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Lean Management beinhaltet einige Ansätze, deren Kern Standardisierung und Effizienzsteigerung ist. Jedes einzelne der zahlreichen Konzepte ist es wert, konkreter betrachtet zu werden. Eva Selan beschränkt sich auf eine Übersicht der wichtigsten Ansätze, um dann die praktischen Vor- und Nachteile anzusehen.

 

Theorie

Kaizen

  • Streben nach Perfektion,
  • Fehler vermeiden,
  • Mitarbeiter werden aktiv in Verbesserungsprozesse eingebunden,

um die Mitarbeitermotivation und somit die Produktivität und die Kosteneffizienz kontinuierlich zu steigern.

3 Verschwendungsarten

  • Muda (Verschwendung),
  • Mura (Unausgeglichenheit/Unter- oder Überlastung von Mensch oder Maschine),
  • Muri (Überlastung von Mensch oder Maschine, oft die Folge von Muda und Mura).

Kanban

Eine Visualisierung, Standardisierung und Vereinfachung des Bestellwesens.

PDCA

Ein Zyklus der stetigen Verbesserung: Plan, Do, Check, Act – um danach wieder bei der Planung zu beginnen.

5S

  • Seiri (nicht Benötigtes aussortieren),
  • Seiton (sichtbare Ordnung schaffen),
  • Seiso (reinigen, inspizieren und instand setzen),
  • Seiketsu (Standards definieren und einführen),
  • Shitsuke (Standards einhalten und Ordnung halten).

Diese 5S stellen die Grundlage für Kaizen und KVP (kontinuierliche Verbesserungsprozesse) dar.

6 Sigma

6 Sigma steht für das Minimieren von Fehlern, das Optimieren von Prozessen und die Steigerung der Qualität: durch Beschreibung, Messung, Analyse, Verbesserung und Überwachung mit statistischen Mitteln.

Wertschöpfungskette

Eine Wertstromanalyse visualisiert Wertschöpfung innerhalb des Produktionsprozesses. Somit unterstützt sie das Eliminieren von Verschwendung (Rohmaterial, Zeit, Energie). Die Wertschöpfung wird immer aus Sicht des Kunden gesehen und inkludiert den gesamten Produktionsprozess inklusive aller Lieferanten.

Gemba

Steht für den Ort des Geschehens – das bedeutet, Innovationen und Probleme sollen dort gefunden und gelöst werden, wo sie auftreten, direkt, sofort, ohne große Bürokratie.

Kanban:

Es handelt sich um ein Pull-System, das sich an der Nachfrage orientiert. Diese Nachfrage initiiert die Schritte der gesamten Produktionskette: Auslieferung, Produktion, Bestellwesen, Menge der Rohstoffe etc.

 

Vorteile

Der grundsätzlichen Idee von Lean Management ist viel Positives abzugewinnen. “Ähnlich wie bei den Menschen, schadet eine Entschlackungskur, die von Zeit zu Zeit professionell durchgeführt wird, keinem Unternehmen “, sagt Gerald Ziegler (Geschäftsführer, impulswerkstatt), “die entscheidende Frage ist, was sind die Ziele, die hinter Lean Management stehen? Welche tieferen Beweggründe bzw. Absichten werden verfolgt? Lean Management ist dann zu begrüssen, wenn es den Menschen Freiräume bringt, damit Sie sich entfalten, ihre innovativen Ideen entwickeln und Engagement einbringen können. Nach dem Motto: Menschen stärken und fördern und unternehmerische Strukturen und Prozesse vereinfachen.”

Auch wenn der Mensch und dessen Zufriedenheit ursprünglich bei Lean Management (konkret bei Toyota) nicht im Mittelpunkt standen, sind sie heute unteilbar damit verbunden: Verbesserungsvorschläge gehen direkt vom Mitarbeiter – am Ort des Geschehens – aus und dort werden auftretende Probleme auch gelöst. Sofort, direkt und eigenverantwortlich (in mehr oder weniger hohem Maß). “Flachere Strukturen haben zumeist eine Stärkung der Verantwortung auf Mitarbeiterebene und des mittleren Managements (Empowerment) zur Folge. Ebenfalls verlockend: weniger barocke Entscheidungsstrukturen und weniger Frust”, so Mag. Christoph Jünger, MBA (Partner, 5p Consulting). Mögliche implizite Folgen sind allerdings: “Angst vor Arbeitsplatzverlust, da hinter solchen Programmen im Schatten Kostenreduktion als wesentliche Zielsetzung steht. Zu beachten sind Folgen von fehlenden erforderlichen Begleitmaßnahmen bei der Umsetzung, wie Unsicherheit (schlechte Information) oder Überforderung (Prinzip der Eigenverantwortung oder Kaizen).”

 

Nachteile

Lean Management ist nicht nur rosarot, sondern wird oft auch angefeindet.Sepehr Mohajer (Geschäftsführer, TDS HR Services & Solutions Austria) warnt: “Lean Management darf nicht zum Selbstzweck eines Unternehmens werden. Es gilt, beim fortwährenden Bestreben, Prozesse immer noch effizienter zu gestalten, nicht die Substanz eines Unternehmens anzugreifen. Sonst sinkt die Servicequalität, Lastspitzen können nicht abgedeckt werden oder die eigenen Mitarbeiter werden demotiviert. “ Auch Gerald Ziegler sieht die Gefahren, die unter dem Deckmantel “Lean Management” lauern: “In den letzten Jahren wurde Lean Management oft falsch eingesetzt, nämlich Mitarbeiterstellen einfach nicht mehr nachbesetzen bis hin zu Mitarbeiterfreistellungen. Die Konsequenzen daraus können wir schon sehen: steigender Frust am Arbeitsplatz, sinkende Innovationskraft der Unternehmen, vermehrte Konflikte bis hin zu Burn-out.”

Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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