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Veranstaltungs-Bericht:

ARS: Jahrestagung Work-Life-Balance, 30nov2011

Worauf sollten Unternehmen bei  Maßnahmen zur Vereinbarkeit der Lebensbereiche achten? Was erhält den einen Menschen gesund, während andere unter den gleichen Umständen krank werden? Highlights von der Jahrestagung „Work-Life-Balance“ der ARS mit Dr. Wolfgang Mazal, Dr. Rotraud A. Perner und Mag. Doris Palz.

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30nov2011. Ein abwechslungsreicher Tag an der ARS (der Akademie für Recht,  Steuern und Wirtschaft), gestaltet von Experten zum Thema „Work-Life-Balance“: Von unterschiedlichen Perspektiven zeichnen die Vortragenden ein Bild von diesem Modebegriff, dem dahinterliegenden Bedürfnis und den Möglichkeiten und Verantwortlichkeiten des Unternehmens.

Und das sind meine persönlichen Highlights dieses Tages:

Wenn der Schuss nach hinten losgeht.

Stellen  Sie sich vor, Sie haben mehrere Maßnahmen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Unternehmen eingeführt. Sie beobachten die Krankenstandsrate und die Fluktuationsrate. Und stellen fest: Es ist schlechter als vorher. Was ist passiert?

Mag. Doris Palz präsentiert Ergebnisse (siehe Grafik, zum Vergrößern anklicken) des Forschungszentrums für Familienbewusste Personalpolitik, in deren Rahmen die Effekte von „Work-Life-Balance“-Maßnahmen in über 800 Unternehmen untersucht wurden. Dabei wurden drei Dimensionen unterschieden:

  • Die Leistungs-Dimension, d.h. der Umfang  und die Qualität der Maßnahmen für mehr Vereinbarkeit
  • Die Dialog-Dimension, d.h. was wissen die Mitarbeiter tatsächlich darüber, wird darüber geredet, wie wurden die Maßnahmen kommuniziert?
  • Die Kultur-Dimension, d.h. wie fügen sich die Maßnahmen in die gelebte Unternehmenskultur ein? Was sind die Erwartungen der Geschäftsführung an die Mitarbeiter? Was leben diese hinsichtlich Balance vor? Wie kontinuierlich sind die Maßnahmen? Werden sie z.B. bei den ersten Anzeichen eines schlechteren Jahres gleich wieder gestrichen?

Das Fazit: Wenn Maßnahmen eingeführt werden (L+) aber die Dialog- und/oder die Kulturdimension (D-, K-) fehlt bzw. mangelhaft ist, dann ist der Effekt auf die Krankenstände und die Fluktuation schlechter als wenn gar nichts gemacht wird (L-). Wie bei sehr vielen HR-Maßnahmen ist hier zu beachten, welche Erwartungen man weckt und ob man konsequent in der Umsetzung bleibt – in allen Dimensionen.

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„Das ist jetzt aber nicht salutogen!“

„Was macht bzw. erhält auch unter widrigen Umständen gesund?“ Das ist die Kernfrage der Salutogenese. Und eben nicht defizitorientiert: Was gibt es für Risikofaktoren? Was macht alles krank?

Prof. Dr. Rotraut A. Perner erzählt von ihren Erfahrungen mit traumatisierten Menschen. Sie vermittelt anschaulich und empathisch, dass die Wahrnehmung und die Selbstwirksamkeit ganz wesentliche Aspekte sind, die (psychisch) gesund erhalten – auch in ganz schwierigen Situationen. Dazu gehört es die Dinge anzunehmen wie sie sind (sie wahr-zu-nehmen) und  den eigenen Gestaltungsspielraum zu nutzen. Ganz bewusst und aktiv die Verantwortung für sich zu übernehmen und zu entscheiden, was man tun will (auch wenn es mal nichts-tun ist). „Jetzt ist es schlecht, aber ich kann etwas machen, damit es besser wird. Es wird wieder nach oben gehen.“ Den krankmachenden Gegensatz dazu bilden Menschen, die sich in einer passiven Opferlähmung befinden, die in einem Tiefpunkt hängenbleiben und sich ausschließlich als fremdgesteuert empfinden.

Mit einem Lächeln gibt Prof. Perner einen Satz mit auf den Weg, der gut passt wenn z.B. jemand am Arbeitsplatz etwas verlangt oder macht, was ihrer persönlichen  Balance nicht gut tut. Anstatt aufzubrausen oder den Kopf einzuziehen kann man auch eine humoristisch-konstruktive Vorgehensweise wählen. „Dann sagen Sie doch einfach:  Das ist jetzt aber nicht salutogen“.

Normen, die Humanität schaffen.

Den Abschluss bildet ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Wolfgang Mazal, der für die Gestaltung des Tages verantwortlich war. Der Jurist, der auch der ehrenamtliche Leiter des Instituts für Familienforschung ist, spricht über das Unwort „work-life-balance“ bzw. die Balance zwischen  „dem Einen“ (work) und „dem  Anderen“ (life? family? leisure?).

Bei allen seinen kabarettartigen Ausführungen kommt er doch immer klar zu seinem Punkt, nämlich dass das Gesetz nicht umsonst festlegt: Maximal zehn Stunden Arbeitszeit pro Tag und auch das nur für einen beschränkten Zeitraum (ein  Quartal). Wir müssten uns nur daran halten, so Prof. Mazal, dann gebe es die Problematik gar nicht. Unsere Normen schaffen bereits Humanität und Balance.

So, und ich schließe jetzt in bester Balance und weit unter zehn Stunden diesen Artikel ab und freue mich, wenn auch für Sie ein paar interessante Anregungen dabei waren!

MMag. Silena Sabine Piotrowski | Teil unseres fixen Autoren-Teams

MMag. Silena S. Piotrowski, Unternehmensberaterin und Psychologin, gestaltet „Positive Workplaces“: Menschen und Unternehmen durch ein neues Mindset & Verhalten zukunftsfit im Hier & Jetzt machen. Ihre Expertise liegt in der Positiven Psychologie, ihre Leidenschaft beim Menschen in Veränderung.

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