Glassdoor-Studie: Top-CEOs verdienen im Schnitt 204 Mal so viel wie ihre Mitarbeiter –
Larry Page (Google), Mark Zuckerberg (Facebook) und Jeff Bezos (Amazon) am unteren Ende der Skala
Frankfurt am Main, 25. August 2015 – In einer aktuellen Studie von Glassdoor Economic Research wurde die Gehaltsschere zwischen den Top-Managern der größten an US-Börsen gelisteten Unternehmen und ihren Mitarbeitern untersucht*. Die Studienergebnisse zeigen, dass die CEOs der Unternehmen aus dem Standard & Poor’s 500 Aktienindex (S&P 500) rund 204 Mal so viel verdienen wie ihre Mitarbeiter. Die durchschnittliche Vergütung der Top-Manager liegt bei 13,8 Millionen US-Dollar pro Jahr, die Durchschnittsbezüge ihrer Mitarbeiter belaufen sich auf 77.800 US-Dollar. Während die CEO-Bezüge der börsennotierten Unternehmen bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC einsehbar sind, basieren die in der Studie berücksichtigten Zahlen der Mitarbeiter auf Angaben, die diese anonym auf der Karriere-Plattform Glassdoor geteilt haben.
Die Gehaltsschere bei den weltweit bekannten Tech-Unternehmen Google, Facebook und Amazon ist vergleichsweise niedrig: Während das Gehalt von Larry Page nur bei einem symbolischen Dollar liegt, verdienen seine Mitarbeiter bei Google im Schnitt 153.150 US-Dollar. Und Mark Zuckerbergs Jahressalär liegt mit 610.455 US-Dollar nur viermal so hoch wie das der Facebook-Mitarbeiter (146.120 US-Dollar). Die Vergütungsdifferenz zwischen Jeff Bezos (ca. 1,7 Millionen US-Dollar) und den Amazon-Angestellten (114.352 US-Dollar) beläuft sich auf den Faktor 15 und fällt damit – im Vergleich zu den Spitzenreitern der Liste – ebenfalls noch moderat aus.
Top-Manager verdienen bis zu 1.951 Mal so viel wie ihre Angestellten
Die unangefochtene Nummer eins ist David M. Zaslav vom Medien- und Unterhaltungskonzern Discovery Communications. Seine Jahresbezüge belaufen sich auf über 156 Millionen US-Dollar und sind damit fast 2.000 Mal so hoch wie das Durchschnittssalär seiner Angestellten (80.000 US-Dollar). Eine ebenfalls noch astronomisch erscheinende Gehaltskluft besteht bei den CEOs der Fast-Food-Kette Chipotle (Faktor 1.522) oder der Einzelhandelskonzerne CVS Health (Faktor 1.192) und Walmart (Faktor 1.133) im Verhältnis zu ihren Mitarbeitern.
Eher im Mittelfeld anzusiedeln sind Unternehmen mit europäischem Stammsitz, wie die Versicherungskonzerne ACE aus der Schweiz (Faktor 306) und Aon aus Großbritannien, deren CEOs 200 Mal so viel verdienen wie ihre Durchschnittsmitarbeiter. Beim Schweizer Technologiehersteller Garmin, der hierzulande z. B. für seine Navigationsgeräte bekannt ist, ist die Vergütung von Geschäftsführer Clifton A. Pemble mit rund 1,7 Millionen US-Dollar vergleichsweise niedrig und „nur“ 24 Mal höher als die seiner Angestellten.
Gehaltskluft bei Apple: Tim Cooks Gehalt ist 251 Mal höher als das des durchschnittlichen Mitarbeiters
Knapp über dem Durchschnitt liegt Apple-CEO Tim Cook: Er verdient rund 9,2 Millionen US-Dollar, seine Mitarbeiter 36.760 US-Dollar. Ähnlich liegt der Fall bei Coca-Cola-Chef John Franklin Brock III (Faktor 230) oder Goldman Sachs-CEO Lloyd C. Blankfein (Faktor 207). Die vollständige Tabelle mit über 440 Unternehmen ist hier einsehbar: https://public.tableau.com/views/CEOpay/Dashboard1
Methodik:
Die Untersuchung bezieht sich nur auf Unternehmen, die im Aktienindex Standard & Poor’s 500 (S&P 500) gelistet sind. Alle Angaben zur Vergütung der CEOs wurde den Berichten der Börsenaufsichtsbehörde United States Securities and Exchange Commission (SEC) entnommen (form DEF 14A), Stand 14. August 2015. Die in dieser Untersuchung gelisteten CEOs sind jene Personen, die dort für das Jahr 2014 oder 2013 angegeben wurden. 2014 ist das aktuellste Jahr, für das diese SEC-Unterlagen verfügbar sind. In Fällen, in denen zwei oder mehr CEOs innerhalb eines Jahres ausgewiesen worden sind, wurde im Rahmen dieser Untersuchung derjenige ausgewählt, der nach Glassdoor-Recherchen den längsten Zeitraum des betreffenden Jahres die Geschäftsführer-Position innehatte. Für 6 der 500 Unternehmen waren die entsprechenden SEC-Daten nicht verfügbar: Mylan N.V., Kraft Heinz Co., Columbia Pipeline Group Inc., Baxalta, PayPal und Westrock Co.
