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Organisationale Ambidextrie – das Unternehmen als Multitasking-Talent?

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Eine dynamische Umwelt fordert von Unternehmen das Jonglieren mit Gegensätzen für einen langfristigen Erfolg: Effizienz und Ressourcenoptimierung, Innovation und Ressourcenerneuerung. Die optimale Balance zu finden ist schwierig. Doch das Konzept der organisationalen Ambidextrie zeigt einen Weg zur Balance zwischen Effizienz und Innovation.

Organisationale Ambidextrie – „Beidhändig“ zum Erfolg

Unternehmen stehen häufig vor einem Problem: sollen sie das, was sie haben nutzen und durch Effizienzsteigerung möglichst viel Gewinn machen, oder sollen sie lieber in Innovationen investieren, um langfristig erfolgreich zu bleiben? Es geht beides – indem die organisationale Ambidextrie („Beidhändigkeit“) ausgebaut wird. Diese bezeichnet die Fähigkeit, Bestehendes optimal zu nutzen (Ressourcenverwertung) und gleichzeitig Neues zu entdecken und optimal zu integrieren (Ressourcenerneuerung). Nur durch eine gute Balance kann hier einer Erstarrung oder Instabilität des Systems (bei zu starkem Fokus auf entweder Effizienz oder Innovation) vorgebeugt werden. Bevor Sie jedoch die organisationale Ambidextrie gezielt fördern und die optimale Balance für Ihr Unternehmen erreichen können, bedarf es als Grundlage eines strategischen Bewusstseins darüber, an welcher Stelle und in welcher Form im Unternehmen Innovation oder Effizienz bereits im Fokus stehen und stehen sollten.

Wie ambidexter ist mein Unternehmen?

Bei der Beantwortung dieser Frage hilft eine strukturierte Auseinandersetzung der Gegebenheiten im Unternehmen entlang der strategischen Veränderungsfähigkeit (s.a. die HRweb-Serie „HR & Change“). Diese setzt sich aus der Strategieentwicklungskompetenz, den Generierungs- (Suche, Reflexion, Absorption) und den Umsetzungskompetenzen (Planung, Handlung) zusammen. Beim Thema Ambidextrie sind dabei vor allem die Generierungskompetenzen von hoher Bedeutung. Die Suchkompetenz ist der Motor für Ideen und damit Innovation. Die Reflexionskompetenz ist der Motor für Optimierung und damit Effizienz. Und die Absorptionskompetenz ermöglicht beides optimal miteinander zu verbinden.

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Stellen Sie sich selbst die folgenden Fragen:

  • Wo im Unternehmen sollte Neues entdeckt und Innovation hervorgebracht werden? (Suchkompetenz)
  • Wo im Unternehmen sollte Bestehendes optimal genutzt und Effizienz gesteigert werden? (Reflexionskompetenz)
  • Wo und wie sollten Innovation und Effizienz im Unternehmen nachhaltig integriert werden? (Absorptionskompetenz)

Wenn Sie die vorherigen Fragen beantwortet haben, dann können Sie beginnen die organisationale Ambidextrie Ihres Unternehmens zu fördern.

Ambidextrie über die Kompetenzen der Mitarbeiter fördern

Potenzialerhebungen sind eine gute Möglichkeit, um Einschätzungen zu den Stärken von Mitarbeitern zu generieren und gezielt zur Förderung der organisationalen Ambidextrie einzusetzen. Auf der Ebene der Persönlichkeitseigenschaften sind zur Stärkung der Innovation und demnach der Fähigkeit der Ressourcenerneuerung bspw. besonders Selbstbewusstsein, Eigeninitiative oder auch Risikofreude wesentlich. Zur Stärkung der Effizienz und damit der optimalen Ressourcenverwertung wiederum braucht es eher ein starkes Pflichtbewusstsein, eine hohe Einsatzbereitschaft, Belastbarkeit und Zuverlässigkeit.

