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Im vergangenen Jahr wurde wieder in die Weiterbildung investiert. Vor allem Selbstzahler und firmeninterne Schulungen brachten den Aus- und Weiterbildungsinstituten Zuwächse. Heuer setzen diese verstärkt auf Spezialthemen in der Führungskräftequalifizierung.

Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2009 mit gekürzten oder eingefrorenen Weiterbildungsbudgets der Unternehmen war das Jahr 2010 für die österreichischen Aus- und Weiterbildungsinstitute wieder sehr erfreulich. Angesichts der gestiegenen Nachfrage blicken die Bildungsinstitute hoffnungsvoll in das Jahr 2011. Vermehrt wird wieder in die Führungskräfteentwicklung investiert. Der regelrechte Nachholbedarf der Firmen ist für Gerhard Leitner, Geschäftsführer der LIMAK Austrian Business School, sehr gut nachvollziehbar: „Jene Unternehmen, die die Krise nicht nur durchtaucht haben, setzen jetzt auf jene Themen, die ihnen helfen, die Wettbewerbsposition auszubauen und nachhaltiges Wachstum zu generieren.“

Vermehrte firmeninterne Weiterbildung

Bei den Weiterbildungsformen geht die Nachfrage verstärkt in zwei Richtungen: Einerseits werden längerfristige offene Lehrgänge gebucht, andererseits auch vermehrt firmeninterne Weiterbildungen. Themenspezifische Einzelseminare finden deutlich weniger Zuspruch als noch vor einigen Jahren. Robert Neumann, Direktor der M/O/T Management School der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, sieht den Grund „in dem Wunsch nach einer curricularen Ausbildung, die das mittlere und obere Management breiter qualifizieren soll“. Weiters beobachtet der Direktor des universitären Management-Weiterbildungsinstituts „eine stärkere Nachfrage nach General-Management-Programmen, die sich auf die Qualifizierung im Führungsbereich vor allem im internationalen Kontext konzentrieren“. Auch der Erwerb eines akademischen Grades in der berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildung ist für viele Studierende ein Anreiz.

Auch firmenintern steigt die Nachfrage nach Ausbildungen mit anerkannten Abschlüssen. „Bei den maßgeschneiderten Inhouse-Programmen rechnen wir mit einem steigenden Interesse an qualitativ hochwertigen Aus- und Weiterbildungen, die in Folge teilweise oder gänzlich an einer Universität angerechnet werden können“, erklärt Astrid Kleinhanns, Managing Director der WU Executive Academy. Aber auch die privaten Schulungsinstitute spüren den Bedarf nach umfassenden Weiterbildungsprogrammen. So stellt die Sales Manager Akademie eine hohe Nachfrage an Marketing- und Verkaufs-Weiterbildungen sowohl bei offenen als auch bei Inhouse-Programmen fest. Dazu Michael Linnert von der Sales Manager Akademie: „Immer mehr österreichische Unternehmen erkennen ein Umsatzsteigerungspotenzial in der Optimierung der eigenen Vertriebsorganisation. Daher investieren Betriebe zunehmend in gezielte Personalentwicklung, um mit hoch qualifiziertem und motiviertem Verkaufspersonal die Potenziale besser nutzen zu können.“

Neben den berufsbegleitenden Weiterbildungsprogrammen liegt auch die berufsbegleitende Ausbildung voll im Trend. So bieten die FHWien-Studiengänge der WKW bereits den Großteil der Bachelor- und alle Master-Studien berufsbegleitend an. „Damit werden wir einerseits dem Anspruch des lebenslangen Lernens gerecht und andererseits ist so das auf den Bachelor folgende Master-Studium neben dem Job möglich“, erklärt der Geschäftsführer der FHWien-Studiengänge der WKW, Michael Heritsch, das Angebot.

Mehr Selbstzahler

Bei der Finanzierung der oftmals sehr kostenintensiven Weiterbildungsprogramme ist eine interessante Entwicklung erkennbar: Immer mehr Teilnehmer zahlen sich ihre Ausbildung selber. Dazu Astrid Kleinhanns von der WU Executive Academy: „War die Verteilung bei der Finanzierung des MBA-Studiums vor einigen Jahren noch ein Drittel Selbstzahler und zwei Drittel unternehmensfinanziert oder teilfinanziert, so ist die Verteilung jetzt genau umgekehrt.“

Auch die Donau-Universität Krems beobachtet diesen Trend. Gerhard Gensch, Pressesprecher, über die Motivation der Teilnehmer: „Die Mehrheit unserer Studierenden sind Selbstzahler und wir stellen fest, dass Weiterbildung nicht nur als Instrument der Wissens- und Kompetenzerweiterung gesehen wird, sondern auch für die persönliche Entwicklung einen hohen Stellenwert einnimmt.“

Zu einem großen Teil spielen hierbei auch die österreichischen Förderprogramme eine Rolle, die bei der privaten Finanzierung der Weiterbildungsmaßnahmen unterstützen.

