Die gute Nachricht: Der Wille zur Weiterbildung ist da.
Die Herausforderung: Zwischen Anspruch und Umsetzung klafft oft eine Lücke. Das zeigt das aktuelle WIFI-Weiterbildungsbarometer.
Wir haben das WIFI-Weiterbildungsbarometer durchstöbert und uns daraus einig Kernelemente herausgepickt:
KI & Weiterbildung: Potenzial erkannt, Praxis braucht Schwung
Das WIFI‑Weiterbildungsbarometer 2025 macht deutlich, dass Aus‑ und Weiterbildung weiterhin essenziell für den Erfolg österreichischer Unternehmen bleiben. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine zentrale Rolle. Rund jede zweite Unternehmerin bzw. Unternehmer beurteilt KI in der Weiterbildung als wichtig für die kommenden vier bis fünf Jahre. Dass 68 % der Erwerbstätigen eine wesentliche Rolle von KI-Tools im Unternehmen erwarten, bestätigt: Das Thema hat höchste Priorität.
Weshalb ist das relevant:
- Wettbewerbsvorteil sichern: KI‑Kompetenz ist eine strategische Weiche für Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit.
- Motivation trifft Offenheit: Mitarbeitende stehen bereit: 68 % sehen KI-Tools als bedeutsam. Jetzt müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Zur Unterstützung bietet das WIFI Österreich gemeinsam mit der Wirtschaftskammer ein praxisnahes Angebot, das mitten im Arbeitsalltag ansetzt.
Weiterbildung: Hohe Zufriedenheit, aber Luft nach oben
Weiterbildung ist in Österreich sowohl für Unternehmen (85 %) als auch Mitarbeitende (87 %) ein Dauerbrenner, der seit 2020 konstant hochliegt. 25 % der Unternehmen möchten dieses Jahr mehr investieren als zuvor.
Treiber sind
- Technologische Neuerungen (23 %)
- Qualifizierung der Mitarbeitenden (20 %)
- Personelle Veränderungen (16 %)
Zufriedenheit auf allen Ebenen
- 87 % der Lernenden sind „sehr zufrieden“ oder „eher zufrieden“ mit ihrem Wissen.
- 77 % bewerten ihre beruflichen Kompetenzen positiv.
- 88 % sind mit dem Weiterbildungsformat (z. B. online, Präsenz, hybrid) zufrieden.
Das ist ein starkes Fundament. Zugleich signalisiert es Potenzial zur Weiterentwicklung, etwa durch verbesserte Zugänge, Formate und Inhalte.
Umsetzungslücke: Wunsch vs. Wirklichkeit
Die Bereitschaft ist da: 50 % der Erwerbstätigen messen lebenslangem Lernen eine „sehr große Bedeutung“ bei. Doch in der Praxis zeigen sich deutliche Hürden: Nur 25 % konnten dieses Ziel in den letzten drei Jahren „stark“ umsetzen.
Genannte Hindernisse:
- Gefühl, zu jung oder zu alt zu sein für Weiterbildung,
- Zeitmangel,
- (weniger stark) Kosten.
Unternehmen übernehmen im Schnitt 58 % der Weiterbildungskosten; den Rest tragen Mitarbeitende oder Förderungen. Dass Blended‑Learning-Formate, also eine Kombination aus Online und Präsenz, sich etabliert haben, zeigt: die Infrastruktur ist vorhanden.
Forderung nach strategischen Bildungsansätzen
Das Barometer verbindet Klartext mit Vision: Weiterbildung, insbesondere im KI‐Bereich, muss zur strategischen Säule der österreichischen Standortpolitik werden.
Konkrete Vorschläge:
- Bildungskonto für alle: Ein staatlich gefördertes, individuelles Bildungskonto könnte zuverlässigen Zugang schaffen und Eigenverantwortung stärken.
- Angebote für Praktiker und Praktikerinnen: Die Höhere Berufliche Bildung mit formal anerkannten Abschlüssen zielt genau dort, wo es brennt: in Unternehmen, die Fachkräfte brauchen.
Tatjana Baborek vom WIFI betont die praxisorientierte Stärke des Netzwerks, das seit fast 80 Jahren als Weiterbildungs-Kompass fungiert. Für Melina Schneider (WKÖ) ist Weiterbildung „eine Investition in die Zukunft“ – für Mitarbeitende, Unternehmen und den Wirtschaftsstandort Österreich. Bis 2040 droht ein Fachkräftemangel von über 200.000 Personen, wenn wir nichts tun. Ein Ernstfall.
Fazit: 3 Schritte für HR‑Profis
Analyse trifft Strategie
Erfassen Sie den aktuellen Weiterbildungsstand Ihrer Organisation (Zufriedenheit, Bedarf, Zukunftsthemen wie KI, etc.) und integrieren Sie das in die Unternehmensstrategie.
Bedarfe entlasten
Ängste vor Alter oder Zeitmangel durch gezielte Maßnahmen abbauen:
- Zeitbudgets schaffen,
- blended Lernformate stärken,
- Weiterbildungskosten klug teilen (Unternehmen, Förderungen, eigene Mittel).
Zukunftsfähigkeit sichern
Investieren Sie in KI-Kompetenzen heute: mit state-of-the-art Kursen, Bildungskonten oder Kooperationen mit WIFI/WKO. Das zahlt sich mehrfach aus: engagierte Mitarbeitende, leistungsstarke Organisation und starker Wirtschaftsstandort.
Ja, der Druck ist da: Digitalisierung, Fachkräftemangel, KI. Aber genau darin liegt auch die Chance: Weiterbildung ist nicht nur individuell wertvoll, sondern kann gemeinsam zum Erfolgsmotor werden. Machen Sie Weiterbildung zum strategischen Instrument, weil Zukunft nicht wartet, aber gestaltbar ist.
HR am Puls | Learnings aus dem WIFI-Weiterbildungsbarometer 2025
Quelle | Weiterlesen
- https://www.wifi.at/ueber-uns/news/weiterbildungsbarometer-2025