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Bewerberseiten und Online-Bewerbungsformulare vereinfachen den Bewerbungsprozess für ein Unternehmen ungemein. Bewerbungen kommen nicht mehr wahllos per Post oder Mail herbei und alle relevanten Informationen sind mit wenigen Klicks verfügbar. Soviel zur Theorie. Tatsächlich kann der Schuss aber auch nach hinten losgehen und Nachlässigkeiten den potenziellen Mitarbeiter schnell verärgern.

Damit Ihre Bewerber nicht die virtuelle Flucht ergreifen, hier einige Tipps, um die häufigsten Fehler bei Bewerberungsseiten und Online-Formularen zu vermeiden:


1.) Undurchsichtiges, zu langes Bewerbungsformular

Für besonders große Verärgerung bei Bewerbern sorgen Bewerbungsformulare, die zu lange sind und deren Sinnhaftigkeit für den Bewerber nicht ersichllich ist. Tatsächlich gibt es Unternehmen, die ihre Bewerber 8 (!) Seiten Formular online ausfüllen lassen, um dann anschließend einen Button zum Uploaden der Unterlagen bereitzustellen. Kein Wunder, dass der eine oder andere Bewerber bereits nach wenigen Seiten das Weite sucht und sich an anderer Stelle im WWW verdient macht.

Bewerbungsformulare sollten kurz und prägnant sein und vor allem die Themen abfragen, die dem Unternehmen wichtig sind und die nicht in einem Standardlebenslauf vorhanden sind.

Alles andere ist den Unterlagen zu entnehmen, die der Bewerber beifügt. Nutzen Sie Bewerbungsformulare lieber, um Informationen zu erhalten, die Ihnen die Selektion tatsächlich erleichtern. Einkommenswünsche, Beginnzeitpunkt, woher das Interesse am Unternehmen kommt oder ähnliches können Ihnen bei der Auswahl rasche Hinweise geben und halten den Aufwand auf Bewerbrseite in Grenzen.


2.) Seite lädt nicht zum Bewerben ein

Wenn Sie um viel Geld ein Bewerberportal schaffen, dann tun Sie dies meist mit dem Hintergedanken, dass die Seite einerseits Bewerbern zusätzliches Wissen zum Unternehmen und zur Bewerbung beim Unternehmen vermittelt und andererseits, dass Sie sich im Hintergrund Arbeit ersparen. Häufig ist aber gerade dieser Gedanke derjenige, der vom ersten Blick an dominiert. Bewerber bekommen das Gefühl vermittelt, dass Ihre Bewerbung gar lästig wäre und daher am besten online eingegeben werden solle. Nur ja nicht e-mailen und schon gar nicht anrufen. Zugegeben, die Kanalisierung der Bewerbungsaktivitäten ist ein großer Vorteil, den Bewerbungsseiten haben, dennoch sollte Ihre Seite Bewerbern vermitteln, dass Ihre Bewerbung auch gewertschätzt wird.

Gestalten Sie Ihre Bewerberseite einladend und vermitteln Sie den Bewerbern, dass eine Online-Bewerbung auch Vorteile bringt, wie etwa kürzere Responsezeiten und Geldersparnis.


3.) Bewerber erhält keine Rückmeldung

Bewerber können höchst verärgert reagieren, wenn auf eine Online-Bewerbung keine Rückmeldung kommt. Damit ist aber nicht Einladung oder Absage gemeint, sondern Rückmeldung darüber, dass die Unterlagen auch angekommen sind.

Eine kurze Mail mit einem netten Text, die dem Bewerber vermittelt, dass sein Anliegen rasch bearbeitet wird, kann Wunder wirken.

Generell haben sich die Responsezeiten sehr verkürzt. Das erwarten auch Bewerber, wenn Sie ein Online-Formular nutzen. Wenn die Antwortzeiten gleich lang sind wie etwa bei einer postalischen Bewerbung, dann ist der Nutzen für den Bewerber nicht ersichtlich.


4.) Die Seite bietet keine Information

Es gibt einige Gründe, warum sich Menschen auf Seiten länger aufhalten. Einer davon ist, dass der gebotene Inhalt dem User einen zusätzlichen (!) Nutzen bietet. Welchen Nutzen hat der Bewerber durch das Lesen Ihrer Seite?

