Beziehungsmanagement
Ein großer Bekannenkreis ist wichtig. Beruflich wie privat. Ein großer Bekanntenkreis kann jedoch auch viel Energie erfordern. Und einige Beannte verschlingen nur Energie, ohne Mehrwert zu bieten. Ausmisten ist angesagt. Ja. Weg damit!
Kennen Sie das? Ihr Kleiderschrank ist so voll, dass Sie kaum noch etwas finden. Also beschließen Sie: Ich miste ihn aus. Das heißt: Sie nehmen jedes Kleidungsstück in die Hand und überlegen sich: Passt es noch? Ist es noch „in“? Will ich es noch tragen? Und danach beschließen Sie: Dieses Teil wandert in den Altkleidersack und jenes lege ich wieder in den Schrank.
Guter Einfluss, schlechter Einfluss
„Ausmisten“ sollten wir ab und zu auch unseren Freundes- und Bekanntenkreis. Denn nicht alle Freunde und Bekannte tun uns gut. Im Gegenteil! Manche beeinflussen durch ihr Verhalten und die miese Laune, die sie stets verbreiten, unser Wohlbefinden negativ. Vereinfacht formuliert lassen sich unsere Freunde und Bekannte in zwei Kategorien einteilen:
- die „Negativdenker“, die dem „Es-ist-ja-alles-so-schrecklich-Club“ angehören. Das sind Menschen, die ständig von Problemen und Katastrophen reden. Für sie gilt: Egal, was man erwähnt, stets fällt ihnen als erstes ein, warum etwas schlecht ist oder nicht geht. Den Kontakt zu solchen „Negativdenkern“ sollten wir möglichst meiden. Denn ihre pessimistische Grundhaltung wirkt oft ansteckend. Sie raubt uns Energie und Lebensfreude.
- die „Möglichkeitsdenker“. Sie verlieren auch in schwierigen Situationen nicht ihre Zuversicht. Denn ihre Grundüberzeugung lautet: Für fast alles gibt es eine Lösung. Und wenn nicht? Dann muss ich eben damit leben. Zu den „Möglichkeitsdenkern“ in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sollten Sie den Kontakt pflegen. Und schauen Sie, dass Sie noch mehr solcher Freunde finden. Denn sie motivieren und inspirieren Sie.
Eine Inventur durchführen
Überprüfen Sie also Ihre Freunde, Bekannte und Geschäftskontakte daraufhin, zu welcher Kategorie sie gehören. Fragen Sie sich: Tut mir mein Freund x und meine Bekannte y gut oder schlecht? Und achten Sie künftig darauf, wie Sie sich nach Gesprächen mit ihnen fühlen – eher niedergeschlagen und frustriert oder motiviert und inspiriert? Geschäftskontakte können ebenso frustrierend sein wie Privatkontakte, Energie rauben und zu selten bis nie zu einer positiven Lösung bzw Abschluss führen. Die Energiebilanz bzw der Input-Output ist negativ.
Beim „Aussortieren“ hilft Ihnen eine „schriftliche Inventur“ Ihrer persönlichen Beziehungen. Notieren Sie auf einem Zettel die Menschen, mit denen Sie den meisten Kontakt haben – getrennt nach den Lebensbereichen „beruflich“ und „privat“. Bewerten Sie dann, wie sehr Sie der Kontakt zu diesen Menschen aufbaut oder frustriert. Notieren Sie zum Beispiel ein „+ +“ oder „+“ hinter den Kontakten, die Ihr Wohlbefinden positiv beeinflussen. Und ein „- – “ oder „-“ hinter die Namen der Personen, die Ihnen regelmäßig zu viel Energie kosten. Und eine „0″ schreiben Sie hinter jene, bei denen sich die negativen und positiven Impulse weitgehend in Balance halten.
Überlegen Sie anschließend bei den Personen, hinter deren Name ein „-“ oder „- -“ steht, inwieweit Sie den Kontakt zu ihnen reduzieren oder gar kappen möchten (und/oder können). Und versuchen Sie mehr Zeit jenen zu widmen, die ein „+“ oder „+ +“ ziert.
Die lieben Kollegen
Im Freundes- und Bekanntenkreis ist es recht einfach, seine Kontakte und somit sein Wohlbefinden so zu steuern. Denn hier entscheiden Sie, mit wem Sie etwas unternehmen oder nicht. Im Berufsleben ist es schwieriger. Hier können nur wenige Menschen ganz frei entscheiden, mit wem sie ihre Zeit verbringen – zum Beispiel manche Selbstständige. Doch auch für Angestellte gilt: Sie können mit-beeinflussen, wie viel Zeit sie mit „Negativdenkern“ verbringen. Niemand zwingt Sie zum Beispiel dazu, mit einem „Miesepeter“ Mittag zu essen. Und in der alltäglichen, unumgänglichen Zusammenarbeit helfen folgende Tipps weiter:
- Distanzieren Sie sich geistig von den „Negativdenkern“. Vielleicht genügt es, den Kollegen etwas mehr auf Distanz zu halten und das Gespräch rein auf die Arbeit zu beschränken.
- Klären Sie Konfliktpunkte. Schildern Sie ihm, was Sie stört.
- Dampf ablassen. Schimpfen Sie innerlich, wenn Sie Ihr Kollege mal wieder so richtig ärgert. Das entschärft den Augenblick und Sie gewinnen Distanz und somit Sachlichkeit.
- Sich etwas gutes tun. Wer gut drauf ist, steckt nervige Situationen leichter weg. Gehen Sie zB zum Fenster und gönnen Sie sich einen anderen Anblick. Oder öffnen Sie es und holen Sie tief Luft. Oder holen Sie sich eine frische Tasse Kaffee. Auch das hilft, alles etwas relaxter oder mit einer gewissen Distanz und Gelassenheit zu sehen.
Gastautorin: Sabine Prohaska ist Inhaberin des Trainingsunternehmen seminar consult prohaska (Wien) das unter anderem Trainer und Coachs ausbildet (Tel.: +43/66473851767, prohaska@seminarconsult.at, www.seminarconsult.at). Sie ist Autorin des Buchs „Erfolgreich im Training – Praxishandbuch“.