Einige Zahlen und Fakten zur Informationsgesellschaft: Das Wissen der Welt verdoppelt sich alle 5 bis 12 Jahre und Google hat eine Milliarde Suchabfragen pro Tag. Längst schon ist es nicht mehr das Thema, Informationen zu finden, sondern die brauchbaren von den weniger guten Informationen aus einer riesigen Informationsflut herauszufiltern. Die Fähigkeit, sich in der Dynamik der Wissensgesellschaft behaupten zu können, zählt mittlerweile zu den Schlüsselkompetenzen für beruflichen Erfolg und führt zur Innovation und Wettbewerbsfähigkeit des Einzelnen und von Unternehmen.
Die acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen
Um die Flexibilität und Anpassung des Wissens, der Fähigkeiten und Einstellungen der Beschäftigten für einen sich wandelnden Arbeitsmarkt in der Wissensgesellschaft zu ermöglichen, hat die EU bereits vor Jahren auf acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen hingewiesen. Zu den Grundvoraussetzungen zählen demnach neben den sprachlichen und fremdsprachlichen, die mathematischen und naturwissenschaftlich-technischen, aber auch soziale und unternehmerische Kompetenzen. Auch die Computerkompetenz wird immer wichtiger, die eine sichere und kritische Anwendung der Technologien der Informationsgesellschaft und daher auch die Beherrschung sämtlicher neuer Informations- und Kommunikationstechnologien umfasst. Da niemand mehr mit dem im Zuge der Berufsausbildung gelernten Wissen auskommt, zählt auch die Lernkompetenz und damit die Fähigkeit, alleine und in der Gruppe zu lernen, zu den wesentlichen Voraussetzungen für die zukünftige Beschäftigungs- und Anpassungsfähigkeit.
Lesekompetenz als Voraussetzung für Lernkompetenz
Da viele der für laufendes Lernen notwendigen Informationen in schriftlichen Texten verfügbar sind, ist die Lesekompetenz eine zentrale Voraussetzung für das lebenslange Lernen. Darunter wird die Fähigkeit verstanden, geschriebene Texte zu verstehen, sie zu reflektieren und diese in Folge zu nutzen. Im Zuge der alle drei Jahre in Schulen durchgeführten Pisa-Studie, wird unter den 15 und 16 Jährigen neben Mathematik und Naturwissenschaft auch die Lesekompetenz ermittelt. Während im Durchschnitt der 34 OECD Staaten rund 19 Prozent der Testpersonen zur Leserisikogruppe zählen, befinden sich 28 Prozent der österreichischen Schülerinnen und Schüler in dieser Risikogruppe. Die Ergebnisse zeigen auch, je komplexer ein Lesetext ist, desto schlechter schneiden sie dabei ab, den Inhalt zu reflektieren und zu bewerten. Die Konsequenz für die Wirtschaft: Jährlich kommen mehr als 13.000 Schulabsolventen in den Arbeitsmarkt, die in allen drei Kompetenzen zu den Risikogruppen zählen und denen die Grundvoraussetzungen für lebensbegleitendes Lernen fehlen.
Informationskompetenz – Suchen und auswählen relevanter Informationen
Neben der Lesekompetenz ist eine weitere Fähigkeit bedeutend, um laufend neues Wissen zu erwerben: die Informationskompetenz.
Unter Informationskompetenz ist die Fähigkeit zu verstehen, den Informationsbedarf zu ermitteln, eine dafür geeignete Suchstrategie festzulegen, die geeigneten Informationsquellen und Medien zu kennen und nutzen zu können, danach die gefundenen Informationen zu bewerten und auszuwählen sowie die Informationen entsprechend weiter zu verarbeiten und zu nutzen. Da das Internet mittlerweile in fast allen Sachgebieten und Fragen Informationen binnen Sekunden abrufbar macht, ist es entscheidend, Informationskompetenz unter dem Aspekt der Suche im Web näher zu betrachten.
Effektive Recherche im Web
Bei mehr als 298 Millionen Websites weltweit (Stand März 2011, Vgl. Netcraft Web Server Survey) und unzähligen Datenbanken, Newsseiten, Blogs, Beiträgen in Fachforen, Meldungen über Facebook, Xing oder Twitter kann man schon leicht einmal den Überblick auch in den eigenen Interessens- und Fachgebieten verlieren. Suchmaschinen, Fachportale und Social Bookmarking-Dienste helfen uns, gezielter im Netz zu navigieren. Doch die effektive Suche im Internet muss erst gelernt werden. So starten die meisten Suchenden ihre Recherche bei Google, indem sie einen einzigen Suchbegriff eingeben und sich dann in den ersten gefundenen Treffern durchklicken, sich durch Hyperlinks auf Webseiten verirren und teilweise Inhalte auf veralteten Unterseiten und Textdokumenten im Detail durchlesen, auf der Suche nach relevanten Informationen. Effektivere Wege und Alternativen zu Suchmaschinen sind vielen Informationssuchenden nicht bekannt. Gerade die Generationen der Nicht-Digital-Natives in Unternehmen benötigen oft Schulungen, wie sie das Internet gezielter und damit zeitsparender nutzen und einen besseren Output erzielen können.
Spreu vom Weizen trennen
Da es meist nicht an der Quantität der Informationen mangelt, wird die Frage nach der Qualität der Inhalte immer zentraler. Fachlich fundierte Informationen gilt es zu identifizieren und auszuwählen, undifferenzierte und plagiierte Texte sollten gleich ausgefiltert werden. Gerade im Web, wo ein einfaches Copy und Paste-Prinzip Inhalte in Windeseile verbreiten kann, gilt mit kritischem Denken zu lesen und Inhalte auf Plausibilität und Bedeutung für die eigene Recherche hin zu evaluieren. Seminare zur Schulung der Informationskompetenz sollten neben der praktischen Nutzung der Medien und Wege auch die Reflexionsfähigkeit der Teilnehmenden fördern.
Dieser Beitrag von Mag. Andrea Jindra erscheint in einer mehrteiligen Serie
Der nächste Beitrag erscheint am 16. 06. 2011