Damit die identifizierten Potenziale sich optimal entfalten können, bedarf es nach der Analyse entsprechender Maßnahmen. So kann eine strukturelle Trennung von innovations- und effizienzfokussierten Tätigkeiten die Entfaltung vorhandener Potenziale fördern (im Sinne einer strukturellen Ambidextrie, bspw. durch die Etablierung von einer QM oder F&E Abteilung). Aber auch die strategische Neudefinition von Schnittstellen und die Anpassung von Rollendefinitionen können hier förderlich sein (im Sinne einer kontextuellen Ambidextrie, durch die Aufteilung der Zeitressourcen der Mitarbeiter in effizienz- oder innovationsfokussierte Tätigkeiten). Oder auch das Umbesetzen von Managementpositionen (im Sinne einer positionsbasierten Ambidextrie, durch ein Management, das den Fokus der Tätigkeiten situationsbedingt gut ausbalanciert).

Für eine nachhaltig gestärkte Ambidextrie ist es zusätzlich jedoch notwendig den Mitarbeitern die entsprechenden Tools in die Hand zu geben, um Innovation oder Effizienz im Alltagsgeschäft routiniert zu „leben“. Das kann man bspw. durch Trainings und Schulungen erreichen. Dabei bedarf es nicht notwendigerweise innovativer Methoden, auch Altbewährtes kann oftmals erstaunlich effektiv sein.

Tools zur langfristigen Ausgestaltung der organisationalen Ambidextrie

Im Rahmen der organisationalen Ambidextrie eignen sich viele bekannte Tools für eine Förderung und nachhaltige Ausgestaltung. So eignen sich bspw. für die Stärkung der Suchkompetenz. Und damit der Förderung von Innovation. Methoden aus dem Bereich der Marktforschung (z.B. Wettbewerbsanalyse, Branchenstrukturanalyse, Zielgruppenanalyse). Im Bereich der Effizienz und Optimierung. Und damit der Reflexionskompetenz – sind Methoden hilfreich, die vergangene Barrieren und Erfolge und deren Gründe aufzeigen (z.B. Post-Mortem-Analyse, Zeitstrahlanalyse etc.). Bei der Absorptionskompetenz – und damit der Integration von Effizienz und Innovation im Unternehmen – sind Methoden hilfreich, welche die Gemeinsamkeiten, Unterschiede, sowie Ist- und Soll-Zustände identifizieren (z.B. interne Kundenanalyse, Kompetenz-Matrix etc.). Um die richtigen Methoden zur Stärkung der Ambidextrie in Ihrem Unternehmen zu finden, müssen Sie sich bei der Auswahl nur die Frage stellen: Dient es der Effizienz (Reflexion), der Innovation (Suche) oder der Integration (Absorption) und was davon will ich entsprechend meiner Zielbalance stärken?

Fazit

Organisationale Ambidextrie („Beidhändigkeit“ von Effizienz und Innovation) gilt als wesentlich für den Unternehmenserfolg. Die Balance zu halten gelingt dann, wenn die Orte von Effizienz und Innovation im Unternehmen identifiziert. Dem entsprechend muss man die Kompetenzen der Mitarbeiter eingesetzten. Und somit die ungenutzten Potenziale ausgeschöpfen. Die richtigen Rahmenbedingungen und die Vermittlung der notwendigen Tools ermöglichen Ihnen letztendlich die optimale Balance im Sinne der organisationalen Ambidextrie finden. Und langfristig für einen gesteigerten Unternehmenserfolg einsetzen.

 

Autor: Personal & Organisation-TEAM. Heute: Lorena Hoormann und Anja Lerch

Organisationale Ambidextrie – das Multitasking-Unternehmen

TEAM Human Resources Organisation

Die Forschungsausrichtung des Instituts für Personal & Organisation FHWien der WKW liegt an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis mit folgenden Schwerpunkten: zukunftsorientiertes HRM, strategischer Wissensaufbau und Wissensnutzung, nachhaltiges Veränderungsmanagement, Führung und Leadership.

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