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HR-Tipp: Kulturelle Diversität im Arbeitsalltag:
Wie können Vorurteile abgebaut werden?

Zielgruppe:



Personen, für die kulturelle Diversität zum Arbeitsalltag zählt


Tipp-Geber:


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Dr. Karin Schreiner (Intercultural Know How – Training & Consulting)


 

In international tätigen Unternehmen setzt sich die Belegschaft heute aus einer Vielzahl von Nationen zusammen – Mitarbeitende aus 50 bis 60 Ländern sind keine Seltenheit mehr. Meistens ist die Unternehmenssprache daher Englisch und alle österreichischen Mitarbeitende sind aufgerufen, diese Sprache in ihrem Arbeitsalltag anzuwenden.

Das funktioniert gut in Meetings und bei offiziellen Anlässen. Es funktioniert weniger gut in informellen Situationen während der Kaffee- oder Rauchpause, wenn Kollegen zusammenkommen, die sich schon sehr lange kennen und eine gemeinsame Muttersprache sprechen. Die neuesten Informationen werden gern rasch und informell in dieser Sprache ausgetauscht. Darüber hinaus ist Humor ein integrativer Bestandteil unserer Kommunikation und nichts ist schwerer als Witze in einer Fremdsprache zu erzählen. Abgesehen davon ist Humor immer kulturgebunden und kaum in andere Kulturen übertragbar.

Die Vielfalt der Sprachen birgt Herausforderungen und Chancen

Zwei Beispiele aus einem internationalen Technologieunternehmen in Österreich, in dem über sechzig Nationen vertreten sind:

George aus Großbritannien arbeitet seit kurzem in einem Team, das aus zwei größeren Gruppen von Österreichern und Italienern besteht, die gern in ihren jeweiligen Sprachen sprechen; sein Kollege Matthieu aus Frankreich und er sprechen kaum Deutsch und verstehen nichts, wenn sich die anderen beiden Gruppen auf Deutsch oder Italienisch unterhalten. Im Arbeitsalltag bekommen sie daher nicht mit, worüber die anderen im Team sprechen. Erst in den Meetings erhalten sie die Informationen, die wichtig für sie sind. Sie bedauern es, dass ihren Kollegen offenbar nicht bewusst ist, dass sie beide von vielen Gruppenprozessen ausgeschlossen sind. George lernt zwar Deutsch, glaubt aber nicht, dass er es jemals auf ein Niveau schafft, den Gesprächen seiner österreicheichen Kollegen folgen zu können.

Tim aus Irland arbeitet seit drei Monaten in einem Team, das vorwiegend aus Österreichern besteht, die im Arbeitsalltag ausschließlich Deutsch miteinander sprechen. Tim versteht viel Deutsch, da er eine gute Basis aus der Schulzeit hat. Er kann den großen Zusammenhängen im Gespräch der Kollegen folgen und daher gezielte Fragen stellen, die er meistens auf Englisch formuliert. Da er Deutschstunden nimmt, geht er davon aus, seine Kollegen mit der Zeit immer besser zu verstehen. Für ihn ist diese Situation sehr nützlich, da er während der Arbeit nur mit Deutsch konfrontiert ist und ständig dazu lernt.

Gleiches Unternehmen, unterschiedliche Ausgangssituationen, die konträr bewertet werden. Solche Gruppendynamiken lassen sich schwer steuern, vor allem da Sprachgruppen eine hohe Identität besitzen und der Gruppenzusammenhalt groß ist. Die Minderheit muss sich in diesem Fall anpassen – Tim hat keine Probleme damit, für George und Matthieu ist es schwierig, da ihre Deutschkenntnisse gering sind. Mein Rat an die beiden: so aktiv wie möglich sein, Fragen stellen, sich einmischen (auf Englisch) und zeigen, dass man Teil der Gruppe ist. So werden die beiden von der Gruppe ständig wahrgenommen und in die Gespräche einbezogen. Ihr Sprachdefizit tritt in den Hintergrund, ihre fachliche Kompetenz wird eher beachtet.

Für Tim ist die Situation sehr positiv und er profitiert, da er sehr aktiv ist, auch wenn er mit der deutschen Sprache (noch) kämpft.

Tipps für den Umgang mit der Sprachenvielfalt:

  • Die Teamleitung sollte hier aktiv sein und die Vorgänge in der Gruppe beobachten und auch steuernd eingreifen.
  • Als Teil der sprachlichen Minderheit aktiv sein und ständig mitmischen
  • Durch aktives Mitmischen signalisiert die Minderheit, dass das gesamte Team kulturell und sprachlich vielfältig ist.
  • Die Mehrheitsgruppe wird dadurch in ihrer Homogenität aufgebrochen und bezieht die anderen eher mit ein.
  • Witze in der eigenen Sprache erzählen – dadurch macht man darauf aufmerksam, dass Humor kulturgebunden ist und erhöht die kulturelle Sensibilität in der Gruppe.
  • Sprachenbewusstsein stärken und eine Balance zwischen Unternehmenssprache und den Muttersprachen fördern.
  • Bewusste Auseinandersetzung mit der Frage: In welchem sozialen Kontext im Unternehmen wird welche Sprache gesprochen?

HR-Tipp | Englisch als Unternehmenssprache – Vor- und Nachteile

Dr. Karin Schreiner, MA | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Dr. Karin Schreiner ist interkulturelle Trainerin und Coach für interkulturelles Management. Sie ist Ihre Ansprechpartnerin für kulturspezifische Trainings zu Indien, China, Japan, Süd-Korea.

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