Bewerberseiten sollten nicht nur allgemeines Werbe-Bla-Bla beinhalten, sondern Zusatzinformationen, die es dem Bewerber erleichtern, sich auf Ihr Unternehmen einzustellen. Geben Sie beispielsweise zusätzliche Informationen dazu, worauf Sie in einer Bewerbung Wert legen oder welche Menschen in Ihrem Unternehmen erfolgreich arbeiten.

Verzichten sie auf allgemeingültige Belehrungen über was ein Lebenslauf enthalten sollte oder ähnliches. Stellen Sie lieber einen Bezug zu Ihrem Unternehmen her. Bieten Sie spannende Info.

Vor allem Meinungen Ihrer Mitarbeiter oder eine Erklärung aus der Sicht eines Mitarbeiters sind wertvolle Informationen für Bewerber. Ähnlich wie auch beim Online-Bücherkauf zählen Empfehlungen von „Menschen, die es wissen müssen“ (=Online-Peers) mehr als die Worte eines steifen Firmenvorstands.


5.) Kein Ansprechpartner für Fragen und Anliegen

Auch wenn eine Bewerberseite mit Online-Bewerbungsfunktion Ihnen das Handling der vielen Bewerbungen erleichtern und Ihnen unangenehme Anrufe ersparen soll, so macht es trotzdem kein gutes Bild, wenn Ihre Seite über keinerlei Kontaktmöglichkeit verfügt. Im Normalfall reicht eine E-Mail-Adresse mit Ansprechperson, um die verschiedenen Fragen, die auf der Bewerberseite auftauchen, zu kanalisieren.

Seien Sie in irgendeiner Form erreichbar für Ihre Bewerber und halten Sie die Responsezeiten kurz. Nur so können Sie erreichen, dass Ihre Bewerbungsseite die gewünschte Erleichterung bringt.


6.) Infos sind nicht aktuell

Ein Problem, das sich nicht nur auf Bewerberseiten ergibt, sondern generell ist das der Aktualität. Vermeintlich interessante Veranstaltungsinfos unter der Rubrik „Lernen Sie uns kennen“, die sich dann als Rückschau auf Events vor mehr als 2 Jahren entpuppen, machen tatsächlich kein gutes Bild.

Halten Sie Ihre Informationen aktuell und verzichten Sie im Zweifelsfall auf zu viele Zahlen, die sich rasch ändern können.

Besonders Zahlen, wie Mitarbeiterstände, Bewerbungen pro Jahr oder Umsatzzahlen sind heimtückisch, da sie sich immer wieder ändern. Wenn Sie hier nicht am Ball bleiben, dann haben Sie in Kürze eine Seite voll mit unaktuellen Zahlen. Halten Sie es also knapp mit Zahlen und bemühen Sie sich, immer aktuell zu sein. Es zeugt nicht gerade von Wertschätzung, wenn Sie zwar angeben, sich darauf zu freuen, Ihre Bewerber kennen zu lernen und Ihnen dann stattgefundene Events präsentieren.


Was Sie tun können, um Ihren Auftritt zu verbessern

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie Sie Ihre Bewerberseite aufpeppen und interessant gestalten können. Hier einige Beispiele als Anregung:

  • Unternehmensvideos, Videos mit Mitarbeiterstatements, Jobviews
  • Podcasts zum Bewerbungsprozess oder den Auswahlmethoden
  • Bewerber-Selbsttests à la „Wie gut passe ich zum Unternehmen?“
  • Mitarbeiterstatements und Meinungen
  • Mitarbeiterblogs
  • Bewerbungs-FAQs
  • Bewerbungsstream mit Frage- und Antwortmöglichkeit beispielsweise über Twitter
  • Jobcasts (Videobotschaften der aufnehmenden Vorgesetzten statt klassischer Stellenangebote)
Mag. (FH) Peter Rieder | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. (FH) Peter Rieder ist Gründer der Arbeitswelten Consulting sowie geschäftsführender Gesellschafter des Diversity Think Tank Austria und begleitet Unternehmen in den Themen Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Audit berufundfamilie), Diversity Management und nachhaltiges Personalmanagement.

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