Monster.at führte bereits zum 5. Mal die “Jobwechsler Studie“ durch. Der Fokus:
- einerseits wie immer in dieser Langzeit-Untersuchung: den Trend der Wechselbereitschaft feststellen und
- andererseits heißt das aktuelle Kernthema „Generationenkonflikt“.
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In einer Pressekonferenz werden heute aktuell die Studien-Ergebnisse bekanntgegeben, wir baten Mag. (FH) Barbara Riedl-Wiesinger (Country Manager & Sales Director Monster Worldwide Austria GmbH) schon vorab zum Interview.
HRweb berichtete bereits über einige der vergangenen Durchgänge der Jobwechsler-Studie
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Los geht’s:
Wie wirkt sich Alter auf die Art der Zusammenarbeit aus wenn generationsübergreifend gearbeitet wird?
Mag. (FH) Barbara Riedl-Wiesinger: Faktum ist, dass im Arbeitsalltag wenige Konflikte zwischen den Generationen vorhanden sind. Dies ist eine der Kernaussagen Monster Jobwechsler Studie. In Zahlen: Nur rund jeder Zehnte beklagt sich zumindest stark über die Zusammenarbeit mit älteren bzw. jüngeren Kollegen. Die Mehrheit der ArbeitnehmerInnen ist also der Meinung, dass in den Unternehmen fast keine Generationskonflikte herrschen. Dies ist ein sehr überrasches Ergebnis. Befragt wurden für die repräsentative Studie 1010 Personen, davon 439 unselbstständig erwerbstätige. Wissenschaftlich begleitet wurde die Studie von IMAS International.
Gleich vorwegnehmend – was ist die Konsequenz der Studie?
Die Konsequenz aus der Studie ist, dass die mehrheitliche Sicht der Arbeitnehmer sich wesentlich unterscheidet von der Rekrutierungspolitik der Unternehmen. Die Unternehmen sollten sich daher überlegen mehr ältere Arbeitnehmer anzustellen, schon allein, um dem Fachkräftemangel begegnen zu können.
Wie schaffen es verschiedene Generationen, zielführend & harmonisch zusammen zu arbeiten?
Generell ist die Harmonie unter älteren und jüngeren Arbeitnehmern vorherrschend: Sehr selten wird in der Studie einer der eher negativen Aussagen im Hinblick auf die andere Generation voll und ganz zugestimmt. Die Hälfte der unselbstständig Erwerbstätigen (50%) hat zumindest einigermaßen den Eindruck, dass ältere Arbeitnehmer sich nichts mehr sagen lassen.
Wo treten Konflikte besonders häufig auf?
Wie schon angeführt: Die Konflikte zwischen den Generationen sind gering. Konfliktauslöser in den Unternehmen sind eher Aspekte, die den Berufsalltag erschweren. Unter Vorlage verschiedener Aspekte gibt beinahe die Hälfte der unselbstständig Erwerbstätigen an, durch den zeitlichen Druck sehr stark (17%) bzw. stark (30%) belastet zu sein. Auch empfindet mehr als ein Drittel der Befragten die große Verantwortung als sehr starke (9%) oder starke (26%) Erschwernis.
Verfügen ältere Arbeitnehmer en gros über unterschiedliche Kompetenzen als jüngere Arbeitnehmer?
Natürlich werden Jung und Alt andere Kompetenzen zugeordnet: Während die Jüngeren eher als innovativ (39%) angesehen werden, gelten die Älteren vorrangig als gute Führungskräfte (45%) mit Vorbildfunktion (58%), die erfahren (74%) und besonnen (44%) sind.
Hier ist anzumerken, dass es auch negative Zuordnungen gibt: Rund zwei Fünftel bestätigen auch die Aussagen, dass ältere Arbeitnehmer nicht mehr so schnell mitkommen (41%) und von den neuen Technologien und Programmen nichts verstehen (40%). Ebenso viele sind zumindest einigermaßen der Meinung, dass jüngere Arbeitnehmer nur an ihre Hobbys und ihre Freizeit denken (41%), zwar besser ausgebildet sind, sich aber kaum auskennen (40%) und immer alles besser wissen (40%). Keine Mehrheit finden ab er die Aussagen, dass ältere Arbeitnehmer bei gleicher Leistung zu viel verdienen (28%) und dass ältere Arbeitnehmer nur noch an ihre Hobbys denken (15%).
