. Der Fokus liegt also ganz klar auf der Förderung des Zusammenhalts und der Integration, damit das Team von Beginn an funktionierende Strukturen erhält, die auch den Belastungen des Arbeitsalltags standhalten.
  • Bestehende Teams können für das Teammanagement ganz unterschiedliche Handlungsfelder eröffnen. Die reichen von unzureichenden Ergebnissen der Zusammenarbeit bis hin zu einer Stagnation, weil Impulse durch eine allzu große Übereinstimmung innerhalb des Teams ausbleiben. Leistungsabfälle oder neue berufliche Herausforderungen können somit ein guter Anlass für entsprechende Maßnahmen sein: Dadurch kann die gruppeninterne Dynamik von neuem angestoßen und gefördert oder eventuelle Konfliktpotenziale beseitigt werden.

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Teambuildingmaßnahmen stärken den Zusammenhalt einer Gruppe und dadurch deren Effizienz und Leistungsbereitschaft.

  • Natürlich muss der Grund für ein aktives Einwirken auf die Teamentwicklung nicht ausschließlich die mangelhafte Leistung einer Gruppe sein, vielmehr kann es auch als Belohnung für erbrachte Leistungen Mit solchen Incentives, die auch einfach mal im gemeinsamen Entspannen ohne den alltäglichen Leistungsdruck bestehen können, wird nicht nur die Wertschätzung gegenüber dem Erreichten, sondern vor allem gegenüber den Mitgliedern des Teams ausgedrückt. Allein dieses Gefühl kann einen positiven Einfluss auf die Motivation und Leistungsbereitschaft haben.
  • Möglich ist auch eine Steigerung der Teamleistung durch eine gezielte Förderung der Konkurrenz zwischen zwei oder mehreren Gruppen. Das erfordert selbstverständlich ein ausreichendes Maß an Sensibilität – ein gesunder Wettbewerb ist sicher im Unternehmenssinne förderlich, er sollte aber nicht in Missgunst ausarten, die das Betriebsklima dauerhaft schädigt.

Erlebnispädagogik und Outdoor-Aktivitäten

Der Begriff des Teambuildings wird bei vielen Leuten die Assoziation mit Hochseilgärten und dergleichen mehr Aktionen wecken. Tatsächlich zählt das gemeinsame Klettern gewissermaßen zu den Klassikern unter den verfügbaren Maßnahmen. Natürlich reicht das Konzept sehr viel weiter und das Gruppenerlebnis in der freien Natur ist bei weitem nicht die einzige Möglichkeit der Umsetzung. Aus verschiedenen Gründen sind Outdoor-Trainings aber nach wie vor ein sinnvolles Mittel für die Optimierung der Teamleistung, da es zur Entwicklung von Persönlichkeit und sozialen Kompetenzen – den allseits bekannten Soft Skills also – durch eine ganzheitliche Erfahrbarkeit, quasi mit allen Sinnen, beiträgt.

In diesem Sinne reichen die Anwendungsbereiche von der Stärkung des Teamgeistes einer neu zusammengeführten Gruppe über das Reflektieren der bestehenden Teamprozesse bis hin zu belohnenden Incentives. In der Natur selbst oder eigens hergerichtete Außengelände kann daher auf unterschiedliche Situationen des Firmenalltags eingegangen werden. ‚Ausflüge‘ in die Berge bieten beispielsweise nicht nur ein breites Spektrum an Möglichkeiten für Aktivitäten, sondern folgerichtig auch ganz unterschiedliche Ansätze für mögliche Problemfelder in Teams.

Teambuilding

Outdoor-Trainings müssen einen Gegensatz zum Alltag darstellen.

Der Ausbruch aus dem gewohnten Arbeitsfeld erfordert zwar eine systematische, theoretische Grundlage für die gewünschten Ziele der Maßnahmen, auf der anderen Seite bietet er in vielerlei Hinsicht auch Vorteile: Gewohnte Strukturen sind hier erst einmal außer Kraft gesetzt, die sonst gültigen Hierarchien oder Teamrollen bestehen hier, wenigstens für die Zeit des Workshops oder Seminars, nicht.

