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Menschen- und Unternehmensführung in all seinen Facetten ist wohl ein schier endlos breiter Begriff. Es prallen dabei Jahrzehnte an Ideologie und Philosophie aufeinander – und eine rege geführte Diskussion von „Management“ vs. „Leadership“. Was aber ist der Kern der Führungsaufgabe? Welche sind die zentralen Rollen einer Führungskraft?

Über manche Dinge lässt sich bekannterweise endlos diskutieren. Eines der Themen auf die dies mit Sicherheit zutrifft: Führung bzw. die Aufgaben und Rollen einer Führungskraft. Dabei treffen Jahrzehnte (wenn nicht Jahrhunderte) an Führungstheorie aufeinander. Von der „charismatischen Führung“ eines Max Weber über die 5 zentralen Aufgaben einer Führungskraft nach Fredmund Malik (Sie wissen schon: Für Ziele sorgen, Organisieren, Entscheiden, Kontrollieren, Menschen entwickeln & fördern) bis zu aktuellen Strömungen wie Holocracy u.a., die sich als „neues Betriebssystem“ für das Wirtschaften von morgen bezeichnen.

Rollenklarheit fördert Rollenwirksamkeit

Letztlich erfüllt Führung bzw. Führungskräfte – in welcher Spielart auch immer – gewisse Rollen und Funktionen. Und zwar Rollen bzw. Funktionen, die in der jeweiligen Bauart des Unternehmens wichtig sind um als Organisation wirksam zu sein. Denn das ist für mich noch immer der Dreh und Angelpunkt der nicht aus den Augen verloren werden darf: Unternehmen haben als zentrales Ziel den eigenen Kunden nutzen zu stiften und in der eigenen Logik „wirksam“ zu sein. Wer seinen Kunden nutzen stiften wird meist auch erfolgreich sein, wer nicht der nicht.

Um dieses Ziel zu erreichen müssen Mitarbeitende den dafür nötigen Aufgaben auch entsprechend nachkommen können – um nach außen Wirksamkeit zu entfalten muss auch Wirksamkeit nach innen sicher gestellt werden. Welche Philosophie man sich auf diesem Weg der Zielerreichung gibt, mag sehr unterschiedlich sein. Und manche wirken zumindest für den Wissensarbeiter westeuropäischer Bauart veraltet. Und dennoch: Das Wirksamkeitsprinzip erscheint mir universell und grenzt von Vereinen oder anderen Institutionen ab. Ach ja: Nachhaltig zu agieren und Profit zu machen ist für privatwirtschaftliche Unternehmen meiner Meinung nach dabei nicht Ziel, sondern Grundbedingung des langfristigen erfolgreichen Wirtschaftens.

Zentrale Rollen einer Führungskraft

Was also mach den Kern von „Führung“ für mich aus?

  1. Disziplinärer Vorgesetzter
    Egal wie modern die Arbeitswelt hierzulande geworden ist: In fast allen Organisationen braucht es (noch) jemanden, der die Einhaltung interner und externer Regel sicherstellt und formale Dinge im Sinne der Organisation strukturiert, wenn man so will „managt“. Im Zentrum dabei die Vorgaben, Budgets, Prozesse, Regeln und Ziele des Unternehmens „durchzusetzen“ und letztlich diese auch zu verantworten (durchaus auch im rechtlichen Sinne).
  2. Unternehmer
    Führungskräfte sind in meiner Welt immer auch Mit-Unternehmer, die – wie Michael Gerber es formuliert hat – nicht nur IM sondern auch AM Unternehmen arbeiten sollten. Dies reicht von strategischen Fragestellungen, über wirtschaftliche Zukunftsthemen bis hin zum Themenfeld Innovation und Repräsentation nach außen.
  3. Organisations- und Personalentwickler
    Führungskräfte haben die Rollen daran zu arbeiten stetig zu lernen und „besser“ zu werden. Besser im Sinne er Kompetenzentwicklung der eigenen Mitarbeitenden aber auch besser im Sinne von kontinuierlicher Verbesserung von Abläufen und Prozessen. Damit haben sie die Rolle als Erstverantwortliche für die Personal- und Organisationsentwicklung.
  4. Fachexperten und Fachkräfte
    Es ist Realität, dass die allermeisten Führungskräfte neben den bisherigen Aufgaben auch selbst große Wissens- und Erfahrungsträger sind, die Kraft dieser Expertise auch direkt fachlich in der Organisation mitarbeiten. Auch wenn die beste Fachkraft nicht zwangsläufig die beste Führungskraft ausmacht, brauchen Führungskräfte meist auch ein gewisses Maß an Fachwissen. Wie viel Zeit dafür bleiben kann/soll/darf, ist eine andere Frage.
  5. Facilitator
    Last but not least sehe ich die Rolle des Befähigers von Einzelpersonen und Gruppen, der als „Facilitator“ im Englischen einfacher knackiger klingt. Es geht darum Individuen und Teams in Austausch zu bringen und die jeweilige Arbeitsfähigkeit zu erhöhen. Dies kann eine coachende Rolle sein um Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Dies kann eine moderierende Rolle sein um im Dialog in Gruppen Lernerfahrungen zu heben und Barrieren, Missverständnisse oder schlechte Stimmungen zu reduzieren. Kommunikation und Kollaboration im Fluss zu erhalten als letzte wichtige Rolle für Führungskräfte.

Und vermutlich könnte man hier noch andere Rollen hinzufügen. Aus meiner Sicht werden aber in diesen 5 Kernelementen einer Rollendefinition die wesentlichen Aspekte gut umrissen.

Führung im Wandel

Mit Sicherheit befindet sich Führung derzeit im Wandel. So sehr im Wandel wie es nun mal Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Werte und andere umfassende Dinge es nun mal fortlaufend sind. Und es wird wohl nie einen Endpunkt dieser Entwicklung geben, da sich im Mikrokosmos „Unternehmen“ letztlich auch das Gesellschaftsbild widerspiegelt.

Jede der oben angeführten Rollen kann jenseits des klassischen Führungsbildes auch anders organisiert werden: Partizipativer oder weniger partizipativ. Hierarchischer oder egalitärer. Motivierender oder frustrierender. Vom „Scentific Manager“ des frühen Taylorismus bis hin zu den ausgefeilten Regelwerken der proklamiert-hierarchiefreien Holocracy: Die zu erfüllenden Rollen bleiben vergleichsweise universell, die Ausformung und Spielarten dies in der Praxis zu leben ändern sich.

Die zentralen Rollen einer Führungskraft

Mag. Gerd Beidernikl | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. Gerd Beidernikl ist geschäftsführender Gesellschafter von vieconsult, der Vienna Corporate Research and Development GmbH und Lehrvortragender für Organisationssoziologie.

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