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HRweb vor Ort | Mit Schlagfertigkeit punkten. Mit Respekt und Charme | Ein Seminar-Bericht

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Seminar: Mit Schlagfertigkeit punkten. Mit Respekt & Charme, Veranstalter: ARS, Wien

 

Ein blöder Spruch, aber mir fällt die passende Antwort erst 1 Stunde später ein. Ein persönlicher Angriff und ich erstarre anstatt cool zu bleiben. Jedes Mal ärgere ich mich und mit diesem Seminar wollte ich nun schlagfertiger werden!

Die ARS (Akademie für Recht, Steuern & Wirtschaft) veranstaltete das eintägige Seminar und lud dazu die Referentin Ulrike Friedl-Anderle der Wiener Kommunikationsakademie ein.

Die 10 Teilnehmer kamen vor allem aus großen Organisationen wie Banken oder Verkehrsunternehmen. Und sie kamen mit bunt gemischten Anliegen. Die Mehrheit kannte das Gefühl, dass ihnen die passende Antwort erst zu spät einfällt und wollte hier aktiver werden. Einige jedoch kamen auch, weil sie von anderen eher als vorlaut wahrgenommen werden und sie daher ihre Antworten respektvoller formulieren wollen.

Der rhetorische Prozess

Das Seminar begann – nach einer intensiven Vorstellungsrunde – mit einem Streifzug durch verschiedene Kommunikationsmodelle (Eisbergmodell, Konstruktivismus, Sender-Empfänger-Prinzip, Wahrnehmungsverzerrungen, Distanzzonen) und gestaltpsychologische Phänomene.

Gegen Mittag startete die Referentin dann mit „Reframing“, wo geübt wurde, Eigenschaftswörtern eine alternative Konnotation zu geben. So wurde aus „langsam“ beispielsweise „gewissenhaft“ oder aus „aggressiv“ „bringt etwas weiter“.

Interventionen und Schlagfertigkeitstechniken

Zur charmanten Schlagfertigkeit gehört auch aufkeimende Wut unter Kontrolle zu bringen und damit Abstand zu gewinnen. Das kann gelingen durch ein bewusstes Durchatmen. Auch kann Zeit für eine passende Antwort durch Rückfragen gewonnen werden: „Was genau meinst du damit?“.

Das wurde in spezifischen Interventionstechniken geübt, welche vor allem für Personen passend sind, die sonst zu schnell „zurückschießen“. Hier geht es nicht nur um sachliches Nachfragen, sondern auch bedingte Zustimmungen und das Zeigen von Empathie.

„Ja, aber gerade weil X, sollten wir Y…“

„Da stimme ich Ihnen prinzipiell zu. Jedoch sollten wir…“

„Ihnen ist also wichtig, dass…“

Auch Pufferaussagen wie „Das höre ich zum ersten Mal.“ wurden gelernt. Anschließend hatten die Teilnehmer die Möglichkeit eigene Beispiele kurz zu üben und dann im Rollenspiel vorzustellen, wo diese Ansätze passend sind.

Die Referentin Friedl-Anderle betonte mehrfach, dass es ihr bei Schlagfertigkeit nicht um Gegenschläge geht, sondern darum, Respekt einzufordern und sich auf Sachlichkeit rückzubesinnen.

 

Nach der Mittagspause wurden rhetorische „Weichmacher“ wie Konjunktive, selbstabwertende Bemerkungen oder nonverbale Aspekte (z.B. Vermeiden von Augenkontakt) präsentiert. Diese Weichmacher fielen der Gruppe selbstreflektiert während der Übungen auf. Ein erster Schritt zu kraftvollerer Kommunikation!

Anschließend sammelten die Teilnehmer in Kleingruppen bereits erlebte Angriffe in den Kategorien Aussehen, Persönlichkeit und Kompetenz.

„Du warst früher aber auch schon mal leistungsfähiger.“

„Für mütterliche Qualitäten reicht‘s, aber für dieses Thema ist es halt zu wenig.“

„Steh einmal auf! Ich seh‘ dich nicht. Ach so, du stehst eh schon!“

„Stell dich nicht so an! Wie lang bist du schon in der Firma?“

Die anschließend präsentierten 12 Schlagfertigkeitstechniken wurden dann zunächst auf einem Arbeitsblatt vorgefertigten Angriffen zugeordnet.

Gedanken-Technik: „Sie machen sich also Gedanken über mein X? Das find ich aber nett!“

Gegenfrage: „Was genau meinen Sie damit?“

Provokativ: „Hilft es Ihnen, wenn ich Ihnen Recht gebe?“

Mit einem Sprichwort antworten: „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.“

Respekt einfordern: „Auf diesem Niveau kommuniziere ich nicht.“

Eine theoretische Struktur, welche Techniken besonders gut bei welcher Art von Angriffen passen wäre noch wünschenswert gewesen.

Dann formulierten wir in unseren Kleingruppen zu den erlebten Angriffen passende Repliken. Diese wurden dann vorgetragen und auch mit spontanen Zurufen gefestigt.

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Abgeschlossen wurde der Nachmittag mit eine Reflexion welche Antwortmöglichkeiten wir als Teilnehmer für uns mitnehmen wollen.

Die Stimmung und die ARS-Akademie

Die 10 Teilnehmer wurden von der Referentin sogleich geduzt. Die Stimmung untereinander war höflich und ausgesprochen offen.

Die Seminarräumlichkeiten sind sehr professionell und die Betreuung sehr gut. Das Mittagsbuffet wurde im hauseigenen Restaurant eingenommen, was eine kurze Pause ermöglicht. Gleichzeitig war das Essen hochwertig!

Fazit

Der Seminartag passt gut für Personen, die üben wollen, „psychologisch-verständnisvoll“ zu reagieren bei unsachlichen Angriffen. Mehr Fokus auf komplexe Situationen mit längeren Dialogen hätte mir für die spätere Anwendbarkeit im Alltag geholfen.

Ein eintägiges Seminar kann die Persönlichkeit natürlich nicht verändern. Aber es kann wichtige Impulse geben, welche dann im Alltag selbstständig geübt werden müssen. Nur so kann man langfristig schlagfertiger werden und auch bei blöden Sprüchen eine passende Antwort finden!


Info

  • Seminar: Mit Schlagfertigkeit punkten. Mit Respekt & Charme
  • Datum: 12nov2018, 9.00 – 17.00
  • Veranstalter: ARS
  • Ort: 1010 Wien
  • Kosten: € 480 netto
  • Vortragende: Caroline Klade (Achtung: andere Vortragende als im Event-Bericht!)

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Mag. Veronika Jakl | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. Veronika Jakl ist Arbeits- und Personalpsychologin. Sie begleitet mit Ihrem Team Organisationen bei Veränderungen und führt Evaluierungen psychischer Belastungen durch. Führungskräfte und HR-Mitarbeiter trainiert sie in Kommunikation und Führungsfragen. Sie ist Vorstandsvorsitzende des Fachforums für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie.

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