Eine geschäftsförderliche Situation, die für in der CEE- und SEE-Region tätige Bildungsinstitutionen nicht zutrifft. „Das Interesse an Aus- und Weiterbildung von Privatkunden steigt nur langsam. Es gibt keine Bildungsförderungen, daher ist die Finanzierungsmöglichkeit ein großes Hindernis“, schildert Anton Aufner, Geschäftsführer des WIFI International, die Situation am osteuropäischen Weiterbildungsmarkt. Aufgrund der 2010 noch deutlich spürbaren Wirtschaftskrise kam es auch zu einer Marktbereinigung bei den Bildungsinstituten in CEE- und SEE-Ländern. „Die Talsohle scheint jedoch überschritten, es geht wieder bergauf. Die Unternehmen planen, wieder mehr in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren“, so Anton Aufner weiter. Besonders optimistisch ist der Geschäftsführer von WIFI International bei Themen rund um die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit: „Kurse zur Verbesserung von Kundenservice, Projektmanagement, Soft Skills und Sales sowie zur Verbesserung von Leadership Skills und Unternehmensstrategie, aber auch Branchenfachthemen werden von den Firmen in CEE- und SEE-Ländern besonders stark nachgefragt.“

Soft facts bei der Führungskräfteentwicklung

Besonders große Chancen sehen die österreichischen Bildungsinstitute in Spezialprogrammen der Führungskräfteentwicklung. Gerhard Leitner von der LIMAK über die Pläne für 2011: „Wir bauen die Angebote im Bereich Innovation und Kreativität weiter aus.“ Seit 2010 bietet die oberösterreichische Business School schon einen MBA mit dem Fokus auf Creative Process Leadership. „Mit dem Programm verfolgen wir das Ziel, Kreativitätspotenziale in Unternehmen zu heben und für den Erfolg am Markt zu nutzen“, so der LIMAK-Chef weiter. In diesen Themenfeldern wird es zukünftig auch Kurzformate und maßgeschneiderte Programme geben.

Die WU Executive Academy setzt nach wie vor stark auf die Themen Nachhaltigkeit und Verantwortung. „Ursprünglich dachten wir, dass die Studenten mehr über Hard Facts reden wollen. Aber der Druck, über Ethik und CSR zu sprechen, kommt sehr stark von den Teilnehmern. Daher setzen wir Schwerpunkte in den Bereichen CSR, Business Ethics und Nachhaltigkeit“, so die Geschäftsführerin Astrid Kleinhanns. Weiters setzt die WU Executive Academy neben den „klassischen“ MBA-Programmen auch auf Kurzprogramme für spezifische Zielgruppen. Speziell für Aufsichtsräte bietet das Institut eine Weiterbildung, in der alle betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Aspekte einer verantwortungsvollen Aufsichtsratstätigkeit gelehrt werden. „Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Aufsichtsräte über ein breites Wissen in den Fachbereichen Recht, Strategie, Human Resource Management, Controlling, Risk Management, Rechnungswesen und Jahresabschluss verfügen. Dabei spielt aber auch die Frage der persönlichen Haftung eine zunehmend wichtige Rolle“, so die Geschäftsführerin Kleinhanns.

Das Continuing Education Center der Technischen Universität Wien bietet ab dem Frühjahr erstmalig einen postgradualen Universitätslehrgang „Geschäftsführung für TechnikerInnen“. Mit dem zeitlich kompakten Programm sollen Absolventen von technischen und naturwissenschaftlichen Studien optimal auf die Anforderungen in der Geschäftsführung vorbereitet werden. Neben wirtschaftlich-rechtlichen Aspekten erwerben die Teilnehmer auch Kenntnisse in Human Resource Management. Die Lehrgangsmodule finden ausschließlich an den Wochenenden statt. „Der straffe Terminkalender von Führungskräften erschwert es sehr oft, Beruf und Studium unter einen Hut zu bringen, daher haben wir den Lehrgang bewusst sehr kompakt gestaltet“, erklärt Petra Aigner, Managing Director des CECs der TU Wien.

Speziell im Bereich Engineering punktet die Montanuniversität Leoben mit sehr spezifischen Weiterbildungsangeboten, die österreichweit und teilweise sogar weltweit einzigartig sind. Da sich Technologien und gesetzliche Rahmenbedingungen so rasch verändern, kehren die Absolventen immer wieder an ihre Ausbildungsstätte zurück, um ihr Wissen auf den letzten Stand zu bringen. Mit dem neuen Universitätslehrgang Recycling setzt die Montanuniversität auf eine Ausbildung, die sowohl die Technik als auch die Gebiete Wirtschaft und Recht einschließt. Vizerektor Hubert Biedermann über den Entstehungshintergrund: „Viele Firmen haben den raschen Wandel von Primär- zu Sekundärstoffen erkannt, wodurch der Druck für eine vernetzte Ausbildung entstanden ist.“

Fokus auf neue Medien

Die Donau-Universität Krems setzt vor allem Schwerpunkte im Bereich der neuen Medien. Am Department für interaktive Medien und Bildungstechnologien werden dazu Weiterbildungsangebote für Pädagogen, Hochschullehrer und Trainer angeboten, die auch im Blended Learning Format, also in Kombination von Selbst-studium mittels E-Learning und Präsenzunterricht, angeboten werden. Im Bereich der Kommunikation dreht sich unter dem Begriff „Social Media“ ebenfalls alles um die neuen Medien. „Ganzheitliche Ansätze dominieren, wie beim Lehrgang ‚PR und integrierte Kommunikation‘, der sowohl PR-Fachleute als auch seit kurzem gezielt Werber in Kooperation mit der CCA anspricht“, schildert Rektor Jürgen Willer die Vorhaben der Weiterbildungsuniversität.

Neue Medien sind auch bei der Sales Manager Akademie im Fokus. Michael Linnert zu den Plänen: „Neben den praxisorientierten Schulungen zu professionellen Verkaufstechniken werden wir auch Schulungen zu Marketingmaßnahmen im Internet und anderen neuen Medien anbieten. Das sind Kompetenzen, die moderne Vertriebsorganisationen beherrschen sollten und in vielen Unternehmen noch aufgebaut werden müssen.“

Mit den neuen Themenfeldern hoffen die Aus- und Weiterbildungsinstitute, dass sich der Trend zum lebenslangen Lernen auch in diesem Jahr in höheren Teilnehmerzahlen manifestieren wird.

(Erschienen in SUCCEED 02/11)

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