Ein hohes Gehalt und ein attraktiver Bonus mögen wichtige Motivatoren für Führungskräfte sein. Geld allein macht aber die meisten Manager nicht glücklich, solange sie nicht erkennen, dass sie einen maßgeblichen Einfluss auf ihr berufliches Umfeld nehmen können. Finanzielle Entlohnung wirkt erst dann motivierend, wenn Führungskräfte das gute Gefühl in sich tragen, etwas Sinnvolles bewegt zu haben.
Veränderungen finden heutzutage meist in Change-Projekten statt. Viele davon scheitern am Widerstand in der Belegschaft, und einzelne Maßnahmen zur Projektbegleitung wirken nur mangelhaft. Strategisches Leadership-Coaching, wie es etwa Marie-Theres Euler-Rolle und Tanja Dobart von accompany anbieten, versetzt Führungskräfte über eine Vielzahl an bewusst eingesetzten Methoden in die Lage, Projekte erfolgreich umzusetzen.
Frau Euler-Rolle, was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen, mit denen Führungskräfte heute zu kämpfen haben?
Wir erleben, dass Manager häufig große, unübersichtliche Projekte umzusetzen haben und dabei von Beginn an mit viel Widerstand auf verschiedenen Ebenen rechnen müssen. Es wird von ihnen erwartet, unterschiedliche Veränderungen im Unternehmen voranzutreiben.
Uns begegnet in diesem Zusammenhang oft das Phänomen „lost in the company“: Angesichts der Fülle an Aufgaben fehlt der Blick auf das Wesentliche, eine Fokussierung, die das Projekt auf den Boden bringt und zur eigenen Positionierung beiträgt. Ein klares Zielbild und eine schrittweise Umsetzung mit engagierter Beteiligung gehören somit nach unserer Erfahrung immer wieder zu den großen Herausforderungen.
Welchen Beitrag können Sie dabei mit Strategischem Leadership-Coaching leisten?
Wir schaffen mit Strategischem Leadership-Coaching einen Rahmen für das Projekt und treiben Prozesse über vielfältige, kreative Methoden wirksam voran, bis wir sie zu einem guten Ende geführt haben.
Bei der Begleitung und Befähigung der Führungskraft achten wir nicht nur auf ihre persönliche strategische Positionierung und die erfolgreiche weitere Realisierung des Projekts, sondern auch auf ihre interne und externe Kommunikation sowie ein souveränes, persönliches, prozessorientiertes Auftreten.
Was unterscheidet Sie vom klassischen Coaching?
Unserer Erfahrung nach bringen die einzelnen Ansätze des Coachings nur Teilerfolge. Wir verfolgen deshalb in unserem Strategischen Leadership-Coaching einen Multi-Channelansatz aus Coaching, Personalentwicklung (PE), Organisationsentwicklung (OE), Kommunikation und viel Kreativität und erzielen damit die größten Erfolge bei der Projektumsetzung.
Können Sie uns ein konkretes Beispiel geben, was Ihre Vorgehensweise bewirkt?
Unsere Aufgabe in einem Großprojekt mit massivem internen Widerstand war, im Sparring mit der verantwortlichen Führungskraft neue, kreative Zugänge zu finden, um die notwendigen Prozesse auf den Boden zu bringen und zu sichtbaren Ergebnissen zu führen.
Wir setzten bei der gemeinsamen Ist-Analyse an. In einer längeren Coaching-Einheit brachten wir die aktuelle Situation auf den Punkt, indem wir über die Arbeit mit Bodenankern die Ausgangslage mit dem Kunden strukturierten und so Klarheit über die eigene Position und die relevanten Player im Projekt schafften. Unterschiedlichste Konfliktlinien, Motivlagen und Tabuthemen wurden sichtbar und wir brachten Struktur in die Themen. Die Ergebnisse flossen schließlich in einen konkreten Plan mit definierten nächsten Schritten ein.
Danach beteiligten wir die wichtigen Stakeholder durch das bewusste Einbeziehen vorhandener Konflikte. Wir führten „Stakeholder-Labs“ durch, um die Positionen der verschiedenen Stakeholder-Gruppen gut für das Projekt nutzbar zu machen. Für die vier Workshops mit verschiedenen Gruppen wählten wir besondere Orte. Ein Workshop fand etwa in den Räumlichkeiten eines Bahnhofs statt, um den Bezug zwischen Unternehmen und Gruppe zu versinnbildlichen.
Wir ließen die Teilnehmer in unterschiedliche Rollen und Perspektiven schlüpfen und erforschten miteinander die Motivlagen, Interessen und Bedürfnisse der Stakeholder-Gruppe und des Unternehmens. Dadurch wurden die wesentlichen Konfliktlinien sichtbar und konnten in der Workshop-Arbeit aufgelöst werden.
Als nächsten Schritt veranstalteten wir eine „Company Round“, um über die aktive Beteiligung aller Mitarbeiter des Unternehmens das Commitment und die Mitarbeit am großen Ganzen zu stärken. Die interaktive Großgruppenveranstaltung fand in der Eingangshalle des Unternehmens statt. Zu Beginn informierten die Geschäftsführung und die Projektleitung über den aktuellen Projektstand. Sie stellten sich den Fragen der Mitarbeiter und bekamen Resonanz zu den strategischen und inhaltlichen Überlegungen.
In einem anschließenden „Project Market“ standen Projektmitglieder an einzelnen Projektständen den Interessierten Rede und Antwort und nahmen konkrete Ideen und Anmerkungen auf. Schließlich waren alle Mitarbeiter in einem „Project Lab“ eingeladen, im kleinen Team – quasi als Teilzeit-Projektteammitglieder – Ideen konkret auszuarbeiten.
Während der gesamten Veranstaltung beantworteten die Mitarbeiter mittels Ted-Umfragen konkrete Fragen zum Projekt. Via Live-Visualisierung wurden die Ergebnisse grafisch begleitend zusammengefasst und an verschiedenen Stellen eingespielt.
Was war das Ergebnis Ihrer Projektbegleitung?
Das Projekt wurde durch diesen gemeinsamen Tag von einer Aufgabe der Projektgruppe zu einem Projekt des gesamten Unternehmens. Es gelang, bei den Mitarbeitern ein Commitment für das Projekt zu schaffen, es ging wie ein Ruck durch das ganze Haus. Alle waren involviert, verstanden sich als Teil des großen Ganzen und überlegten, welchen Beitrag sie leisten könnten. Das Projektvorhaben konnte getragen vom gesamten Unternehmen äußerst erfolgreich umgesetzt werden. Das Projekt wurde zeitgerecht abgeschlossen, und konkrete Projektrealisierungen folgten.
Das Wesen des Strategischen Leadership-Coachings besteht in den verschiedenen, aufeinander und auf das Unternehmen abgestimmten Maßnahmen. Damit konnten wir in wenigen Wochen von der Beauftragung und Erarbeitung der Prozessarchitektur die interne Akzeptanz des Projekts dramatisch steigern. Nur durch das Zusammenwirken der verschiedenen Ansätze konnten wir den Erfolg für das Gesamtprojekt realisieren.
Interview-Partnerinnen
Marie-Theres Euler-Rolle und Tanja Dobart, accompany – Veränderungen vorantreiben, www.accompany.at