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Teambuilding werden immer wieder als Outdoor-Training durchgeführt. Aus welchen Gründen? Wann macht ein Outdoor-Training Sinn – wann nicht? Wie sieht es mit der Motivationslage der Teilnehmer aus und wie kann sie – sollte die Motivation mal nicht so mitspielen – gesteigert werden? Und: Outdoor bei JEDEM Wetter?

Mein persönliches Learning aus diesem Experten-Interview war u.a.: Teambuilding muss nicht Spaß machen. Hm. Schade. Ich weiß schon, Lernen muss nicht Spaß machen, um zielführend zu sein. Ich gehe zu sehr von meinen eigenen Erfahrungen aus, bei denen Outdoor-Trainings und/oder Team-Trainings immer Spaß machten.

 

Outdoor Training Wien, BÜ 75h

Experten-Interview: Outdoor-Training bei jedem Wetter

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Los geht’s

Wann macht es Sinn, Teambuilding als Outdoor-Training durchzuführen?

Günther Mathé (careercenter): Teambuilding als Outdoor Trainings gehen sehr stark in die Erlebnisebene und verankern sich dadurch bei den Teilnehmern viel intensiver. Fragt man seminarerfahrene Teilnehmer nach einem besonderen Erlebnis bei ihren Trainings, werden sehr häufig Übungen und Aktivitäten von Outdoor-Training genannt.
Wenn es bei einem Team oder einer Gruppe notwendig ist, emotional zu arbeiten und Prozesse nachhaltig zu verankern sind Outdoor Trainings effektiver als Indoor Trainings. Outdoor Trainings mit Teambuilding-Charakter nutzen die Lerneffekte der Erlebnispädagogik. Erlebnispädagogik kann man mit dem Begriff „Erfahrungslernen“ verdeutlichen. Die Erlebnispädagogik nutzt Gruppenerfahrungen in der Natur um die Persönlichkeit und soziale Kompetenz zu entwickeln. Ein Teambuilding kann nicht theoretisch durchgeführt werden. Ein Team entsteht im TUN.  Ein Outdoor Training setzt auf direkte Handlungskonsequenz in der Aktivität. Muster und Verhaltensweisen werden den Teilnehmern aufgezeigt, gemeinsam reflektiert und im geschützten Rahmen vertrauensvoll wohlwollend gelöst. Sowohl die Einzelperson als auch das Team sind der Motor für Veränderungen.

Mag. Manfred Rühl (ITO): Das macht immer dann Sinn, wenn etwas wirklich Neues entstehen soll. Durch die Verfremdung, die durch das geänderte Setting entsteht, entstehen auch neue, kreative Blickwinkel. Man verlässt eingefahrene Bahnen und es werden vielleicht ungeahnte Handlungsoptionen möglich. Außerdem bewirkt das Natursetting eine emotionale Verstärkung des Teamprozesses und verankert das Erlebte so auch ganzheitlicher.

Wann macht Outdoor-Training in Teambuildings keinen Sinn?

Klemens Gansinger (Trainingsteam Gansinger Hufnagl): Wenn draußen sein auf Grund von Wetter oder Erfahrung der Teilnehmer eine inhaltliche Arbeit überdecken oder verhindern würde. Und auch hier ist es wieder eine Frage der Zielsetzung. Wer Angst hat abzustürzen, wird sich kaum mit Kommunikationsstrukturen im Team auseinandersetzen, aber der Umgang mit Angst und Überforderung könnte ein Thema sein.

Mag. Manfred Rühl (ITO): Überall dort, wo bestehende Arbeitsabläufe und Routinen optimiert werden sollten und individuelle Kompetenzen gestärkt. Outdoor Interventionen können zwar grundsätzlich Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten erhöhen, die Umsetzung in den konkreten Arbeitsalltag erfolgt aber auch bei einem Outdoor Teambuilding in Form von Reflexion und Indoor Nacharbeit.

Wann & wem machen Outdoor-Aktionen keinen Spaß?

