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Die große Enttäuschung | Warum KI-Assistenzsysteme wie Microsoft Copilot ohne Strategie versagen

18Sep2024
5 min
KI DALLE

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Viele Unternehmen haben KI-Assistenzsysteme wie ChatGPT und Microsoft Copilot schnell eingeführt, um im Wettbewerb mithalten zu können. Doch wo liegt der Schlüssel zum Erfolg und wie kann man diese Technologien effektiv nutzen?

Gast-Autor: Nahed Hatahet

Wirtschaftstreibende haben sehr gut verstanden, dass es ohne künstliche Intelligenz und insbesondere ohne die aktuellen KI-Assistenzsysteme in Zukunft nicht mehr gehen wird. Getrieben durch den Wettbewerb und die konkrete Angst, den Anschluss zu verlieren, haben viele Unternehmen Produkte wie ChatGPT, Microsoft Copilot und andere einfach mal freigeschaltet – mit mäßigem Erfolg.

Vielmehr wird jetzt ernüchternd festgestellt, dass die meisten Benutzerinnen überfordert sind und auch keine Ideen für den richtigen Einsatz dieser bereichernden Technologien in ihren Fachbereichen haben.

Technologie allein löst (immer noch) keine Probleme

Immer noch löst das Freischalten von Technologie allein keine Probleme und schafft noch lange keinen Mehrwert für ein Unternehmen. Jedes Werkzeug benötigt ein Verständnis für seinen Einsatz und seine Möglichkeiten. Das ist in der digitalen Welt nicht anders als in unserer analogen Welt. Nur weil man jemandem ein Surfbrett bereitstellt, kann man doch noch lange nicht professionell surfen. Das ist bei Technologie nicht anders.

Nur weil man ihnen ein KI-Assistenzsystem freischaltet, werden sie dieses nicht unbedingt verstehen und richtig damit umgehen. Im Gegenteil, viele Benutzer sind richtig enttäuscht von Technologien wie z. B. Microsoft Copilot 365. Das liegt aber am wenigsten an Microsoft und deren Software; das ist bei ChatGPT nicht anders. Es gibt aber auch Mitarbeitende, die den Mehrwert verstanden haben. Diese sind wiederum schlichtweg begeistert von den Möglichkeiten.

Planung macht den Unterschied, das war immer schon so

Kein Mensch würde ohne Planung ein Haus bauen, und wenn überhaupt, wissen wir doch alle sehr genau, dass das so einfach nicht funktioniert. Das gilt genauso für Technologien im digitalen Zeitalter, auch wenn die Medien und Herstellenden einem das anders verkaufen wollen. Die digitale Welt funktioniert nicht so einfach, und es ist auch gar keine neue Erkenntnis – Planung macht den Unterschied. Beratende sind keine Zauberer, und Software hat wenig mit Magie und Wunder zu tun. Auch im Zeitalter künstlicher Intelligenz hat sich das nicht verändert. Planung macht den Unterschied und schafft langfristige Erfolge ohne Frustration.

Nicht ohne Anwendungsfälle zu identifizieren

Gute Beratende für Digitalisierung klären auf und kümmern sich vor allem um die Identifizierung von Anwendungsfällen, die bei jedem Unternehmen und jeder Abteilung anders sein können. Problematisch ist es, wenn Beratende technologielastig sind und auch noch Lizenzziele beim Herstellenden generieren müssen – da verkauft man auch gerne das Wunder Technologie. Vielmehr braucht man aber Beratende, die sich auf digitale Anwendungsfälle spezialisiert haben und auf Prozesse und Fachabteilungen eingehen können. So lassen sich Anwendungsfälle identifizieren, die einen echten Mehrwert für Benutzerinnen und damit für das Unternehmen schaffen.

Erfolgsfaktor Ausbildung, Arbeitskultur und Begleitung

Jedes Werkzeug braucht Verständnis bei den Anwendern und muss auch bedient werden können. Menschen im Unternehmen so abzuholen, dass verstanden wird, warum man auf bestimmte Technologien setzt und wie diese für einen persönlich Nutzen schaffen – das ist eine hohe Kunst. Heute ist es aber bei weitem zu wenig, nur die Bedienung eines Tools und dessen Funktionen allein zu schulen. Wesentlich wichtiger ist die Aufklärung der Mehrwerte, die für jeden Menschen durch die neuen Möglichkeiten entstehen, und konkrete Anwendungsfälle zu vermitteln.

