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Veranstaltungs-Bericht

Seminar: the art of living – the art of leading, 27sep2012

„Es wäre sinnvoller, wenn Führungskräfte mehr an ihrer Persönlichkeitsentwicklung arbeiten anstatt Skills einzulernen, die eh nur wirken, wenn alles gut läuft“, ist DDr. Michael Lehofer überzeugt. Ein Veranstaltungsbericht von einem tiefgehenden Seminar über Hintergründe unseres Verhaltens und die Chancen der persönlichen Entwicklung.

Dieses Führungskräfteseminar ist anders; eigenwillig. Business Circle, der Veranstalter von „the art of living – the art of leading“, ist Österreichs größtes Konferenzunternehmen und bietet über 600 Fachveranstaltungen pro Jahr. Top-aktuelles Praxiswissen von hochkarätigen Experten ist die Erfolgsstrategie des Unternehmens.

Getragen wird dieses Seminar von Prim. Univ.-Prof. DDr. Michael Lehofer (Foto), ärztlicher Leiter der Landesnervenklinik Sigmund Freud in Graz. Er ist Psychologe, Psychiater, Psychotherapeut und Führungskraft.  Er schöpft aus einem Leben voll von Geschichten über Menschen, die in Krisen stecken und es schaffen und manchmal auch nicht und seiner eigenen „weiten Reise“, wenn er erzählt und erklärt.

Was Sie sich nicht erwarten sollten, ist ein perfekt designtes und visualisiertes Seminar mit hoher Methodenvielfalt. Womit Sie hingegen rechnen dürfen – und was die Erwartungen der Teilnehmer entsprechend ihrem Feedback übertroffen hat – ist eine flexible und gemeinsame Reise, mit den Themen, die da sind und dazu viel Weisheit, Lebenserfahrung und Impulse. Ein Vortrag und wertschätzender Dialog in einer Runde an Menschen, wo über sieben Stunden keine Müdigkeit aufkommt, weil die Themen elektrisierend sind.

Eine persische Begegnung

Michael Lehofer beginnt mit einem Zitat eines Mystikers und Dichters aus Persien Anfang des 13. Jahrhunderts:

„Es gibt tausenderlei Arten sich hinzuknien und die Erde zu küssen.          Jenseits aller Ideen und jenseits von richtig und falsch gibt es einen Ort.    Treffen wir uns dort.“ Dschalal ad-Din Rumi

Was bedeutet das? Menschen neigen dazu, sich an eine stereotype Lebensform zu ketten und eine hohe Resistenz gegen Veränderung zu haben.  Es sei denn, das Leiden wird zu groß. Dann ist Veränderung möglich. Menschen identifizieren sich auch mit ihren Ideen und Vorstellungen so stark, dass ihre Verteidigung zu einer Verteidigung der eigenen Person wird. „Ein mühsamer Überlebenskampf!“ meint Michael Lehofer. Eine echte Begegnung hingegen kann nur jenseits unserer Bewertungen (die unsere Psyche ständig und automatisch vornimmt!) geschehen. Indem ich den anderen (mit dem Herzen) in mich aufnehme und umgekehrt. Dann gehe ich auch verändert aus einer Begegnung hervor. Denn üblicherweise suchen wir in Zusammentreffen lediglich eine Bestätigung unserer bereits bestehenden Ideen. Der Rest wird „nicht gehört“…

Wenn wir etwas sind, dann werden wir es auch.

Wie kann man erfolgreich sein im Beruf, Liebesleben etc. wenn man sich bisher als Versager oder unattraktiv wahrnimmt? „Ungerechterweise ist es so“, meint Michael Lehofer, „wer schon hat, bekommt noch mehr und wer es wirklich braucht, bekommt es nicht. Denn so wie man sich selbst erlebt, das spiegelt und gibt einem das Leben.“ Dass heißt, es kann von der Umwelt nur das auf uns zukommen und entstehen, was schon in uns ist. Wenn ich mich  bisher als unattraktiv wahrnehme, dann kann ich mich aber bewusst umentscheiden, wenn ich will. Indem ich mich zu den (wenigen, einzelnen) positiven Rückmeldungen zu meinem Aussehen hinwende, die ich erlebt habe. Denn jeder macht sowohl positive als auch negative Erfahrungen. Es ist nur die Frage, für welches Bild in mir ich mich entscheiden will

Impressionen der weiteren Reise

  • Was ist der Unterschied zwischen Verantwortung und Pflichtgefühl? Das Pflichtgefühl erwächst aus dem Über-Ich in uns und ist die von außen entstandene Vorstellung, was z.B. eine gute Führungskraft ist, was wir dann zu realisieren versuchen. Dabei begleiten uns ständig Schuldgefühle, die nichts anderes sind, als Angst aus der sozialen Gemeinschaft rauszufallen. Verantwortung tragen hingegen bedeutet in Liebe hin zu spüren, was meine Mitarbeiter oder mein Unternehmen gerade braucht.
  • Unser Selbstbild entsteht in der Kindheit aus den Rückmeldungen der Umwelt. Diese Aussagen sind jedoch auf uns „geworfene“ Projektionen dieser Menschen bezogen auf ihre eigenen, ungelösten Probleme (!). Wie erkennt man also, wer man wirklich ist?
  • Ein echtes Nein ist kein Nein dem Anderen gegenüber (i.S.v. „du bist nicht okay“) sondern entsteht aus einem JA zu sich selbst.
  • Probleme sind positiv für unsere Selbstwirksamkeit: Sie schaffen einen kreativen Raum für Wachstum und bringen Bewegung.
  • Der Sinn des Lebens ist nicht die Selbstverwirklichung, sondern die Selbstauflösung (i.S.v. Auflösung des Egos und damit der Ängste).

Neugierig geworden? Romy Faisst, die Gründerin von Business Circle, ist selbst zum fünften Mal als Teilnehmerin mit dabei: „Es ist jedes Mal anders, jedes Mal auf neue Art und Weise bereichernd.“

Meinen Abschlussbogen spanne ich mit einem meiner Lieblingszitate von Rumi:

„Wenn du dir eine Perle wünschest,
Such sie nicht in einer Wasserlache.
Denn wer Perlen finden will,
muss bis zum Grund des Meeres tauchen.“
(Dschalal ad-Din Rumi)

MMag. Silena Sabine Piotrowski | Teil unseres fixen Autoren-Teams

MMag. Silena S. Piotrowski, Unternehmensberaterin und Psychologin, gestaltet „Positive Workplaces“: Menschen und Unternehmen durch ein neues Mindset & Verhalten zukunftsfit im Hier & Jetzt machen. Ihre Expertise liegt in der Positiven Psychologie, ihre Leidenschaft beim Menschen in Veränderung.

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