Günther Mathé (careercenter): Outdoor Aktivitäten machen keinen Spaß, wenn die Teilnehmer nicht darauf vorbereitet sind. Die Teilnehmer müssen im Vorfeld über das notwendige Outfit und Equipment gebrieft werden, damit sie sich auf die Temperatur und Umgebung passend einstellen können.
Manchmal gelingt es den Teilnehmern nicht, sich auf die Natur einzulassen.

Mag. Manfred Rühl (ITO): Spaß sollte grundsätzlich nicht die Hauptmotivation für ein Outdoor Teambuilding sein. Das ist ein altes Klischee. Es ist schön wenn es passiert, aber das Ziel liegt in der Optimierung von Teamprozessen. Daher verspreche ich keinen Spaß, mache keinen Spaß und erwarte auch nicht, dass irgendwer die Rolle des Spaßmachers übernimmt.

Klemens Gansinger (Trainingsteam Gansinger Hufnagl): Mit der passenden Dosierung von Herausforderung und Dauer haben wir bei gutem Wetter noch keine Gruppe erlebt die lieber im Seminarraum geblieben wäre. Der „Spaß“ ist somit nicht von der Zielgruppe oder vom Zeitpunkt abhängig sondern eine Frage der Anschlussfähigkeit an die Bedürfnisse der Teilnehmer.

Wie motivieren Sie die Teilnehmer dennoch? Bzw. welche andere Lösung / Alternative zum Outdoor-Training finden Sie?

Günther Mathé (careercenter): Die Natur ist in diesem Fall das Lernfeld. Alle Teilnehmer werden von uns motiviert, sich die Aufgabe anzusehen, um dann vor Ort zu entscheiden, ob sie mitmachen möchten oder nicht. Niemand wird gezwungen. Outdoor Trainings haben eine hohe physische Komponente, die Teilnehmer müssen sich körperlich in der Lage fühlen, die Aufgaben zu bewältigen. Wir versuchen Ängste im Vorfeld zu nehmen und Muster zu lösen, damit möglichst viele Teilnehmer mit den Outdoor-Herausforderungen arbeiten können und ihre Grenzerfahrungen machen. Im Teambuildings-Bereich ist es umso wichtiger, dass nur langjährig erfahrene Trainer die Teilnehmer professionell betreuen. Mit einem Trainerteam habe ich die Möglichkeit, möglichst alle Teilnehmer mit ihren Freuden und Sorgen mit ans Boot zu holen, da ich die Teilnehmer individuell betreuen kann.

Sollte sich ein größerer Teil des Teams gegen eine Übung entscheiden, wird eine Alternative angeboten. Wenn es Einzelpersonen sind, werden sie mit einer Aufgabe betraut, die für die Begleitung des Prozesses wichtig ist, damit sie ebenso ein positives Erlebnis mit der Outdooraktivität haben.

Mag. Manfred Rühl (ITO): Wo liegt denn die Ursache für mangelnde Motivation? Manchmal sind es schlechte Vorerfahrungen, weil es leider immer noch genug Outdoor „Mutproben“ Seminare gibt, die Teilnehmer eher verschrecken und verstören, denn unterstützen. Davon distanziere ich mich ausdrücklich. Wenn Motivation ein Thema ist, würde ich Motivatoren und De-Motivatoren freilegen und mit dem Ergebnis weiter arbeiten. Das Hauptprinzip muss lauten: minimal invasive Techniken für maximal effektive Motivation.

Ist Outdoor-Training generell gefragt – von Auftraggebern und/oder Teilnehmern?

Klemens Gansinger (Trainingsteam Gansinger Hufnagl): Dies ist eine Frage der Qualität des Trainings. Unternehmen investieren in Teams, um letztendlich vom Nutzen der Teamentwicklungsmaßnahme zu profitieren. Outdoor alleine wäre als Qualitätsmerkmal also zu kurz gegriffen und ist vielleicht ein Entscheidungskriterium für Incentives. Die Möglichkeit draußen und handlungsorientiert zu arbeiten steht aber nach wie vor bei Auftraggebern und Teilnehmern hoch im Kurs.

Wann macht es Sinn, das Teambuilding bei jedem Wetter outdoor durchzuführen?

