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100-Jährige sollen der Normalfall werden:

Der demographische Wandel ist ein langsamer Prozess, der jedoch Tag für Tag virulenter wird. Die Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung folgt vor allem langfristigen Trends. Glaubt man Pressestimmen der letzten Zeit könnte für die heute geborenen Kinder ein Lebensalter von 100 als normal betrachtet werden. Der Aufwärtstrend der Lebenserwartung ist in Europa ungebrochen.

Die Fakten

Das Durchschnittsalter der Weltbevölkerung im Jahr 2004 betrug gemäß WHO 27,6 Jahre und wird nach UNO-Angaben bis zum Jahr 2050 voraussichtlich auf 38,1 Jahre steigen. Die UNO erwartet bis zum Jahr 2050 einen weltweiten Zuwachs bei den Über-60-Jährigen von jetzt gut 10 % auf dann knapp 22 % bei gleichzeitigem Rückgang des Bevölkerungsanteils der Kinder bis 15 Jahre von jetzt knapp 30 % auf knapp 20 % (Source: UNO).

Die Ursachen

Neben der steigenden Lebenserwartung durch bessere medizinische Versorgung, Gesundheitsbewusstsein und Krisenintervention z.B. in Kriegsgebieten, tragen weniger oder später geborene Kinder hauptsächlich zu dieser Situation bei. Unsere Lebenserwartung steigt seit mehr als 160 Jahren kontinuierlich um durchschnittlich 6 Stunden pro Tag. Die Geburtenraten andererseits sinken weltweit. Haben Ehepaare vor 100 Jahren noch „sicherheitshalber“ 6 Kinder in die Welt gesetzt – damit am Ende wenigstens 2-3 übrig blieben um die Eltern zu versorgen oder den Hof zu übernehmen (die Kindersterblichkeit damals war extrem hoch), so zeigen Studien heute bereits einen weltweiten Trend zu Müttern mit weniger als 2 Kindern (z.B. China: 1-Kind Politik). Auch in Österreich halten wir seit 40 Jahren bei sehr niedrigen Geburtenraten und das obwohl in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedlichste Parteien das Land regiert haben. Jede Partei hatte ihre Ankündigungen zu Verbesserungen oder Unterstützungen von Familien, trotzdem hat sich bei den Geburtenzahlen nicht viel verändert.

Herausforderung für HR

Kennt man nun all diese Fakten fragt man sich unwillkürlich „Worauf warten die Unternehmen?“ „Warum steigen die Arbeitslosenzahlen über 50-jähriger stetig, obwohl diese noch gut 15 Jahre Arbeitsleben vor sich hätten?“

Langzeitstudien in Japan, Schweden und den USA belegen einen „kontinuierlich später einsetzenden Alterungsprozess“ – aufgrund der bereits früher erwähnten besseren medizinischen Versorgung. Die Beschäftigung von Arbeitnehmern über 50 ist eine Frage der Unternehmenskultur und trotzdem sind HRler heute immer noch dazu gezwungen, älteren Dienstnehmern den „Golden Handshake“ zu verabreichen um den Personalabbau mediengerecht als „natürlich“ zu bezeichnen.

Unternehmen bzw. Personalabteilungen müssen sich gut vorbereiten um dieser Herausforderung gewachsen zu sein. Neben lebenslangem Lernen, alternativen Gehaltssystemen und alternativen Pensionssystemen – bei den beiden letzten Punkten sind Regierung und Sozialpartner ebenfalls gefordert geeignete Maßnahmen zu setzen bzw. zu unterstützen – sollte auch die Gesundheitsförderung der Mitarbeiter nicht zu kurz kommen. Führungskräfte müssen auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Altersstufen ihrer Mitarbeiter geschult werden (z.B. lebensphasenorientierte Mitarbeitergespräche). Es gilt die Arbeitsfähigkeit bis zum Pensionsantritt und die Gesundheit darüber hinaus zu erhalten. Die Arbeit muss sich den Menschen anpassen – nicht umgekehrt, sagte schon der finnische Arbeitsmediziner Prof. Juhani Ilmarinen. In seinem Haus der Arbeitsfähigkeit beschreibt er die Voraussetzungen für eine gesunde und wertschätzende Arbeitswelt für alle Generationen.

 

Unternehmen werden sich Ihrer Verantwortung diesbezüglich zunehmend bewusster. Vereinzelt ist das Thema „ältere Dienstnehmer“ in den Köpfen vorhanden und es wurden bereits Gegenstrategien wie „Lifetime Programme“, Schichtarbeiten, Arbeitszeitgestaltung, aktive Gestaltung einer gesundheitsförderlichen Arbeitsumgebung,  Gesundheitsförderungsprojekte und Führungskräftesensibilisierung eingeführt.

Gerüstet für die Zukunft?

In nicht allzu ferner Zukunft wird es mehr Berufsaussteiger als Einsteiger geben. Das bedeutet auch den Abfluss eines unendlichen Wissensschatzes oder Know Hows. Sind Unternehmen auf diesen natürlichen Abgang vorbereitet? Nicht zuletzt bedeutet Personalplanung auch heute Entscheidungen zu treffen, deren Auswirkungen erst morgen oder übermorgen sichtbar werden.

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