Neue ISO Zertifizierung für Business Coaches
Die Anforderungen, den „richtigen“ Coach zu finden, sind in den letzten Jahren nicht einfacher geworden. Der Markt boomt immer noch, auch die wirtschaftliche Krisenstimmung ist hier kein Hemmschuh, sondern der Motor. „Coaching-Willige“ sind aber sehr rasch mit einem Überfluss an undurchschaubaren Angeboten, die von Profis bis esoterischen Wunderheilern reichen, konfrontiert.
Der österreichische Coaching Dachverband (ACC – austrian coaching council) hat mit seinen Qualitätsbestrebungen in den letzten Jahren durch die Definition der Dienstleistung, den Qualitätskriterien für Ausbildungseinrichtungen und durch die Richtlinien für die berufliche Qualifikation bereits erfolgreich zur Aufklärung und Professionalisierung der Branche beigetragen. Nun ist ein nächster wesentlicher Schritt zur Qualitätssicherung gelungen. Da es in absehbarer Zeit keine berufsrechtliche Regulierung und damit Bereinigung des Marktes geben wird, hat der ACC auf Grundlage der Ausbildungsrichtlinien und der Qualitätsstandards der namhaften Coaching-Ausbildungsinstitute mit der ISO Zertifizierung zur beruflichen Qualifikation Coach eine international anerkanntes Qualitätslabel geschaffen.
Als internationaler Standard sind die Qualitätsnormen der ISO Prozesse längst im Unternehmens- und Wirtschaftskontext etabliert. Sie sind ein „must have“ und für den Nachweis der Qualität und Güte von Produkten und Dienstleistungen unumgänglich. Seit einigen Jahren wurden die ISO Zertifizierungen, die ursprünglich nur für technische Prozesse und Produkte definiert wurden, auch auf Personenqualifikationen ausgeweitet. Mit der ISO Norm17024 wurde nun die Möglichkeit geschaffen persönliche Kompetenzen und Qualifikationen in klar definierten Fachbereichen zu überprüfen und in einem standardisierten Verfahren internationalvergleichbar zu machen.
„Die ISO-Zertifizierung stellt für Kunden, die für ihr Unternehmen oder für sich einen professionellen Coach suchen, ein wesentliches Auswahlkriterium dar, weil jeder ISO-zertifizierte Coach ein Verfahren durchlaufen hat, das seine fachliche Qualifikation unabhängig durch eine externe Zertifizierungstelle geprüft hat,“ beschreibt ACC-Präsidiumsmitglied Mag. Günter Kampitsch, MBA (Foto links), den Sinn und Zweck des durchaus aufwendigen Zertifizierungsprozesses.
Mag. Elfriede Konas (Foto rechts), ebenfalls Präsidiumsmitglied des ACC, betont: “Die strengen Anforderungen der ISO-Zertifizierung widerspiegeln die hohe Fach- und Methodenkompetenz und Selbstreflexionsfähigkeitvon professionellen Coaches, wodurch potentielle Kunden einfacher qualitätsvolle Coaches finden können.“
Neben Ausbildungsnachweisen und Berufserfahrung müssen Coaches auch Selbsterfahrung und regelmäßige Supervision nachweisen, um zu der eigentlichen ISO Prüfung die aus einem 1-2 tägigen Förderasessment besteht, zugelassen zu werden.
Für das neue Zertifizierungsprogramm zur beruflichen Qualifikation Coach konnten bereits die ersten namhaften Ausbildungsinstitute, wie die E•S•B•A – European Systemic Business Academy, die Trigon Entwicklungsberatung, die Konas Consulting Academy oder WIFI Steiermark und Wien gewonnen werden.
„Durch die klar geregelten Prüfungsverfahren der übergeordneten staatlich zertifizierten Qualitätsagenturen wird ein einheitlicher Standard für Coaches eingeführt, der uns über die Einzelinteressen diverser Anbieter oder Verbände hinaus endlich einen großen Schritt in der beruflichen Professionalisierung der Branche weiter bringen wird,“ ist Mag. Michael Tomaschek, MSc (Foto links), Präsidiumsmitglied und Obmann des ACC überzeugt.
Der Dachverband hatte schon im Vorfeld zahlreiche Anfragen von bereits am Markt tätigen Coaches, die sich eine objektive Bestätigung wünschten. „Mit diesem Zertifikat erhält die Coaching-Branche einen Qualitätsnachweis, der bei Kundinnen und Kunden in Bezug auf Auswahl und Beauftragung einen Unterschied machen wird,“ meint Dkfm. Dr. Werner Vogelauer, Präsidiumsmitglied des ACC und Senior Coach im DBVC (Foto rechts).
Ist es für Kunden schwierig am Markt das richtige Angebot zu selektieren, so ist es auch für Coaches schwierig, die eigene Kompetenz und Qualifikation glaubhaft darzustellen. Zusagen, ich bin der Beste und Einzige, ist nur begrenzt glaubhaft – auch wenn manche dieses Showprogramm sehr perfektioniert haben. Sich als Coach einen USP zu verschaffen, indem man Coaching ständig innovativ und einzigartig neu definiert, ist seit Jahren nicht mehr glaubwürdig und„keine Kundin und kein Kunde würde zwischen verschiedenen Zahnärzten wählen, nur weil diese unterschiedliche Bohrer selber im Keller basteln “, meint Michael Tomaschek.
Durch das vereinheitlichen der Ausbildungsprogramme sind auch die Anbieter gefordert, ihre Ausbildungen extern evaluieren zu lassen und in der Ausrichtung auf Coaching klare inhaltliche Anpassungen vorzunehmen. Denn auch da gibt es nach wie vor eine riesengroße Bandbreite an Angeboten, die zu allen möglichen Kompetenzen ausbilden, die unter Umständen aber mit Coaching wenig am Hut haben.
Insgesamt wird sich der Markt weiter ausdifferenzieren und viel stärker professionalisieren, sind sich alle Fachexperten einig und gerade im Business Umfeld hat sich die Dienstleistung Coaching längst einen fixen Platz in den Führungsetagen erarbeitet. Über Nutzen und Bedarf wird dort schon seit langem nicht mehr diskutiert – über Qualität und Seriosität aber sehr wohl.