Mag. Manfred Rühl (ITO): Das Wetter kann sinnbildlich für das Klima des Unternehmens/des Teams stehen. Da geht es „frostig“ zu, da weht ein „scharfer Wind“ oder die „Wolken hängen tief“. Das kann man dann wunderbar zum Thema machen und fragen: Was daran können wir ändern? Wie können wir uns motivieren, obwohl manches nicht zu ändern ist? Die Antworten müssen da immer vom Team kommen! Dann kann man auch bei jedem Wetter raus gehen.

Günther Mathé (careercenter): Wenn ein Teambuilding einen klar deklarierten Part hat wie Überlebenstraining, Orientierungswanderung oder Schnitzeljagd und auch im Vorfeld klar und deutlich kommuniziert wurde, dass dies bei jeder Witterung statt findet, ist das Wetter Nebensache.
Wir nehmen davon Abstand, Teambuilding bei jedem Wetter durchzuführen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gruppe geschlossen, sehr sportlich, trainiert und abgehärtet ist, ist nicht sehr hoch. Wir haben als Trainer auch die Verantwortung, dass die Teilnehmer nach einem Seminar wieder gesund und fit in den Berufsalltag zurück kehren.

Das Gefahren- und Verletzungspotenzial bei schlechtem Wetter ist um ein Vielfaches höher als bei schönem Wetter. Viele Outdooraktivitäten wie zB Hochseilgarten, Segway Parcours, Canyoning sind bei schlechter Witterung sowieso abgesagt. In unseren Konzepten weisen wir den Kunden immer darauf hin, dass sich der Ablauf wetterbedingt ändern kann. Ein Trainer sollte daher auch bei einem Outdoorprogramm immer Ersatzübungen für Indoor bereit haben. Ein guter Outdoortrainer riskiert nicht die Gesundheit seiner Teilnehmer. „Safety FIRST“ ist das oberste Gebot im Outdoorbereich.

Klemens Gansinger (Trainingsteam Gansinger Hufnagl): Wenn die TeilnehmerInnen dazu bereit sind und eine Risikoeinschätzung keine gegenteilige Entscheidung erfordert. Oft bleiben Erlebnisse bei herausfordernden Wettersituationen besonders in Erinnerung – als Methode eignet sich schlechtes Wetter aber nicht.

Woran erkennt man qualitativ hochwertiges Outdoor Teambuilding?

Mag. Manfred Rühl (ITO): Das beginnt bei der Auftragsklärung. Gutes Teambuilding beginnt mit einer Analyse der Ist-Situation und passt dann Methoden und Inhalte maßgeschneidert an. Da gibt es keinen vorgefertigten „das machen wir und dann sind wir ein tolles Team“-Parcours. Ein guter Trainer wird das Team dort abholen wo es steht und dort hinbringen, wo es hinwill. Und manchmal führt der Weg eben über selbstgebaute Brücken und Seile.

Welche Kompetenzen braucht ein Outdoortrainer?

Klemens Gansinger (Trainingsteam Gansinger Hufnagl): Es geht um die Planung und Gestaltung von Trainingsmaßnahmen, die im Freien stattfinden. Daher braucht es die gleichen Kompetenzen, die es eben für Trainer und Erwachsenenbildner braucht. Zusätzlich benötigt es Expertise in anderen Feldern wie handlungsorientiertes Arbeiten, Sicherungstechnik, Erste Hilfe, Orientierung oder Materialkenntnis.
Das eine geht also nicht ohne das andere. Outdoortrainer-Kompetenz ohne Trainerkompetenz macht wenig Sinn und führt am Markt oft zu Angeboten, die wie eine beliebige Methodenschau wirken. Denn eine Aneinanderreihung von Outdoor-Übungen hat nichts mit gezielter Entwicklungsmaßnahme mit Langzeitwirkung zu tun.

 


Die Interview-Partner: Outdoor Training (Wien)

Mathe Günter

Günther Mathè, MBA
Geschäftsführer

careercenter e.U.


Gansinger, Outdoor TrainingKlemens Gansinger
Geschäftsführender Gesellschafter

Trainingsteam Gansinger Hufnagl OG


Outdoor-Training Wien, Manfred RühlMag. Manfred Rühl
Trainer, Coach, Consultant

ITO Individuum Team Organisation GmbH

www.ito.co.at


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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