Das frische Online-Magazin
für Human Resources
safeguard global
Familypark Teambuilding
Corporate Karisma Festival
konfliktmanagement-1

Wenn wir an Neue Arbeitswelten denken, welche immer öfter von sich schnell verändernden Rahmenbedingungen und Unsicherheiten geprägt sind, kann man fast davon ausgehen, dass auch das Fehlerpotenzial höher ist. In neuen und unbekannten Situationen werden automatisch mehr Fehler gemacht. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass sich in neuen Rahmenbedingungen oder veränderten Umwelten auch viel Neues (Innovationen) ergeben können.

Albert Einstein hat gesagt „Wer noch nie einen Fehler gemacht hat, hat sich noch nie an etwas Neuem versucht.“ Fehler gehören zum Alltag und vielleicht sogar noch mehr in der sogenannten VUCA Welt und daher ist ein wichtiger Schritt für Unternehmen sich Gedanken über die vorherrschende Fehlerkultur zu machen. Denn, wenn man Angst vor Fehlern hat und wenn ein Unternehmen Fehler bestraft, wird es kaum Innovationen geben.

Unsere Fehlschläge sind oft erfolgreicher als unsere Erfolge. (Henry Ford)

Fehler machen ist essenziell um voranzukommen. Die Geschichte der Marke Post-it® zeigt uns sehr anschaulich, dass ein eigentlich gründlich misslungener Versuch einen Superkleber zu entwickeln, letzten Endes zu einem Welterfolg wurde.

Der Zotter Ideenfriedhof, ist ein schönes Beispiel wie in einem österreichischen Unternehmen mit Fehlschlägen, Innovationen umgegangen wird. Bei Zotter kommen jährlich viele Sorten neu ins Programm, andere verschwinden und landen dann eben auf dem Ideenfriedhof. Zotter hat ein Stück Land im essbaren Zotter-Tiergarten dem Ideenfriedhof gewidmet, wo alle Schokosorten und Ideen begraben wurden, die nie umgesetzt wurden, aber auch solche, die ausprobiert wurden und nicht funktioniert haben. Jährlich werden bei Zotter etwa 70 neue Ideen entwickelt, für die andere weichen müssen, um ihnen Platz zu machen. Da laufend Ideen geboren werden und auch wieder sterben, wollte das Unternehmen diesen Prozess als wichtigen Teil der eigenen Innovationsgeschichte sichtbar machen. Die Grabsteine sind ein Symbol dafür, was im Unternehmen erdacht wurde, was man alles probiert hat und was eben nicht so gut funktioniert hat, um auch zu vermeiden, den gleichen Fehler noch einmal zu machen (Eschberger 2013).

Suche nicht nach Fehlern, suche nach Lösungen. (Henry Ford)

In vielen Unternehmen fehlt das Vertrauen, offen über Fehler zu sprechen. Das kann fatale Folgen haben, weil Innovationen ausbleiben. Immer öfter wird bewusst von einer „Fehlermanagementkultur“ gesprochen (Zapfe et al. 1999), denn es kommt auf den Umgang mit ihnen an. Zum Fehlermanagement gehören:

  • Fehler schnell erkennen,
  • sie korrigieren,
  • über sie reden,
  • die Folgen angehen und minimieren.

Von Fehlern anderer Lernen, aber wie?

Nach dem Motto „We Live Life Without Filters“ geht es bei den FuckUp Nights darum, von Fehlern anderer Unternehmen zu lernen. Darin berichten sowohl Startups als auch etablierte Unternehmen offen vor Publikum über ihre gescheiterten Projekte – was sie daraus gelernt und was sie im nächsten Anlauf besser gemacht haben. Somit findet ein Wissenstransfer zwischen erfahrenen Unternehmen und Startups statt, der Gründern und Unternehmen Kosten spart und letztlich der gesamten Wirtschaft zugutekommt. FuckUp Nights werden in Österreich der Plattform FuckUp Nights veranstaltet.

Fehler und Unternehmenskultur

Wie in Organisationen mit Fehlern umgegangen wird, hängt natürlich stark mit der Unternehmenskultur zusammen. Diese kann Fehlern gegenüber eher feindlich oder eher aufgeschlossen gegenüberstehen, weil Fehler eben als unvermeidlich angesehen werden. (Zapfe et al. 1999). Häufig geht es dann eher um Schuldzuweisungen, als wirklich um die Suche nach Lösungen, oder man verharrt/erstarrt oft in der Schuldfrage. Dies führt natürlich zu dem Teufelskreis, dass Fehler oft zu spät bemerkt werden, weil diese vertuscht werden. Hier gilt es den Umgang mit Fehlern so oft es geht zu thematisieren, insbesondere wichtig erscheint es natürlich, dass Fehlerkultur in Führungskräftetrainings, sowie in Weiterbildungen für alle Mitarbeiter integriert wird.


Literaturempfehlung

  • Eschberger, Tanja (2013): 3 Beispiele, warum eine Innovationskultur des Scheiterns zum Erfolg führt
  • Förster, Nikolaus (2017): Meine größte Chance. Wie Fehler uns voranbringen. Impulse Buch.
  • Schaefer, Jürgen (2014): Lob des Irrtums. Warum es ohne Fehler keinen Fortschritt gibt. C Bertelsmann Verlag.
  • Oser, Fritz/ Spychiger, Maria (2005): Lernen ist schmerzhaft. Zur Theorie des Negativen Wissens und zur Praxis der Fehlerkultur. Beltz Verlag.
  • Zapf, Dieter/Frese, Michael/Brodbeck, Felix C. (1999): Fehler und Fehlermanagement. In: D. Frey, C. Graf Hoyos & D. Stahlberg. Arbeits- und Organisations-Psychologie, Weihneim: Beltz Verlag, S. 398-411.

Link

Fehler sei Dank! Oder: Warum es ohne Fehler keinen Fortschritt gibt

Dr. Barbara Covarrubias Venegas | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Barbara ist Expertin für Neue Arbeitswelten und virtuelle Führung. Sie definiert sich selbst als „Virtual Enthusiast“ und widmet sich vor allem den Themen Neue Arbeits- und Lernwelten, globale virtuelle Teams, Positive Leadership & Kultur allgemein. Bekannt wurde sie unter anderem für ihr einzigartiges Konzept "Dance your way into leadership". Als Beraterin, Keynote Speaker und Executive Coach arbeitet Barbara mit und für Unternehmen wie Wiener Stadtwerke, ORF Salzburg, WIFI Management Forum, Unicredit, Allianz, WKÖ und vielen mehr.

Want a successful team?
Radikales Coaching