Susanne Stuppacher (Jahrgang 1960) ist Gründerin von The Silverpreneur, dem StereotypenClub und (20-75)@work – Initiativen, die den demografischen Wandel als Innovationschance begreifen.
Ihre berufliche Laufbahn ist geprägt von zwei gleichstarken Ausprägungen: Kreativität und Management. Ursprünglich im Textildesign gestartet und an der Akademie für angewandte Kunst ausgebildet, führte ihr Weg nach der Geburt ihrer Zwillinge überraschend ins Management. Der abwechslungsreiche Karriereweg umfasste die Geschäftsführung von Virgin Retail Austria, Head of Sales bei dem Start-up WisR sowie die Position als Leiterin Customer Experience & Personalentwicklung bei Cineplexx Kinobetriebe (700-800 Mitarbeiter, österreichweit). Mit 58 wagte sie den Neustart in die Selbständigkeit und widmet sich seit 2018 mit ihrer Werbeagentur der kreativen Tätigkeit mit Fokus auf Silverpreneure – und als Vordenkerin für demografische Transformation am Arbeitsmarkt.
In den letzten Jahren ihrer Anstellung im HR-Bereich fiel ihr die dramatische Schieflage bei der Beschäftigung älterer Personen auf – bei gleichzeitig rasanter Überalterung in Europa. Fünf Generationen in einem Arbeitsmarkt. Als Babyboomerin erlebt sie diese Entwicklung selbst und hat sich diesem Thema intensiv verschrieben.
Das Ergebnis ihrer jahrelangen Feldforschung: Longevity ist die unvermeidliche Disruption. Die Minderheit wird zur Mehrheit. Bis 2050 werden über 50% der europäischen Bevölkerung 50+ sein. Das ist keine Randgruppe mehr, die „integriert“ werden muss – das ist die neue Realität.
Eine gereifte Generation bringt genau das mit, was jetzt gebraucht wird: Die Fähigkeit, Systeme kritisch zu hinterfragen, komplexe Zusammenhänge zu erkennen, Ereignisse in größere Kontexte einzuordnen und mit langfristigem Weitblick zu bewerten. Antifragilität nennt sie diese Kompetenz – entstanden durch das Navigieren multipler Paradigmenwechsel, von der analogen in die digitale Welt, durch wirtschaftliche Krisen, gesellschaftliche Umbrüche und technologische Revolutionen.
Ihre zentrale Erkenntnis: Diese Generation ist nicht wertvoll, WEIL sie sich ins bestehende System einfügen soll. Sie ist wertvoll, WEIL sie den Arbeitsmarkt der Zukunft aktiv mitgestalten kann. Nicht als Bittsteller um einen Arbeitsplatz, sondern als Architekten neuer Arbeitsmodelle, als Silverpreneure, die selbstbestimmt entscheiden, wann und wie sie ihre Expertise einbringen.
Als HR-Enthusiastin, Keynote Speakerin und Beraterin macht sie das Thema Longevity für Unternehmen greifbar, sammelt innovative Lösungsansätze und zeigt, wie „ausgeprägte Haltung“ zum Innovationstreiber wird. Ihr Credo: Authentisch unverstanden, produktiv genial – denn die Zukunft des Arbeitsmarkts entsteht nicht durch Integration oder Separation, sondern durch partnerschaftliche Gestaltung. Von 20 bis 75, alle Generationen gemeinsam, jede mit ihrer einzigartigen Perspektive – so wird ein Arbeitsmarkt geschaffen, der die Stärken aller produktiv nutzt.