Dabei spielen die Themen „Arbeitskultur“ und „Angst“ keine unwesentliche Rolle. Im Gegenteil, vor allem bei der Einführung künstlich intelligenter Assistenzsysteme muss man die „Ängste“ der Menschen ernst nehmen und aufklären, dass es darum geht, Menschen produktiver zu machen. In Wirklichkeit geht es darum, die Reise in eine neue Welt der Arbeit, die sich stetig verändert, laufend zu begleiten.

Datenschutz, Sicherheit und Richtlinien nicht vergessen

Eine nicht unwesentliche Rolle, gerade bei der Einführung neuer Technologien wie KI-Assistenzsysteme, spielen Datenschutz, Sicherheit und Richtlinien. In unserer heutigen Zeit und vor allem im europäischen Raum kann das sehr gefährlich sein, und die Strafen sind sehr hoch, wie wir ja alle sehr gut wissen. KI-Assistenzsysteme sind nun mal keine reinen IT-Projekte und benötigen somit unbedingt eine interdisziplinäre Betrachtung.

Digitalberatende, die das auch verstanden haben und am besten nicht vom nötigen Lizenzdruck der Herstellenden abhängig sind, wären die richtige Begleitung. Unternehmen, die KI-Assistenzsysteme wie z. B. Microsoft Copilot einfach freischalten, handeln in Wirklichkeit fahrlässig – vor allem in Bezug auf Datenschutz und Sicherheit.

Man sollte sich also unbedingt auch um Richtlinien und Datenbereinigung kümmern, schließlich ermöglichen die neuen KI-Assistenzsysteme den einfachen Zugriff auf viele externe und interne Daten, die nun sehr einfach damit abgerufen werden können – das benötigt daher eine vorherige Prüfung. Ansonsten kann es sein, dass ungewünschte Daten und Informationen in Umlauf kommen, und das ist bei Personendaten zum Beispiel ein ganz besonderes Risiko, wie uns die DSGVO lehrt.

Keine Angst, Sie haben (noch) Zeit

Die Errungenschaften rund um KI-Assistenzsysteme sind enorm, bewegen sich mit einer unheimlichen Geschwindigkeit und überschwemmen sintflutartig den Markt. Man hat immer das Gefühl, hinterher zu sein und nicht vorwärtszukommen. Vor nicht allzu langer Zeit mussten Assistenzsysteme noch mit Konversationsbäumen gefüttert werden, und während das gemacht wurde, sind nun bereits die neuen beeindruckenden Möglichkeiten mit ChatGPT, Microsoft Copilot und anderen da.

Doch Sie wissen selbst, wenn man es eilig hat, sollte man langsam gehen, wie uns Konfuzius schon zu vermitteln versuchte. Dies gilt vor allem auch für die Einführung neuer Technologien wie KI-Assistenzsysteme. Die neuen Funktionalitäten sind rasch gekauft und technisch freigeschaltet, aber nicht ohne Menschen und die richtigen Anwendungsfälle, wie bereits hingewiesen – daher ist es wie immer wesentlich intelligenter, sich die benötigte Zeit zu nehmen, gut zu überlegen und die Hausaufgaben zu machen.

Es geht um den Menschen

Es braucht also den Menschen, der verstehen muss, dass KI-Assistenzsysteme nicht dazu geschaffen wurden, menschliche Arbeitskräfte gezielt zu vernichten und zu ersetzen. Vielmehr geht es darum, die Produktivität der Mitarbeitenden mit diesen Werkzeugen zu optimieren und gezielt zu steigern. Im Zeitalter des Personalmangels ist das eine sehr wertvolle Unterstützung und dringende Notwendigkeit. Mitarbeitende sollten dahingehend aufgeklärt und abgeholt werden.

Meiner Meinung nach und nach der aktuellen Erfahrung vieler Unternehmenden zeigt sich, dass das schnelle Freischalten der KI-Assistenzsysteme nun mal nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Es geht um den Menschen, und Technologie allein ist wie immer nur Mittel zum Zweck.

(c) Bild erstellt mit DALL·E von OpenAI
Die große Enttäuschung | Warum KI-Assistenzsysteme wie Microsoft Copilot ohne Strategie versagen

Gast-Autor

Nahed Hatahet ist Digital- und Transformationsexperte, CEO, Keynote Speaker, Berater, Mentor und Vizepräsident des VÖSI – Verband Österreichischer Software Innovationen sowie Inner Circle Member bei twogether.wien. Er beschäftigt sich mit dem Arbeitsplatz der Zukunft und den dafür notwendigen kollaborativen Arbeitskulturwandel – es geht ihm vor allem um den Menschen.

www.nahedhatahet.eu

Naheed Hatahet, Metaversum

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