Die Daten für die durchschnittliche Mitarbeiter-Vergütung basieren auf den auf Glassdoor veröffentlichen Gehaltsangaben von US-amerikanischen Arbeitnehmern zwischen dem 1. Januar 2009 und dem 17. August 2015. Die in dieser Pressemitteilung und in der Gesamttabelle aufgeführten Daten wurden inflationsbedingt bereinigt und weisen je Unternehmen den Median-Wert aus. Die gesamte Vergütung beinhaltet das Grundgehalt, Provisionen, Trinkgelder, Boni sowie alle anderen Formen von angegebenen Bezügen. Berücksichtigt wurden sowohl Vollzeit- als auch Teilzeit-Mitarbeiter, um Konsistenz mit den bei der SEC geltenden Vorgaben zu erzielen. Um statistische Validität zu gewährleisten, wurden nur Unternehmen berücksichtigt, die auf Glassdoor mindestens 30 Gehaltsangaben von Arbeitnehmern innerhalb des oben angegebenen Zeitraums erhalten haben. Dies traf auf 441 der Unternehmen zu, die im S&P 500 gelistet sind.
* Zu berücksichtigende Einschränkungen der Ergebnisse:
Wie bei allen Vergleichen zwischen Manager- und Mitarbeiterbezügen ist die Aussagekraft der Ergebnisse dieser Studie aufgrund einiger Einschränkungen limitiert und gilt vorbehaltlich dieser:
- In dieser Studie wurden nur die Bezüge von CEOs großer kapitalmarktorientierter Unternehmen untersucht, die im Aktienindex S&P 500 gelistet sind. Diese Beispiele sind nicht repräsentativ für die Gehälter der CEOs und Geschäftsführer des gesamten US-amerikanischen Arbeitsmarkts. Geschäftsführer kleiner und mittlerer Unternehmen erhalten eine erheblich geringere Vergütung. Wenn allein die Gehälter der größten amerikanischen Unternehmen berücksichtigt werden, entsteht in Bezug auf das Verhältnis der Gehälter von CEOs und Mitarbeitern innerhalb der Gesamtwirtschaft ein verzerrtes Bild.
- Die Vergütung von CEOs ist von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich. Der an CEOs ausgezahlte Betrag ist in großen Unternehmen abhängig von Aktienvergütungsprogrammen und Bonuszahlungen, die jährlich stark schwanken. Wenn für diese Untersuchung andere Ausgangsjahre gewählt worden wären, hätte das großen Einfluss auf das Ranking der CEO-Bezüge im Verhältnis zu Mitarbeiterbezügen gehabt.
- Um den Vergleich fair zu gestalten, wird die vollständige Vergütung von Geschäftsführern und Mitarbeitern miteinander verglichen. Die SEC-Berichte beziffern bei den Bezügen von CEOs auch Boni, Aktienoptionen und andere Einkünfte, die außerhalb des Grundgehalts liegen, sehr genau. Im Gegensatz dazu nennen Mitarbeiter in Erhebungen, wie beispielsweise auf Glassdoor, Boni und Aktienbezüge meist nicht. Viele Angestellte denken dabei einfach nicht an Vergütungen außerhalb ihres normalen Gehalts oder kennen diese nicht einmal. Daraus folgt, dass die Vergütung von Angestellten in dieser Studie vermutlich insgesamt zu niedrig angesetzt ist und dadurch das Verhältnis zu den Bezügen der CEOs höher erscheint, als es tatsächlich ist.
- Die Aufteilung der verschiedenen Berufsgruppen hinsichtlich der Gehaltsangaben auf Glassdoor repräsentiert nicht zwingend das Verhältnis dieser Gruppen innerhalb des betrachteten Unternehmens. Bei Unternehmen, bei denen beispielsweise in einer unverhältnismäßig hohen Anzahl gering- bzw. hochqualifizierte Mitarbeiter ihre Gehälter auf Glassdoor veröffentlicht haben, ist das hier angegebene durchschnittliche Mitarbeitergehalt möglicherweise nach unten oder oben verzerrt. Für gewöhnlich legen Unternehmen nicht offen, wie viele Mitarbeiter welcher Berufsgruppe zuzuordnen sind, so dass es von außen unmöglich ist sicherzustellen, dass alle Berufe bei der Berechnung der durchschnittlichen Mitarbeiterbezüge (Darstellung hier per Median-Wert) angemessen berücksichtigt wurden.
Links
Den vollständigen Glassdoor-Bericht mit weiteren Ergebnissen und Hinweisen zur Methodik finden Sie hier: http://www.glassdoor.com/research/ceo-pay-ratio/ (auf Englisch)
Auf der Website von Glassdoor Research (www.glassdoor.com/research) finden Sie zudem weitere aktuelle Arbeitsmarkt- und Stellenberichte. Folgen Sie @ADChamberlain auf Twitter, wenn Sie an weiteren Berichten über Arbeitsmarktpolitik, Trends im Bereich Human Relations und die Auswirkungen von Arbeitsplatztransparenz interessiert sind.