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HR-Strategie | Die Power der Vision in der Zukunftsgestaltung

4Jul2025
4 min
Vision Zukunftsgestaltung

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Führungskräfte brauchen Klarheit über das Ziel und den Weg dahin. Also über Vision und Strategie des Unternehmens. Nur so können sie den Mitarbeitenden Sicherheit geben. Psychologische Sicherheit ist ein wesentlicher Teil der Führungsaufgabe und nicht delegierbar. 

Wer gestalten will, braucht eine Vision

Die Vision ist das Fundament der Zukunftsgestaltung und Ausgangspunkt für strategisches Handeln, kulturelle Identität und emotionale Bindung.

Eine starke Vision beantwortet nicht nur die Frage „Wo wollen wir hin?“, sondern auch „Warum gibt es uns?“ und „Was wollen wir in der Welt bewegen?“. Sie verbindet wirtschaftliches Handeln mit einer tieferen Bedeutung und motiviert Menschen, nicht nur ihre Pflicht zu tun, sondern über sich hinauszuwachsen.

Und in der Praxis? Wenn ich Dinge gestalten möchte, muss ich wissen, wozu und was dann ggf. besser oder anders ist. Ich brauche ein Bild, eine Vorstellung dieses neuen Zustandes, damit ich dann ganz konkrete Schritte setzen kann, um diesem Zielbild näher zu kommen und es hoffentlich sogar ganz zu erreichen.

Die Vision erfüllt also die Aufgabe der Orientierung. Sie ist die Basis der Strategie und verleiht ihr eine Richtung. Entscheidungen können auf ihre Übereinstimmung mit der Vision geprüft werden – das schützt vor Aktionismus und Beliebigkeit. In diesem Zusammenhang richtet die Vision den Blick vom Tagesgeschäft auf das Große Ganze. Sie ist damit kulturelle Leitplanke und schafft die Basis für Kommunikation und Zusammenarbeit.

Und so wie die Vision nach innen in die Organisation wirkt, wirkt sie schließlich auch nach außen und schafft eine Marken- und Unternehmensidentität. Sie differenziert das Produkt- und Angebotsspektrum, macht deutlich, wofür das Unternehmen steht und stärkt Employer Branding und Kundenbindung gleichermaßen.

Die ersten Schritte zur Visionsfindung?

Vision ist erst mal ein sperriger Begriff und Kolleginnen und Kollegen können mitunter wenig damit anfangen. Meiner Erfahrung nach empfiehlt es sich daher, den Begriff zu „entzaubern“ und sich der Visionsfindung über einen Kreativprozess zu nähern.

Die Vision soll in die Zukunft gerichtet sein und Chancen und Möglichkeiten weiterer Entwicklungen beinhalten. Idealerweise arbeitet man losgelöst vom Tagesgeschäft in einer Art und Weise, die Perspektiven erweitert und Denkräume schafft. Unterschiedliche Workshop Methoden von Design-Thinking über geführtes Brain Storming, Gruppendiskussionen und Teamaufgaben können angewandt werden, um ein Unternehmen in seiner Gesamtheit zu erleben und zu spüren. Inputs von Kunden, Partnerinnen und weiteren Stakeholdern in Form von Interviews oder Videobotschaften bereichern den Prozess, Sie ermöglichen einen 360° Grad Blick auf die Organisation.

Eine echte Vision ist emotional, bildhaft und relevant. Sie spricht Kopf und Herz an und vermeidet Floskeln. Und eine Vision darf ambitioniert sein. Sie muss nicht heute realisierbar sein, aber sie soll das Morgen formen. Wer groß denkt, zieht Menschen an, die mitgestalten wollen.

Die Aufgabe der Führungskräfte und hier insbesondere des Top-Managements besteht darin, aufzuzeigen, was ihr Verständnis einer Unternehmensvision ist und die Beteiligung möglichst vieler unterschiedlicher Personen aus allen Unternehmensbereichen und -ebenen am Entstehungsprozess zu ermöglichen.

Das erleichtert es auch, die Vision im Unternehmen zum Leben zu erwecken – Spannrahmen im Eingangsbereich sind zwar dekorativ, aber nicht wirksam. Die Vision darf über klare Vereinbarungen in Meetings, in Zielvereinbarungen und Feedbackgespräche einfließen, in dem sie in Prozesse integriert und in Geschichten übersetzt wird. Dann wird die Vision spürbar und wirksam.

Führungskräfte voraus – die Vision ist euer Nordstern!

Führung bedeutet Zukunft gestalten, heute mehr denn je. Die Verwaltung des Bestehenden hat in schnelllebigen Zeiten, wo sich Trends mitunter über Nacht zu einem Hype entwickeln, ausgedient.  Wer führt, darf zeigen, wohin die Reise geht – und das beginnt bei einer klaren, inspirierenden Vision.

Die Entwicklung und Kommunikation einer Vision ist die Kernaufgabe von Leadership, denn: Führungskräfte stehen in der Verantwortung die Vision durch ihr Verhalten, ihre Kommunikation und ihre Entscheidungen sichtbar zu machen, vorzuleben und gleichzeitig auch von ihren Teams einzufordern. Damit ist Visionsentwicklung nicht auslagerbar an Kommunikationsabteilungen, externe Agenturen oder Innovations-Teams.

  • Eine Vision braucht Authentizität: Sie spiegelt die Persönlichkeit und Haltung der Führungskräfte wider.
  • Eine Vision braucht Verantwortung: Nur wer bereit ist, die Richtung vorzuleben und Entscheidungen daran auszurichten, kann andere mitnehmen.
  • Eine Vision braucht Nachhaltigkeit: Nicht (nur) im grünen Sinn, sondern im Verständnis von Konstanz und Langfristigkeit. Damit schafft sie den Rahmen für kurz-, mittel- und langfristige Zielsetzungen und gibt konsequent die Entwicklungsrichtung an.

Sind diese Voraussetzungen gegeben, dann kann die Vision ihre Funktion als Nordstern in punkto Orientierung, Klarheit, Sicherheit und Motivation aller Beteiligten erfüllen.

Wie torpediere ich meine Vision?

Gibt es keine gemeinsame Vision, oder eine die nur dem Marketing folgt und in der Organisation nicht gelebt wird, oder eine Vision, die den Anforderungen an aktuelle Entwicklungen nicht mehr genügt, entsteht ein Visions-Vakuum. 

In dem Fall gibt es üblicherweise zwei Ausprägungen in Organisationen: Komplette Ziellosigkeit oder Visions-Inflation, d.h. jeder Bereich entwickelt seine eigene Vision, mannigfaltige Zielkonflikte inklusive. Im Outcome bedeutet das: maximale Unklarheit, in der die Ineffizienz proportional mit dem Konfliktpotenzial steigt.

Gerade in herausfordernden Zeiten und in Veränderungsprozessen darf die Vision nicht verstummen. Im Gegenteil: Sie ist der emotionale Anker, wenn alles andere im Fluss ist.

Fazit

Eine Vision ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie ist der energetische, kulturelle und strategische Ausgangspunkt jeder zukunftsfähigen Organisation. Und sie ist eine der wenigen Aufgaben, die Führung nicht delegieren darf. Denn nur, wenn die Vision mit Überzeugung, Mut und Klarheit durch das Unternehmen getragen wird, kann sie ihre volle Wirkung entfalten: Menschen verbinden, Veränderung ermöglichen und Zukunft gestalten.

HR-Strategie | Die Power der Vision in der Zukunftsgestaltung

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