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Effizienteres und kostengünstigeres Arbeiten: Lean Management nahm in der Massenproduktion seinen Ursprung. Eva Selan hinterfragte, was davon übrig blieb und worauf zu achten ist.

persons wins crisisNehmen wir einen Fahrzeughersteller, der in gewachsenen Strukturen produziert, nicht mehr ganz wettbewerbsfähig ist und dem die finanziellen Mittel fehlen, die Produktion von Grund auf neu zu schaffen. Zwei, drei Ingenieure beobachten den Mitbewerb, benchmarken, tüfteln und kommen auf schlaue Ideen, um die Produktion zu verbessern – mit dem Fokus auf Effizienz und Kostenersparnis:

  • Alles, was innerhalb des Produktionsprozesses Verschwendung ist, soll eliminiert werden,
  • nicht ein interner Plan gibt das Produktionstempo und Volumen vor, sondern der Absatzmarkt – es wird auf ein Pull- System umgestellt,
  • der Standardisierungsgrad soll höchstmöglich sein,
  • Fehler müssen weitestgehend vermieden werden und

die Qualität der Produktionsanlagen und der Mitarbeiter (Weiterbildung) soll gesteigert werden.

Nehmen wir den Fahrzeughersteller Toyota, siedeln ihn in Japan an und datieren es auf die 1950er-Jahre. Das Modell bezeichnen wir als “Lean Management” und schon wird die Geschichte Realität.

Nicht jedes Detail an diesem Beispiel verlief positiv. Toyota beschritt einen sehr rigorosen Weg, der selbst für kleinste Handbewegungen vorschrieb, wie sie vom Mitarbeiter auszuführen sind; die Kontrolle griff teilweise sogar ins Privatleben der Angestellten ein. Selbst wenn der Weg von Toyota nicht unhinterfragt nachahmenswert ist, so verbirgt sich hinter Lean Management doch einiges, das die Effizienz eines Unternehmens in gesundem Maß steigern kann.

In Folge wurde Lean Management zu einem Organisationskonzept ausgeweitet, das – in unterschiedlichen Ausprägungsgraden – weitflächig Verwendung fand und findet. “Kern von Lean Management ist das asiatische Prinzip des ‘im Fluss Seins’, eine prozessorientierte Denkweise, die auf Wertschöpfungsprozesse einer Unternehmung fokussiert: Reduktion auf flache und effiziente Prozesse, die sich gnadenlos an Kundenwünschen und entlang flacher Organisationsstrukturen orientieren”, führt Mag. Christoph Jünger, MBA (Partner, 5p Consulting) aus und meint weiter: “Aus der Sicht des Kunden erscheint die Sache klar. Die Unternehmung richtet sich stärker nach seinen Bedürfnissen aus und strukturiert flache und effiziente Prozesse so, dass er optimal bedient werden kann. Wunderbare Welt. Sollten Probleme auftreten, kann der Kunden den verantwortlichen Ansprechpartner mühelos leicht erreichen, denn die Unternehmung ist flach und transparent. Für den Kunden im Idealbild perfekt. Die Sicht der Unternehmung: Kosten runter, effizientere, einfachere und kundenorientiertere Prozesse einführen, schlankere Unternehmensstrukturen schaffen. Diese neue Sicht auf alte Prozesse hat oft viele Aha-Erlebnisse zur Folge, Qualitätsprobleme werden entdeckt etc. Aber Achtung: Erfolgsfaktor ist ‘Kaizen’, das Leben kontinuierlicher Verbesserung als Prinzip des Lean Management. Dahinter steht eine ganzheitlichere Sicht auf die Unternehmung, Lean Management als unternehmensweites Konzept. Erraten, hier scheiden sich die Geister.”


Praktisch gelebt

Lean Management nahm in Produktionsunternehmen seinen Anfang, dort wo Fließbandarbeit effizienter gestaltet werden sollte. Es ist natürlich auch auf andere Geschäftsfelder umlegbar. “Das Umsetzen einer Lean Management- Strategie besteht häufig aus vielen kleinen Schritten und Einzelaspekten”, erzählt Sepehr Mohajer (Geschäftsführer, TDS HR Services & Solutions Austria). “Dazu zählt beispielsweise eine effizientere Gestaltung von Support- Prozessen und des Helpdesks für unsere Kunden. Ein wichtiger Aspekt ist auch die effiziente Wissensweitergabe im Unternehmen. So profitieren unsere Kunden etwa von Best Practices, die sich bei Projekten unserer Muttergesellschaft bereits bewährt haben. Lean Management bedeutet in diesem Fall, ‘das Rad nicht immer wieder neu erfinden zu müssen’.” Auch generell in der Rolle als Führungskraft ist Lean Management ein Thema, wie Gerald Ziegler ausführt: “Bei einem österreichischen Handelsbetrieb erleben wir das derzeit live. Die bisherige Führungsmannschaft legte Wert auf zufriedene und motivierte Mitarbeiter. Diese Führungsmannschaft wurde Anfang des Jahres ausgetauscht, jetzt regiert ‘Konzerndenken’: Prozesse vereinfachen, einsparen und Druck auf Mitarbeiter erhöhen. Das Ergebnis wird sich bald zeigen.”


Fazit

Lean Management ist ein spannender Ansatz mit vielen Facetten. Nicht alle sind positiv und nicht alle passen für jedes Geschäftsumfeld. Doch jedes Geschäftsumfeld eignet sich dazu, Effizienz und kontinuierliche Verbesserung anzustreben.

Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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