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Reden halten – nichts ist schlimmer als gelangweilte Zuhörer

Der Saal ist geschmückt, das Buffet vorbereitet und die Gäste sind in eleganter Robe erschienen. Nun harren alle der Dinge, die da kommen. Dann tritt der Redner ans Pult und spricht die ersten Worte. Alle lauschen ihm gebannt. Doch nach zwei, drei Minuten erlahmt das Interesse. Und die Zuhörer fragen sich insgeheim: Wann wird endlich das Buffet eröffnet?

Dieses Phänomen kann man in den kommenden Wochen wieder oft beobachten. Denn die Chefansprache gehört ebenso zum obligatorischen Programm einer Weihnachtsfeier wie das Festessen. Bei Events aller Art sind Reden Pflicht – obwohl sie von den Zuhörern oft nicht als Ohrenschmaus empfunden werden.

Untersuchungen zeigen: Der Erfolg einer Rede hängt vor allem davon ab, ob der Redner die Sympathie des Auditoriums gewinnt. Wichtig ist auch die Dramaturgie der Rede. Der Inhalt hingegen hat auf den Erfolg geringen Einfluss. Oder anders formuliert: Der Redner muss vor allem einen Draht zum Publikum finden. Was er sagt, ist zweitrangig.

Doch wie gewinnt ein Redner die Sympathie der Zuhörer? Er muss authentisch wirken und die Rede muss zu ihm passen. Unglaubwürdig wirkt es, wenn ein Erbsenzähler sich als Witzbold präsentiert. Oder wenn ein Einzelkämpfer sich verbal mit den Anwesenden verbrüdert.

Die Zuhörer auf eine „Gedankenreise“ mitnehmen

Ein guter Redner nimmt seine Zuhörer mit auf eine Gedankenreise – zum Beispiel durchs vergangene Jahr. Also sollten Sie beim Vorbereiten zunächst erkunden: Was ist der Anlass der Reise? Wohin soll sie gehen? Und wer nimmt an der Reise teil? Erst dann sollten Sie das Reiseprogramm zusammenstellen.

Die Zuhörer persönlich ansprechen

Ein guter Redner kommuniziert mit seinen Zuhörern – unter anderem, indem er häufig Blickkontakt mit dem Publikum sucht. Deshalb sollten Sie Ihre Rede so frei wie möglich vortragen. Sprechen Sie die Zuhörer immer wieder persönlich an. Aber nicht, indem Sie in jeden dritten Satz die Floskel „Meine sehr verehrten Damen und Herren“ einstreuen. Fragen Sie die Zuhörer lieber zum Beispiel rhetorisch „Denken Sie auch manchmal …?“ oder „Geht es Ihnen wie mir …?“. Und integrieren Sie in die Rede Beispiele aus der Erfahrungswelt der Zuhörer. Auch ein Schuss Humor und Selbstironie schadet nie.

Bitte kurz!

Je kürzer Ihre Rede ist, umso besser ist sie meist. Eine Rede auf einer Weihnachtsfeier sollte nicht länger als zehn, maximal fünfzehn Minuten dauern. Länger dauert  auch die Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin im Fernsehen nicht.

Auf wenige Kernbotschaften konzentrieren

Eine Rede sollte höchstens drei Kernbotschaften enthalten. Also zum Beispiel: Die Arbeitsplätze sind sicher. Unsere Firma blickt einer rosigen Zukunft entgegen. Und: Dass es ihr so gut geht, verdanken wir dem Einsatz aller Mitarbeiter. Benutzen Sie kurze Sätze. Schachtelsätze sind schnell unverständlich.

Knackig einsteigen, feurig enden

Besonders sorgfältig sollten Sie den Beginn und Schluss Ihrer Rede planen. Denn wie aufmerksam das Publikum zuhört, hängt weitgehend vom Einstieg ab. Starten Sie zum Beispiel mit einer Anekdote. Oder einem Witz. Ein gelungener Einstieg lässt das Publikum aufhorchen. Danach sollte Ihre Rede auf ein großes Finale hinstreben, das dem Publikum im Gedächtnis bleibt – wie bei einem Feuerwerk.

Sicherheit als Redner gewinnen Sie vor allem durch eine gute Vorbereitung. Üben Sie Ihre Rede laut. Insbesondere den Einstieg, das Ende sowie die Übergänge zwischen den einzelnen Passagen sollten Sie so lange üben, bis Sie diese im Schlaf aufsagen können. Und noch ein Tipp: Stoppen Sie beim Üben die Dauer Ihrer Rede. Dann merken Sie, wann es Zeit wird, das Bufett zu eröffnen.

 

Gastautor: Ingo Vogel, Esslingen, ist Verkaufstrainer und Experte für emotionale Verkaufsrhetorik. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „So reden Sie sich an die Spitze“. Mehr Informationen: http://www.ingovogel.de.

Mit Esprit einsteigen und mit Feuer enden

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