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Wertschätzung ist ein menschliches Grundbedürfnis. Was kann sie am Arbeitsplatz bewirken und in welchen Formen kann sie täglich gelebt werden? Eine kleine Entdeckungsreise …

Für uns Menschen ist es gesund und wichtig, ein positives Bild von uns selbst zu haben. Dieses Selbstbild wird ganz wesentlich durch die Rückmeldungen unserer relevanten Umwelt mit gezeichnet. Das beginnt in der Kindheit und hört am Arbeitsplatz selbstverständlich nicht auf, im Gegenteil! Wertschätzung ist deshalb ein wichtiges Thema für die psychosoziale und körperliche Gesundheit.

Jetzt gibt es immer noch die eine oder andere Führungskraft, die meint, die Mitarbeiter sollen sich nicht so anstellen, denn schließlich werden sie ja für die Arbeit bezahlt. Was wollen sie also noch? Das ist nicht schwer erklärt, denn man braucht ja nur in sich selbst rein zu hören, was man sich außer Geld für den täglichen Arbeitseinsatz wünscht: Wertschätzung, Respekt, Anerkennung (die Auflistung bitte gerne individuell ergänzen).Es ist manchmal erstaunlich, was Menschen auf sich nehmen, wenn sie das Gefühl haben, etwas Nützliches zu tun und dafür auch anerkannt zu werden.

Studien der Universität Bern* (siehe unten) zeigen, dass Wertschätzung durch Vorgesetzte und Kollegen mit höherer Arbeitszufriedenheit und weniger negativen Gefühlen einhergeht. Lange Arbeitszeiten führen zu geringerer Zufriedenheit, allerdings nur bei geringer und nicht bei hoher Wertschätzung!

Zeichen der Wertschätzung im Alltag

Woran denken Sie als erstes beim Thema „Wertschätzung zeigen“? Ist es Lob? Im Arbeitsalltag lässt sich Wertschätzung auf vielfache Art zeigen und umsetzen:

  • Jemanden für seine Arbeit und sein Engagement Anerkennung und Dank auszusprechen ist eine ganz zentrale Form, um Wertschätzung auszudrücken. Dazu darf man sich sowohl als Kollege, als Führungskraft und auch als Mitarbeiter (auch Führungskräfte wünschen sich Anerkennung) eingeladen fühlen! Haben Sie z.B. heute schon jemanden am Arbeitsplatz bewusst und aufrichtig „Danke!“ gesagt? Ja? Schon mehrmals? Noch nicht? Na ja, der Tag ist ja noch nicht vorbei!
  • Wertschätzung kann sich auch darin äußern, dass man eine interessante und herausfordernde Arbeit übertragen bekommt, weil der Vorgesetzte Vertrauen in die Fähigkeiten der Person hat.
  • Zentral ist auch, dass sich beispielsweise die Führungskraft für seine Mitarbeiter als Menschen interessiert und ihnen auf Augenhöhe begegnet. Zum Beispiel indem sie nachfragt, ob das Computerproblem behoben ist oder ob man von der Verkühlung gut genesen ist oder ob man ein schönes Wochenende hatte.
  • Dass man den Mitarbeitern nicht alles im Detail vorschreibt, sondern ihnen Handlungs- und Entscheidungsfreiräume gibt. Auch das signalisiert Vertrauen in die Fähigkeiten und in die Zuverlässigkeit.
  • Eine Belohnung, wie einen Bonus, einen Restaurantgutschein oder eine kleine Überraschung, wie eine Blume, Schokolade etc. sind ebenfalls Zeichen der Wertschätzung.
  • Jemanden zum Geburtstag oder einem andern besonderen Tag gratulieren.
  • Der Kommunikationsstil: Z.B. lässt man den anderen ausreden? Hört man eigentlich richtig zu oder bearbeitet man eine eMail inzwischen und nimmt Telefonate an? Fasst man die wichtigsten Punkte der anderen Person nochmals zusammen, so wie man sie verstanden hat?
  • Mal eine besonders nette und individuelle E-Mail-Grußform schreiben statt der Standardgrußformel im Abkürzungsformat, wie z.B. Mfg, SP. Das signalisiert: Ich nehme mir Zeit für dich, du bist mir wichtig.
  • In einer Besprechung als Führungskraft klar aussprechen, von welchem Mitarbeiter die neue Idee stammte.
  • Jemanden zur Begrüßung die Hand geben und anlächeln oder auch mal umarmen, wenn der Kontext passt.

Was fällt Ihnen noch ein, um diesen bunten Strauß an Möglichkeiten zu ergänzen und Wertschätzung lebendig werden zu lassen?

Wertschätzung lebt von Werten

Wertschätzung kann man sich nicht aufsetzen wie einen Hut – je nach Wetterlage. Menschen haben feine Sensoren, was aufrichtig gemeint ist und was nicht. Um Wertschätzung authentisch leben zu können, ist es fallweise notwendig sich selbst dabei zu schulen, die Stärken, Ressourcen und Fähigkeiten bei anderen bewusst wahrzunehmen. Oft nehmen wir „Funktionieren“ als selbstverständlich an und registrieren nur negative Abweichungen, zu denen wir dann „Feedback“ sprich: Kritik geben.

Um wertschätzendes Verhalten bei uns selbst zu kultivieren braucht es vor allem drei Werte:  Aufmerksamkeit, Aufrichtigkeit und Zuwendung. Und – das mag gerne kitschig klingen – was man von Herzen gibt, kommt auch wieder zurück.


Fußnote – weiterführende Informationen

* Prof. Dr. Norbert K. Semmer und Dr. Nicolas Jacobshagen (Institut für Psychologie) forschen an der Universität Bern zu dem Thema Wertschätzung und haben einen validierten und umfassenden Fragebogen zur Erhebung der Wertschätzung (nach verschiedenen Zielgruppen und nach verschiedenen Ausdrucksformen) am Arbeitsplatz entwickelt. Die zitierte Studie wurde beim Schweizer Militär durchgeführt: Eine Online-Befragung von 228 männlichen Berufsoffizieren.

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MMag. Silena Sabine Piotrowski | Teil unseres fixen Autoren-Teams

MMag. Silena S. Piotrowski, Unternehmensberaterin und Psychologin, gestaltet „Positive Workplaces“: Menschen und Unternehmen durch ein neues Mindset & Verhalten zukunftsfit im Hier & Jetzt machen. Ihre Expertise liegt in der Positiven Psychologie, ihre Leidenschaft beim Menschen in Veränderung.

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