Die Jobwechsler-Studie wurde bereits das fünften Mal durchgeführt. Welche Langzeit-Ergebnisse sind die hervorstechendsten über die zweieinhalb Jahre hinweg?
Knapp ein Viertel der unselbstständig Erwerbstätigen in Österreich hat in den letzten Monaten schon einmal daran gedacht, den aktuellen Arbeitgeber zu wechseln. Für beinahe dreimal so viele Befragte (72%) war dies jedoch noch nicht der Fall. Somit ist der Anteil an Arbeitnehmern mit Wechselabsichten im Vergleich zum Herbst letzten Jahres marginal um zwei Prozentpunkte gestiegen. Damit ist die Anzahl der Wechselbereiten und jener die an keinen Wechsel denken sehr stabil.
Der deutliche Rückgang der Unentschlossenen in dieser Fragestellung ist mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch auf die aktuellen Diskussionen rund um den österreichischen Arbeitsmarkt zurückzuführen.
Wer will den Job wechseln bzw. im Job bleiben?
Naturgemäß haben vergleichsweise weniger Personen über 50 Jahren (21%) einen Jobwechsel in Betracht gezogen. Arbeitnehmer aus niedrigeren sozialen Schichten (35%) haben wiederum vergleichsweise häufig überlegt, einen anderen Arbeitgeber zu suchen.
46% der unselbstständigen Arbeitnehmer, die in letzter Zeit einen Jobwechsel in Erwägung zogen, haben darüber zumindest wöchentlich nachgedacht. Etwas mehr der unselbstständig Erwerbstätigen mit Wechselabsichten (49%) taten dies allerdings seltener. Somit ist die Zahl jener, die sich zumindest wöchentlich mit dem Gedanken an einen Unternehmenswechsel beschäftigen, noch höher als im Herbst vergangenen Jahres. Hier gibt es allerdings ein interessantes Detail: Die Zahl jener, die sich mehrmals täglich, täglich oder mehrmals in der Woche damit beschäftigten, ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
Insbesondere Frauen, Personen unter 30 Jahren und Personen aus niedrigeren sozialen Schichten scheinen sich in der Tendenz intensiver mit einem möglichen Jobwechsel zu beschäftigen als ihre sozialen Gegengruppen.
Was ist der Grund für den Jobwechsel
Der wesentliche Grund für einen allfälligen Jobwechsel liegt stärker denn je in einem zu geringen Gehalt (58%). Aber auch der Wunsch, Neues auszuprobieren (39%), fehlende Aufstiegsmöglichkeiten (36%), ein schlechtes Betriebsklima (34%) oder fehlende Wertschätzung der Arbeit (33%) werden häufig als Ursache für die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer genannt. Auffällig ist aber, dass 66% mehr als drei Gründe angeben, um einen Wechsel in Erwägung zu ziehen. D.h. wegen einem einzelnen Grund wechseln nur 10%. Bemerkenswert ist, dass etwa für Männer das Gehalt ein ausschlaggebenderes Motiv ist über einen Jobwechsel nachzudenken, während Frauen häufiger den Wunsch hegen, sich beruflich weiterzuentwickeln.
Danke für das Interview vorab!
Und einige Grafiken haben wir auch bereits in petto für Sie:
Grafiken der Studien-Ergebnisse
Für die Zahlen-und-Daten-Junkies habe ich noch ein paar Grafiken (Quelle: monster.at) für Sie (Vergrößern der Grafiken durch anklicken):
Stichprobengröße: 439
Studien-Zeitraum: märz2014
Kompetenzen & Herausforderungen in der Zusammenarbeit
Welche Kompetenzen werden jüngeren bzw. älteren Mitarbeitern zugeschrieben?
Wie verläuft die Zusammenarbeit zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern – hier geht es (nach den obigen positiven Kompetenzen) v.a. um die Zuschreibung negativer Attribute:
Jobwechsel
Die Jobwechsler-Studie ist eine Längsstudie, sodass Trends gut ablesbar sind.
Wer macht sich über Jobwechsel Gedanken (Querschnitt)?
In wie fern änderte sich das im Laufe der Jahre (Längsschnitt)?
Welche Motive führen die Probanden an, einen Jobwechsel in Betracht zu zeihen – wieder ein Vergleich über die vergangenen Jahre hinweg:
Noch mehr Info finden Sie unter monster.at/…/Studien