Human Ressource (HR) als Ausgangspunkt für Innovation im Unternehmen
Seit mehr als einem halben Jahrzehnt wird HR in Unternehmen als Business Partner gehandelt und ein Beitrag zur Wertschöpfung erwartet. Wie sieht der Beitrag von HR nun aus? Das ultimative Messkriterium für den Unternehmens-Erfolg liefert der Kunde ausgedrückt durch seine Zufriedenheit und laufenden Käufe. Welche Innovations-Möglichkeiten bieten sich für HR im Unternehmen?
Um die Tätigkeiten eines Unternehmens übersichtlich darzustellen, bedient man sich am besten der Visualisierung in Form eines Geschäftsmodell. Diese integrative Betrachtung ist Grundlage für HR-Innovationen.
Die Dreifaltigkeit von HR-Innovationen
Um das Nutzenversprechen („Value Proposition“) einzulösen, bedarf es Mitarbeiter, die zur richtigen Zeit, am richtigen Ort ihren Beitrag leisten können. Die Aufgabe von HR ist es, diese Mitarbeiter zu rekrutieren, sie angemessen zu bezahlen und Entwicklungs-Möglichkeiten zu bieten. Die HR-Dreifaltigkeit heißt also: Recruiting, Kompensation und Development.
Recruiting
Seien Sie mal ehrlich: waren oder sind Sie schon mal auf der Suche nach dem „Wunderwuzzi“ für die zu besetzende Stelle gewesen? Das kann man Ihnen nicht verdenken. Sich alleine auf die fachlichen Fähigkeiten einer Person zu konzentrieren ist aber kurzsichtig. Ergänzt man das Augenmerk um die Persönlichkeit und Einstellung, kommt man dem Wunderwuzzi-Zustand schon näher. Bedenken Sie, dass vermeintliche Versager eines anderen Unternehmens bei Ihnen zum Wunderwuzzi mutieren können. Die Rahmenbedingungen, unter denen dieser Mensch arbeitet, spielen eine große Rolle.
Wie also nun den „richtigen“ Mitarbeiter finden?
Die Suche nach dem richtigen Mitarbeiter ist wie die Suche nach dem passenden Partner. Für eine dauerhafte Beziehung braucht es die gleiche Blickrichtung, Wertvorstellungen und Willen zur gemeinsamen Weiterentwicklung. Letzteres ist Grundvoraussetzung und lässt sich anhand des bisherigen Lebenslauf eines Bewerbers ablesen. Um die Blickrichtung und Wertvorstellungen zu beurteilen, müssen diese im Unternehmen klar, bekannt und niedergeschrieben sein. In welcher Form – Assessment Center, Interviews, Tests, etc. – diese beurteilt werden, obliegt den Gepflogenheiten im Unternehmen, sollte aber stimmig sein.
Kompensation
Haben Sie den „richtigen“ Mitarbeiter gefunden, stellt sich die Frage nach der Entlohnung. Auch wenn oft anders dargestellt, spielt Geld eine wichtige Rolle. Viele Varianten der Kompensation wurden in den letzten Jahren propagiert. Trotzdem möchte ich das Augenmerk auf nicht-monetäre Aspekte der Kompensation legen.
Wertschätzung sollte nicht nur im Pfandleihhaus stattfinden wenn man ein Erbstück versetzt, sondern täglich im Umgang mit unseren Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Partnern, Behörden und Mitmenschen gelebt werden. Das daraus entstehende Gefühl trägt maßgeblich zum Wohlbefinden bei und der Mensch ist eher bereit aktiv zu werden und an seine Grenzen zu gehen.
Mit einem Mehr an (Eigen)Verantwortung durch Fordern und fördern lässt sich die Zufriedenheit der Mitarbeiter merkbar stärken. Jeder Mensch empfindet Freude und Genugtuung wenn er die ihm gestellten Aufgaben bewältigt. Dieses Gefühl ist oft wichtiger als ein daraus resultierendes (höheres) Gehalt oder Bonus. Lassen Sie sich aber nicht verleiten, wenig zu bezahlen und nur auf dieses Gefühl zu spekulieren. Es ist schwer dauerhaft zu erreichen und deshalb für den Mitarbeiter zwischendurch dann doch angenehm, zumindest ein adäquates Gehalt zu beziehen.
Frei(e)Zeit für eigene Ideen und Projekte, innerhalb und außerhalb des Unternehmens, bieten den Mitarbeitern, erlaubter Weise, die Möglichkeit etwas Abstand von der Arbeit zu bekommen und sich neuen Gedanken zu öffnen. Erwiesenermaßen bringen diese Pausen Schwung und neue Ideen mit zurück in den Arbeitsalltag. Wird die freie Zeit für Projekte außerhalb des Unternehmens genutzt, nutzen Sie die Chance sich als sozial-verantwortlicher Arbeitgeber zu positionieren und Ihre Attraktivität für zukünftige Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und Partner zu steigern.
Development
Erinnern Sie sich noch an die Zeit zu der Fotofilme in der Dunkelkammer „entwickelt“ wurden? Ein chemischer Vorgang, der das zum Vorschein brachte was bereits da ist. Etwas ganz anderes aus dem Bildmaterial zu machen gelang jedoch nie.
So verhält es sich auch mit Mitarbeitern. Ziel ist es, die Stärken eines jeden einzelnen zum Vorschein zu bringen und entsprechend im Unternehmen einzusetzen. Bringt man die Mitarbeiter in ihrer Entwicklung so weit, dass sie eigenständig entscheiden können, wann mehr fachliche Stärke oder Führungskompetenz gefragt ist, hat man alles richtig gemacht.
Erste Schritte zum High Return
Was macht Ihr Navigationsgerät im Auto nach dem Einschalten zuerst? Eine Standort-bestimmung. Dieser Ausgangspunkt, als Geschäftsmodell dargestellt, identifiziert die aktuellen Druckpunkte und lässt entsprechende Aktionen entwickeln sofern das Ziel des Unternehmens klar ist. Sollte dem nicht so sein, stoßen Sie in Ihrer Rolle als HR-Verantwortlicher den Prozess der Zielfindung an. Es ist zu Ihrem Vorteil wenn Sie daran aktiv mitarbeiten und somit Ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.
Letztendlich gilt: Menschen erzielen Innovationserfolge – Unternehmen bieten den Rahmen.
Gastautor: Alexander M. Schmid. Breaking Barriers [BB] ist eine Professional Service Firm im Eigentum und Leitung von Alexander M. Schmid. [BB] designt und berät bei der Entwicklung von Geschäfts-modellen für kleine und mittlere Unternehmen unter Verwendung vorhandener Ressourcen mit dem Ziel „ein Unternehmen muss einfach zu verstehen und zu betreiben sein“. Kontakt: a.schmid@breakingbarriers.com – www.breakingbarriers.com