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Employer Branding – der Begriff ist in aller Munde. Viele Unternehmen geben eine Menge Geld für Kampagnen, Agenturen und Berater aus, um ihr Image als Arbeitgeber zu verbessern. Selten denken sie dabei an ihre Kommunikation und den persönlichen Umgang mit den am Unternehmen bereits sehr interessierten Menschen – den Bewerbern. Sie unterschätzen die positiven und weit mehr die negativen Auswirkungen einer professionellen bzw. nicht so gelungenen Suche und Einstellung.

Dabei kann man mit einem professionellen Recruitment und kreativen Ideen während der Such, Auswahl- und Einstellungsphase den Kontakt zu Bewerbern und Kandidaten nutzen, um gezielt Werbung für das eigene Unternehmen zu machen und so dauerhaft die am besten passenden Bewerber anzuziehen.

Drei Punkte sind für einen erfolgreichen und nachhaltigen Recruiting-Prozess besonders wichtig:

  • Schnelligkeit,
  • Transparenz bzgl. Status und Auswahlmethoden und
  • der wertschätzende und ehrliche Umgang mit den Bewerbern.

Darüber hinaus helfen kreative und außergewöhnliche Ideen dabei, bei Bewerbern und Mitarbeitern zu punkten und den Ruf als attraktiver Arbeitgeber dauerhaft zu stärken. Für die Umsetzung braucht es ein klares und gut strukturiertes Konzept und den Mut, eingefahrene Wege zu verlassen und neue Ideen auszuprobieren.

Wechseln Sie die Perspektive:

Welche Erfahrungen machen die Bewerber mit Ihnen als Arbeitgeber? Ein oberflächlicher Blick auf Arbeitgeberbewertungsportale wie z.B. kununu zeigt: (zu) viele Bewerber beklagen sich über mangelndes bis gar kein Feedback zu ihren Bewerbungen, über langwierige und intransparente Bewerbungsprozesse und teilweise sogar über mangelnden Respekt im Bewerbungsgespräch. Im Zeitalter von Social Media und der viralen Verbreitung von Nachrichten und Informationen können derartige negative Bewertungen eine katastrophale Auswirkung auf den Ruf eines Unternehmens haben.

Nutzen Sie also Ihre Chance und setzen Sie sich bereits bei der Suche, der Auswahl und der Einstellung neuer Mitarbeiter positiv von Ihren Mitbewerbern ab.

Das sollte bei Ihnen selbstverständlich sein:

Überlegen Sie sich zu Beginn genau, welche Ziele Sie mit der Besetzung einer neuen Position erreichen wollen, welche Aufgaben dazu erledigt werden müssen und welche fachlichen und persönlichen Qualifikationen des neuen Mitarbeiters dafür entscheidend sind.

Nur wenn Sie selbst Klarheit über die Anforderungen an Position und Mitarbeiter haben, können Sie das auch formulieren und unter den Bewerbern den am besten passenden auswählen. Und dann: reden sie Klartext, d.h. beschreiben Sie in der Stellenausschreibung die Aufgaben, die Erwartungen an die Bewerber und was Sie als Unternehmen Ihren Mitarbeitern bieten so konkret und präzise wie möglich.

Der Auswahlprozess selber sollte strukturiert, sorgfältig und zügig ablaufen. Beantworten Sie jede Bewerbung so rasch wie möglich, d.h. Bewerber, die nicht in Frage kommen, erhalten umgehend eine Absage mit einer kurzen individuellen Begründung. Mit Bewerbern, die von der Papierform sehr gut passen könnten, führen Sie ein kurzes Sondierungstelefonat und laden die besten unter ihnen zu einem ersten persönlichen Gespräch ein.

Sorgen Sie während des gesamten Such- und Auswahlprozess für zügige Abläufe und kurze Entscheidungswege – damit zeigen Sie, dass Sie sich im Vorfeld Gedanken über die Position und den idealen Bewerber gemacht haben und genau wissen, wen Sie für welche Position und mit welchem Ziel suchen.

Zu einem professionellen Recruitingprozess gehört auch, allen Kandidaten, die zu einem persönlichen Gespräch bei Ihnen waren, telefonisch abzusagen und Ihnen ein möglichst ehrliches und wertschätzendes Feedback zu geben, warum Sie sich letztendlich für jemand anderen entschieden haben. Damit stellen Sie sicher, dass Sie auch bei diesen Kandidaten in guter Erinnerung bleiben und ggf. bei einer neuen Besetzung auf sie zurückkommen können.

