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Ob wir es wollen oder nicht: Unsere Welt wird globaler, die Gesellschaft kulturell vielfältiger, Unternehmen internationaler und Führungskräfte hoffentlich interkulturell kompetenter.

Dennoch kommen im internationalen Kontext immer wieder Missverständnisse vor als Zeichen von Mangel an „kultureller Intelligenz“. In Momenten der Unaufmerksamkeit, Überlastung, Müdigkeit, Unwissenheit oder Ignoranz entgehen uns sehr leicht Zeichen in der Kommunikation, die der Bedeutung von Worten oder Gesten einen anderen Sinn verleihen. Daraus entstehen Missverständnisse, Frustrationen, schließlich Konflikte.

Interkulturelle Kompetenz – oder auch kulturelle Intelligenz genannt – erfordert immer ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Reflexionsbereitschaft in Interaktionssituationen.

Dazu ein Beispiel:

In einem Unternehmen in Wien erwartet eine HR-Managerin ihren nächsten Kandidaten für ein Job-Interview in der Produktion. Plötzlich tritt ein dunkelhäutiger junger Mann ein ohne anzuklopfen. Er blickt die Managerin nicht an, sondern steuert auf den nächsten freien Stuhl zu und, ohne zu warten dazu aufgefordert zu werden, setzt sich hin. Er schaut zu Boden. Die Managerin ist über dieses ungehobelte Verhalten entsetzt. Das Job-Interview hat noch gar nicht begonnen und obwohl die Jobbeschreibung explizit keine Sozialkompetenz beinhaltet, wird dieser junge Mann wohl kaum für diesen Job eingestellt werden.

Sicher werden viele von Ihnen auf der Seite der Managerin stehen und über das Verhalten des jungen Mannes den Kopf schütteln. Blicken wir jedoch hinter die Kulissen der Kultur und erfahren wir mehr über den Hintergrund des jungen Mannes, erklärt sich plötzlich sein Verhalten aus dem kulturellen Kontext seiner Herkunft.

 

Der junge Mann kommt aus einem kleinen Dorf in Samoa und ist er seit sehr kurzer Zeit in Wien. In seiner Kultur herrscht hoher Respekt vor Vorgesetzten, das heißt vor einem Vorgesetzten zu stehen würde bedeuten, sich über ihn zu stellen. In Samoa ist es nicht üblich, einen Vorgesetzten anzusprechen oder direkt anzublicken, es sei denn, man wird dazu aufgefordert. Der junge Mann hat sich nach samoischen Regeln also völlig korrekt verhalten. In der österreichischen Kultur gilt dieses Verhalten hingegen als sehr unhöflich.

In diesem Fall hätte die HR-Managerin das Profil ihres Kandidaten vorher gut lesen sollen, dann wäre sie vielleicht nicht so überrascht über ein Verhalten gewesen, das sie schlecht einordnen konnte und vorschnell negativ bewertet hat.

Hier ein paar Tipps, wie sich kulturelle Intelligenz zeigt:

  • Kulturell intelligente Personen setzen immer ein Verhalten in Relation zu einem Kontext und wissen, dass die kulturelle Herkunft das Verhalten steuert.
  • Kulturell intelligente Personen sind in einem hohen Maß aufmerksam und nehmen ihre Umgebung bewusst wahr. Sie reflektieren nonverbale Zeichen in der Kommunikation und ihre eigenen Gefühle und Gedanken.
  • Kulturell intelligente Personen entwickeln interkulturelle Kompetenz und können mit derartig überraschenden Situationen gut umgehen, ohne sie vorschnell zu negativ werten. Sie hinterfragen die Situation und stellen sie in einen weiteren Zusammenhang. Sie stellen auch Fragen, wenn Sie ein Verhalten nicht einordnen können.

Ein Vorsatz für 2019: Cultural Intelligence für Führungskräfte.

Dr. Karin Schreiner, MA | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Dr. Karin Schreiner ist interkulturelle Trainerin und Coach für interkulturelles Management. Sie ist Ihre Ansprechpartnerin für kulturspezifische Trainings zu Indien, China, Japan, Süd-Korea.

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