Inmitten der alpinen Ruhe von Zell am See/Kaprun fand am 17+18sep2025 der Future of Work WEST‑Kongress statt. Die Szenerie war malerisch, das Thema drängend: Was heißt es heute, in Zeiten rapider Veränderung Arbeit, Führung und Personalpolitik zu gestalten?
Event-Bericht:
- Future of Work WEST 2025 | 17+18sep2025 | Tauern SPA Kaprun
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- Future of Work 2026 | 20+21mai2026 | Bad Loipersdorf
- Future of Work WEST 2026 | 22+23sep2026 | Tauern SPA Kaprun
Arbeitskräftemangel – dauerhaft oder disruptiv?
Der Fachkräftemangel bleibt omnipräsent. Quer durch Branchen. Doch zunehmend wurde eine ehrliche Frage gestellt: Ist dieser Engpass ein dauerhaftes Schicksal oder Vorbote eines Umbruchs, der durch Automatisierung und KI viele Rollen neu definiert?
Im Panel diskutierten Experten und Expertinnen wie Sabine Gromer, Irene Bouchal‑Gahleitner, Josef Buttinger, Eva Sieghart, Christian Sporrer und Julia Zautner genau diese Spannung: Wird Robotik künftig Lücken schließen oder unsere Vorstellung vom Personalmangel überflüssig machen?


KI & Robotik: Mehr als Buzzwords
In puncto Künstliche Intelligenz ist der Schritt weg vom Modellprojekt längst gemacht. Teile des Recruitings, Onboardings oder datengetriebene Entscheidungshilfen sind bereits Realität.
Doch beim Kongress wurde klar: Technologie allein genügt nicht. Entscheidend ist der Umgang damit: wie lässt sich Angst abbauen? Wie trainieren wir neue Kompetenzen? Wie werden Führungskräfte zu Begleitenden in diesem Wandel? Ohne diese humanen Stellschrauben droht KI zur Spaltkraft in der Organisation zu werden.
HR heute: strategisch Treibende des Wandels
HR-Abteilungen wachsen über administrative Rollen hinaus: Sie sind Impulsgebende für Transformation, Kulturentwicklung und Lernen. In Praxis‑Workshops mit Vertretern von Hilti, Wiener Stadtwerke und Porsche wurden konkrete Wege diskutiert. Etwa wie Talentmärkte strategisch genutzt, Vielfalt gelebt oder Mitarbeiterpotenziale systematisch gehoben werden können.


Entgelttransparenz: Balance zwischen Offenheit und Steuerung
Mit der EU-Richtlinie zur Entgelttransparenz, die 2026 wirksam wird, steigt der Druck auf Organisationen. Referenten wie Julian Mauhart (Deloitte) und Erwin Laber (Sage) skizzierten, wie Unternehmen bereits heute Strukturen schaffen können, um Gehaltsdaten zu analysieren und offen zu kommunizieren.
Zugleich wurde betont: Transparenz ist keine rein technische Übung: sie verlangt Haltung, Kommunikation und Vertrauen. Nur wenn Mitarbeitende verstehen, wie Gehälter entstehen, entsteht Akzeptanz statt Misstrauen.
Unsicherheit als Führungsaufgabe
Ein prägender Gedanke durchzog den Kongress: Die Zukunft wird nicht planbarer. Sie wird gestaltbarer, wenn wir als Organisationen lernen, mit Unsicherheit zu arbeiten. Reserven an Resilienz reichen nicht aus. Es braucht Strukturen, Kultur und Führung, die adaptiv, agil und lernorientiert sind.


Fazit für HR
Weshalb das wichtig für Sie als HR‑Verantwortliche ist
- Strategisches Aufrüsten: Dieser Kongress zeigte eindrücklich, dass HR mehr denn je als Akteur von Veränderung gefragt ist. Nicht nur als Infrastruktur.
- Führung neu denken: Unsicherheit managen heißt nicht, sie zu vermeiden, sondern sie zu gestalten. Das setzt neue mentale Modelle und Führungsstile voraus.
- Technologie mit Menschlichkeit verknüpfen: KI birgt Potenziale. Doch sie entfaltet Wirkung erst, wenn Menschen verstanden und mitgenommen werden.
- Transparenz als Kulturprojekt: Entgelttransparenz gelingt nur, wenn in der Organisation Vertrauen da ist und der Wandel kommunikativ begleitet wird.
Fotos: © LSZ
HRweb vor Ort: Future of Work West | Wenn Führung Mut zur Unsicherheit zeigt