Ungewohnt und damit als Impulsgeber bestens geeignet ist die physische Komponente des Outdoor-Teambuildings, die ansonsten vor allem im Dienstleistungssektor kaum gefordert wird. Die Ganzheitlichkeit der Erlebnispädagogik bezieht sich eben auf diese Kombination mentaler Prozesse und körperlicher Erfahrung. Hierin liegen umgekehrt jedoch die Grenzen von Maßnahmen im Freien: Nicht allein die Zielführung muss berücksichtigt werden, sondern eben auch der Fitnessstand der involvierten Teammitglieder muss bedacht werden – immerhin macht Teammanagement nur dann Sinn, wenn wirklich alle an der Erfahrung teilhaben können.

Das gilt auch hinsichtlich der möglichen gesundheitlichen Risiken: Outdoor-Trainings werden zwar im Regelfall von professionellen Agenturen begleitet. Dennoch sollte schon im Vorfeld klar sein, dass nicht nur anspruchsvollere Klettertouren, sondern auch ein gemeinsamer Fahrrad- oder Skiausflug angemessene Schutzkleidung erfordert. Die Helmpflicht in Österreich gilt nämlich beim Skifahren nur für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr – und das sogar mit regionalen Ausnahmen, denn für das Salzburger Land, Oberösterreich, die Steiermark, Niederösterreich, Kärnten, das Burgenland und Wien hat diese Regelung gar keine Gültigkeit. Für Fahrradfahrer besteht die Pflicht zum Tragen eines Helms sogar nur für Kinder bis zum 12. Lebensjahr.

Erwachsene Radler, Kletterer oder Skifahrer sollten dennoch, zur Vermeidung unnötiger Verletzungsrisiken, freiwillig einen Kopfschutz zu tragen, denn Stürze bei vermeintlich moderaten Geschwindigkeiten können schon zu Schädel- und Schädel-Hirn-Traumata führen. Deswegen liegt es insbesondere im Verantwortungsbereich von Führungskräften, sich im Zuge der Planung solch „einfacher“ Teambuilding-Maßnahmen hinreichend über relevante Sicherheitsaspekte wie den Stellenwert der richtigen Passform des Kopfschutzes zu informieren und dessen Unversehrtheit zu überprüfen. Ebenso gilt es, die Einhaltung dieser Sicherheitsvorkehrungen und Verhaltensregeln durchzusetzen und damit für alle Mitarbeiter den bestmöglichen Schutz vor Verletzungen zu gewährleisten. Effiziente Arbeit können im Anschluss an solche Aktivitäten eben nur gesunde Mitarbeiter leisten.

Konkrete Maßnahmen im Outdoor-Teambuilding

Beispiel Rafting

Eine schon rein körperlich anspruchsvolle Maßnahme, die gleichzeitig auch die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen verlangt, ist zum Beispiel das Wildwasserrafting. Das gemeinsame Paddeln kann aber im Gegenzug durchaus zur ernstgemeinten Teamentwicklung beitragen und bedeutet gleichzeitig Spaß für die Beteiligten. Geeignet ist das gemeinsame Paddeln daher im Zweifelsfall auch als bloße Incentive-Maßnahme, mit der zugleich der Gruppenzusammenhalt und die Zusammenarbeit gestärkt werden.

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Rafting braucht persönlichen Einsatz und gute Zusammenarbeit zu gleichen Teilen – als Belohnung winkt unter anderem ein spaßiges Gruppenerlebnis.

