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Konsequenz in der Konfliktarbeit | Wer A sagt, muss auch B tun

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Konsequenz ist eine Verhaltensweise, die vielen Menschen schwerfällt. Bedeutet es doch meistens, dass wir unsere Komfortzone verlassen müssen, um zu einem gewünschten Ergebnis zu kommen. Das ist uns dann doch zu mühsam. Da agieren wir lieber nach dem bekannten (österreichischen) Motto: „Es wird schon werden“. Und vertrauen darauf, dass Probleme auch ohne unser Zutun wieder verschwinden.

Im privaten Umfeld kann jeder für sich selbst entscheiden, wie er mit Problemen umgeht. Wer aber in einem Unternehmen als Führungskraft Verantwortung trägt, wird ohne konsequentes Agieren sein blaues Wunder erleben. Vor allem dann, wenn im Team Konflikte ausgebrochen sind. Denn fehlende Konsequenz ist im Konfliktfall ein Garant fürs Scheitern…

Die Konsequenz in der Konfliktverleugnung

In der Arbeit als Konfliktberater erlebt man tagtäglich, dass Unternehmen ein perfektes Spiegelbild der Gesellschaft sind. Unangenehmes so lange wie möglich auszublenden ist eine „Lösungsstrategie“, die viele Führungskräfte und Mitarbeiter bevorzugen.  Besonders schwer fällt das Ansprechen eines Konfliktes in jenen Unternehmen und Teams, die von einer sehr familiären Kultur des Miteinanders geprägt sind.

Warum das so ist, liegt auf der Hand. Je näher man sich anderen Personen fühlt, desto stärker ist das Bedürfnis nach uneingeschränkter Harmonie mit eben diesen. Dazu kommt, dass viele Menschen ein überzeichnetes Bild der „perfekten Familie oder des perfekten Teams“ im Kopf haben. Und um dieses Bild nicht zu beschädigen, leben alle Team-Mitglieder nach der Devise: „Es kann nicht sein, was nicht sein darf“. Daher werden die Konflikte verleugnet, bis es knallt.

Aber letztendlich ist es vollkommen egal, aus welchen Motiven eine Konfliktverleugnung stattfindet. Fakt ist, dass durch dieses konsequente Wegschauen vor allem eines erreicht wird: Die Konfliktdynamik nimmt weiter zu, die Gruppe der betroffenen Personen wird größer und damit die gesamte Konfliktsituation für die verantwortliche Führungskraft noch komplexer. Was wiederum zur Folge hat, dass eines immer schwieriger wird:  Das Ansprechen des Konfliktes.

Wer die Konsequenz scheut, sollte nicht führen

Aber auch dann, wenn Führungskräfte endlich handeln, ist das noch lange keine Garantie dafür, dass ein Konflikt konstruktiv und konsequent bearbeitet wird. Im Gegenteil: Sehr oft ist in der Praxis zu beobachten, dass Konflikte, wenn überhaupt, nur oberflächlich bearbeitet werden. Gemäß dem Motto „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ setzt man sich zusammen.  Mit der unausgesprochenen Hoffnung aller Beteiligten, aus dieser unangenehmen Gesprächssituation so schnell wie möglich wieder zu entkommen.

Menschlich ist das verständlich. Klartext reden, die „Karten auf den Tisch legen“ oder einfach nur ehrlich die wechselseitigen Erwartungen klären: Das haben viele von uns nicht gelernt. Aber aussitzen, wegducken oder abtauchen – diese „Gesprächstaktiken“ bringen in Konfliktgesprächen keine Lösung. Und so enden solche Gespräche meistens ohne konkrete Ergebnisse. Aber darüber sind die Beteiligten oft gar nicht unglücklich – denn damit bleibt auch sichergestellt, dass niemand sein Verhalten ändern muss.

Wer als Führungskraft Konfliktgespräche ohne konkrete Vereinbarungen beendet, die Einhalt dieser Vereinbarungen nicht regelmäßig einfordert und bei deren Nichteinhaltung nicht bereit ist, Konsequenzen zu ziehen, der ist gut damit beraten, diesen Sack erst gar nicht aufzumachen. Damit erspart er sich und dem Team sinnlose Gesprächsrunden. Diese Person wäre aber auch gut beraten, sich Unterstützung zu holen, um eine weitere Konflikteskalation zu vermeiden. Und sie sollte ihre Eignung als Führungskraft ehrlich hinterfragen. Zum Wohle aller.

Fazit – Ohne Konsequenz keine Veränderung

In einer Konfliktsituation darauf zu vertrauen, dass ein paar Gespräche genügen, damit alle wieder vernünftig werden, ist eine löbliche Einstellung. Naiv ist sie aber auch. Der Mensch mag nämlich keine Veränderung. Vor allem dann nicht, wenn es sein eigenes Verhalten betrifft. Daher wird er sich erst dann bewegen, wenn  andernfalls Sanktionen drohen.

Um Konflikte aufzulösen, ist es erforderlich, dass konkrete Vereinbarungen getroffen werden. Die regelmäßig auf Einhaltung überprüft werden. Und wenn diese Vereinbarungen nicht halten, muss es Konsequenzen geben. Wer im Konfliktfall A sagt, muss auch bereit sein, B zu tun. Oder wie es der deutsche Psychotherapeut Klaus Bernhardt so treffend formuliert: „Man muss die Konsequenzen ziehen, von allein kommen sie nicht.“


„Das einzige Konsequente an mir ist meine ewige Inkonsequenz.“
(Oscar Wilde, irischer Lyriker)

Konsequenz in der Konfliktarbeit | Wer A sagt, muss auch B tun

Harald Schmid | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. Harald Schmid ist Berater und hat sich auf firmeninterne schwierige Situationen wie Konflikt- und Trennungsmanagement, Personalkostenoptimierung und Outplacement spezialisiert. Er kann dabei auf seine langjährige Erfahrung als Personalleiter in namhaften Unternehmen zurückgreifen. Seit 2012 agiert er mit seinem Unternehmen klaglos.at erfolgreich am Markt.

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