So begeistern Sie Ihre Bewerber:

Mit der Umsetzung der oben beschriebenen Empfehlungen, heben Sie sich bereits positiv von Ihrem Mitbewerb ab. Wenn Sie Ihre Bewerber und Mitarbeiter begeistern und auch als kleines oder mittleres Unternehmen gegen die großen und bekannten Firmen im Wettbewerb und die benötigten Fachkräfte punkten wollen, sollten Sie mehr tun.

Getreu dem Motto von Marcus Berthold „Wer Menschen faszinieren will, braucht außergewöhnliche Ideen“ haben wir unsere fünf Favoriten für Sie zusammengestellt – zum Nachmachen, Abwandeln oder auch als Inspiration für Ihre eigenen Ideen (Ideen teilweise entnommen aus dem lesenswerten und inspirierenden Buch „Bewerbermagnet“ von Axel Haitzer).

1. Zeigen Sie, wie es bei Ihnen zugeht!
Zur jeder Online-Stellenausschreibung finden interessierte Bewerber weitere Informationen auf Ihrer Website; z.B. die Beschreibung einer typischen Arbeitswoche, die Wünsche und Erwartungen des Teams an den neuen Kollegen oder auch die derzeit größte Herausforderung bei der ausgeschriebenen Position.

2. Überraschen Sie die eingeladenen Bewerber mit einer SMS!
Jeder Bewerber, der zu einem persönlichen Gespräch bei Ihnen eingeladen wird, bekommt zusätzlich zu einer Terminbestätigung per E-Mail am Morgen des Gesprächs eine SMS: „Wir freuen uns, Sie heute um XX:XX Uhr persönlich kennenzulernen! Herzliche Grüße Vorname Nachname, Firma“ – Selbst, wenn es zu keiner Zusammenarbeit kommt, werden Sie damit in positiver Erinnerung bleiben.

3. Vermitteln Sie ein authentisches Bild des Unternehmens!
Bewerber bekommen beim Vorstellungsgespräch bei Ihnen nicht nur die Chefs und HRManager zu Gesicht, sondern natürlich auch die Möglichkeit den Arbeitsplatz zu besichtigen und mit den zukünftigen Kollegen zu sprechen (bitte ohne Ihre Aufsicht!). Am Ende des Bewerbungsgesprächs bekommen sie statt ein unverbindliches „wir melden uns dann…“ von Ihnen ein direktes und ehrliches Feedback über Ihren Eindruck aus dem Gespräch und ob Sie sich eine Zusammenarbeit grundsätzlich vorstellen können.

4. Zeigen Sie Ihrem neuen Mitarbeiter gleich zu Beginn, dass Sie sich über seine
Mitarbeit freuen und auf ihn gewartet haben! Der neue Mitarbeiter bekommt einen Blumenstrauß und es wartet ein netter Kollege, der sich in den ersten Wochen und Monaten um den „Neuen“ kümmert. Selbstverständlich ist alles für einen erfolgreichen Start vorbereitet: Visitenkarten, Telefon, Mobiltelefon, Arbeitsplatz, PC, Firmenausweis, Schlüssel oder Key Card und Büromaterial.

5. Keine Angst vor Arbeitgeberbewertungsportalen…
Nutzen Sie Bewertungsportale – kununu ist das bekannteste – aktiv zur Stärkung Ihrer Arbeitgebermarke! Schicken Sie allen Bewerbern, die Sie im Rahmen der Suche persönlich kennengelernt haben, einen Link auf Ihre Seite bei kununu und bitten Sie um ein ehrliches Feedback zum Bewerbungsprozess. Das hilft Ihnen sich und ihren Prozess zu verbessern und Sie bekommen garantiert sehr gute Bewerbungen, wenn Sie unsere Tipps beherzigen.

3 Beispiele – zum Vergrößern anklicken:

positives Beispiel
HRweb

negatives Beispiel
HRweb

neutrales Beispiel
HRweb

Einen radikalen Perspektivwechsel können Sie in einem sehr lesenswerten Blogbeitrag („Perspektivenwechsel“ http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/artikel/a-654698.html) von Prof. Armin Trost nachlesen, der bereits im Oktober 2009 erschien, aber nach wie vor brandaktuell und meiner Meinung richtungsweisend für die Zukunft im Recruiting ist.

Was tun Sie zur Gewinnung von neuen Mitarbeitern und wie sehen Sie die Zukunft des Recruitings? Wir freuen uns auf die Diskussion mit Ihnen und Ihre Kommentare und Anregungen zum Artikel.

Gastautorin: Dr. Claudia Hümpel, headworx personalberatung, www.headworx.net

Ihr Recruitingprozess: Rufkiller oder Talentebringer?

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