Bei allem Spaß bleiben die Abfahrten nämlich immer noch eine Herausforderung, die nach einem gut koordinierten Team verlangt. Geht der Rhythmus beim Paddeln verloren, gilt dasselbe schnell auch für die Kontrolle über das Boot. Insofern zählt nicht nur die Teamleistung, sondern in gleichem Maße der Beitrag des Einzelnen, dessen Selbstbewusstsein damit ebenso gestärkt wird wie das Gruppengefüge. Dessen Leistungsfähigkeit lässt sich im Rahmen der Rafting-Aktivität übrigens schon im Vorfeld testen, wenn dem Befahren der Gewässer ein gemeinschaftlicher Floßbau vorangeht.

Beispiel Hochseilgarten

Im Hochseilgarten kommt den angesprochenen Sicherheitsaspekten sogar besondere Bedeutung: Zum einen fördert das gegenseitige Absichern das Vertrauen der Teilnehmer untereinander, zum anderen trägt das gleich zu einem besseren Zusammenhalt bei. Auch bei dieser Form des Klettern werden Gruppe und Individuum zu gleichen Teilen gestärkt: Einerseits müssen zum Überwinden der Hindernisse die persönlichen Ängste überwunden werden, so dass der erfolgreiche Abschluss des Parcours eine ganz eigene Leistung darstellt – die andererseits aber durch die Zusammenarbeit mit der Gruppe ermöglicht wird.

Beispiel Survival Training

Im Rahmen eines Überlebenstrainings lassen sich sehr viele Aspekte des Teambuildings in einer einzelnen Maßnahme eingeschlossen. Trotz der ungewohnten Situation in der freien Natur greifen hier zum Beispiel genau solche Prozesse, die auch im Büroalltag ablaufen. Für das ‚Überleben‘ des Teams müssen Probleme definiert und gelöst, die Aufgaben dementsprechend verteilt werden. Bei der Nahrungssuche und –zubereitung gilt es ebenso persönliche Fähigkeiten abzuschätzen wie beim Bau einer Unterkunft für die Nacht.

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Outdoor-Trainings können vielseitig gestaltet werden, wichtig ist aber in jedem Fall die Abwechslung zur gewohnten (Arbeits-)Umgebung.

Gefördert werden somit nicht allein teamrelevante Faktoren wie die Kommunikationsfähigkeit oder die interpersonale Interaktion, sondern eben auch Fähigkeiten und Selbstbewusstsein des Einzelnen. Durch eine abschließende gemeinsame Reflexion des Erlebten können die Teammitglieder selbst Impulse für die Zusammenarbeit im beruflichen Alltag gewinnen.

Und nach dem Teambuilding?

Im günstigsten Fall können die Teammitglieder die gemachten Erfahrungen gewinnbringend auf ihr Arbeitsumfeld übertragen und ihre Effizienz entsprechend steigern. Die Frage ist allerdings, ob sich solche Effekte langfristig aufrechterhalten lassen. Je nach Ausgang der gemeinsamen Aktivitäten vertiefen sich aber möglicherweise schon bestehende Problemfelder noch weiter und sind im zeitlichen Rahmen der Teamentwicklungsmaßnahme gar nicht zu lösen. Die meisten Agenturen bieten daher auch in der Nachbereitung des Teambuildings verschiedene Angebote an, beispielsweise regelmäßig durchgeführte Stimmungsbarometer. Grundsätzlich ist hier die professionelle Nachbetreuung ebenso wichtig wie die richtige Vorbereitung der Maßnahmen.


Autor

Julian Früh, Jahrgang 1986, absolvierte sein Soziologie- und Pädagogikstudium an der Universität Salzburg. Seit seinem Abschluss unterstützt er im Rahmen von Coachings und Moderationen verschiedene Unternehmen bei ihrem Teammanagement.

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Autor | Beiträge von Personen außerhalb des fixen Autoren-Teams

Alle Schreiberlinge, die nicht zur Stamm-Autoreninnen-Runde zählen, subsumieren wir unter Gast-/Autor. Sie treten manchmal einmalig auf, häufig auch wiederholt.

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