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Aktuell suchen viele Unternehmen erfahrene Fach- und Führungskräfte. Trotzdem fällt es älteren Arbeitnehmenden oft schwer, sich erfolgreich zu bewerben – unter anderem, weil ihre schon vergilbten Zeugnisse meist wenig über ihr aktuelles Können aussagen.

Gast-Autorin: Janne Siemens

„Die Ausgangslage von berufserfahrenen Stellensuchenden und Newcomern am Markt ist sehr verschieden“, betont Thomas Fischer, Senior Consultant bei der Unternehmensberatung Kraus und Partner, Bruchsal. Einem frischgebackenen (Hoch-)Schulabsolvierenden stehen noch fast alle Wege offen. „Anders ist das bei Stellensuchenden, die schon zehn oder gar 20 Jahre Berufserfahrung haben. Bei ihnen sind die beruflichen Weichen gestellt.“ Das schränkt ihr mögliches Arbeitsfeld ein.

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Während auf den Abschlusszeugnissen der frischgebackenen (Hoch-)Schulabsolvierenden die Druckerschwärze oft noch feucht ist, sind die Zeugnisse ihrer älteren Kollegenschaft meist schon vergilbt. „Sie sagen wenig über ihr aktuelles Können aus“, stellt Fischer, der Unternehmen häufig bei Personalabbau- und Newplacementprozessen unterstützt, nüchtern fest. „Denn im Verlauf ihres Berufslebens wuchsen sie oft in ganz neue Aufgabenfelder hinein.“

Alarmsignale wahrnehmen

Ein weiterer Unterschied: Für Singles, die die erste Festanstellung suchen, ist es meist egal, ob die Stellensuche sie in eine andere Stadt verschlägt. Anders ist das bei Berufserfahrenen mit Kind und Kegel. Sie müssen bei der Wahl des Arbeitsortes mehr bedenken. Trotzdem müssen sich viele oft bundesweit bewerben. „Denn je spezialisierter und qualifizierter ihre bisherigen Aufgaben waren, umso rarer sind die Jobs, die ihrem Profil entsprechen“, erklärt Claudia Christ, Spabrücken, die als Coach häufig Berufstätige in Karrierefragen berät.

Sie rät gerade älteren Arbeitnehmenden, genau darauf zu achten, wann der Zeitpunkt für das Entwickeln einer neuen beruflichen Perspektive naht. Den verpassen viele. „Meist sind die Signale eher schwach“, betont Christ. Zum Beispiel: „Der Chef gibt wichtige Aufgaben plötzlich jemand anderen.“ Oder „die versprochene Gehaltserhöhung bleibt aus“. Oder „in der Chefetage herrscht hektische Betriebsamkeit“.

Gefahr nicht verdrängen

Fragt man ältere Arbeitslose, ob ihre Kündigung überraschend kam, dann gestehen viele: Sie war absehbar. Sie verdrängten die Bedrohung jedoch. Aus nachvollziehbaren Gründen, betont Claudia Christ: „Ältere Arbeitnehmende müssen, wenn sie ihre Stelle verlieren, oft ihre gesamte Lebensplanung überdenken.“ Deshalb lautet ihr Tipp für Berufstätige: „Hört die Signale, statt die Augen zu verschließen.“ Je mehr Zeit zum Bewerben bleibt, umso größer ist die Chance, im Umkreis eine Stelle zu finden. Zudem agieren (Noch-)Jobinhabende selbstbewusster.

Ein Problem vieler älteren Stellensuchenden ist: Sie können ihre Kompetenz nur schwer belegen. Ihre 15 oder 20 Jahre alten Diplome sagen wenig über ihr aktuelles Können aus. „Und Arbeitszeugnisse beschreiben meist nur vage die ausgeübten Tätigkeiten“, betont der Organisationsberater Klaus Doll aus Neustadt an der Weinstraße.

Erfahrungen analysieren

Hier helfen Beschreibungen, welche Probleme der Bewerbende bei seinem alten Arbeitgebenden löste. „Sind in ihnen kurz und prägnant die Aufgabenstellungen nebst Problemlöseschritten skizziert, macht das die Kompetenz transparent“, betont Doll.

Insgesamt gilt: Von „alten Hasen“ erwarten Unternehmen aussagekräftigere Bewerbungen als von Berufseinsteigenden. Das gilt laut Aussagen von Klaus Doll auch in Zeiten wie in den aktuellen, in denen viele Unternehmen zwar händeringend Mitarbeitende suchen: „jedoch meist nicht irgendwelche, sondern hochqualifizierte, die im Idealfall fast keine Einarbeitungszeit benötigen“.

Spezielle Kenntnisse ermitteln

Es potenziellen Arbeitgebenden in ihren Bewerbungen schriftlich darzulegen, fällt vielen berufserfahrenen Bewerbenden schwer. Sie wissen nicht: Welche „Pfunde“ kann ich in die Waagschale werfen? Sie verweisen oft nur auf ihr fachliches Know-how und ihre Branchenkenntnis. „Unternehmen haben aber auch unterschiedliche Strukturen und Kulturen. Deshalb haben sie auch spezifische Probleme und Verfahren, um sie zu lösen. Folglich brauchen sie auch unterschiedliche Mitarbeitende“, erklärt Fischer.

Solche speziellen Fähigkeiten und Erfahrungen sollten ältere Arbeitsuchende bei sich ermitteln, damit sie sich gezielt bewerben können. Dass sie berufserfahrene Fachkundige sind, sollte sich auch in ihrem Vorgehen beim Bewerben widerspiegeln.

Gast-Autorin

Janne Siemens, Darmstadt, arbeitet als freie Journalistin. Sie ist u.a. auf Berufs- und Karrierethemen spezialisiert.

Wie bewerbe ich mich als „alter Hase“

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