Welche Benefits wirklich ankommen, entscheidet sowohl ihr Inhalt als auch, wie sie intern kommuniziert werden. Fragen wir doch unsere Expertinnen und Experten:
Welche Kommunikationskanäle funktionieren besonders gut, um unternehmens-intern neue Corporate Benefits bekannt zu machen?
HR-Branche Corporate Benefits
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Experten-Interview
Kommunikationskanäle für neue Benefits
Welche Kommunikationskanäle funktionieren besonders gut, um neue Benefits intern bekannt zu machen?
Mehrere Ebenen: Roadshow
Alexandra Winkler (Culligan): Am besten funktioniert eine persönliche, greifbare Kommunikation:
- In unserem Fall ist eine jährliche Roadshow des Führungsteams durch die einzelnen Niederlassungen sehr effektiv. Dabei werden die neuen Benefits direkt vorgestellt und Fragen beantwortet.
- Zusätzlich setzen wir auf digitale Touchpoints wie Bildschirme in Gemeinschaftsbereichen und unsere interne Kommunikationsplattform „Hey Culligan“. Dort finden alle Mitarbeitenden kompakte Infos, Updates und Anleitungen – jederzeit und standortübergreifend zugänglich.
- Besonders wertvoll ist auch die Mundpropaganda unter den Beschäftigten: Wenn Benefits alltagstauglich sind und gut ankommen, spricht sich das schnell herum – oft überzeugender als jede Kampagne.
Entscheidend ist, dass die Kanäle zur Zielgruppe passen und regelmäßig genutzt werden.
Andreas Sticha (Pluxee): In der internen Kommunikation erweisen sich besonders mehrkanalige Ansätze als wirkungsvoll, um neue Benefits intern bekannt zu machen: E-Mail, Intranet und Newsletter verschaffen einen umfassenden Überblick, während Plakate, Flyer und Info-Screens Mitarbeitende ohne PC-Zugang erreichen. Am stärksten wirkt jedoch nach wie vor die persönliche Kommunikation – etwa über Teammeetings oder ausgewählte Benefit-Botschafter.
Mehrere Ebenen / Unternehmens-abhängig
Mag. Joachim Schuller (GrECo International): Das hängt natürlich sehr stark vom Unternehmen ab. Mehrere Standorte, wenig Büros und Computer-Arbeitsplätze machen es im Normalfall schwerer zu kommunizieren. Generell gilt aber: nutzen Sie alle vorhandenen Kommunikationskanäle im Unternehmen. Wir alle leben in einer Zeit der Reizüberflutung und sehr häufig fallen nicht unmittelbar jobrelevante Informationen daher unter den Tisch. Aber eines ist auch klar: digitale Kanäle müssen heute in eine Kommunikationsstrategie integriert sein. Der alleinige Aushang am schwarzen Brett hat schon lange ausgesorgt. Und nutzen Sie auch unternehmensinterne Multiplikatoren: ob HR oder Betriebsrat, beziehen Sie die Kollegschaft mit ein, die als unternehmensinternes Sprachrohr fungieren kann.
Marion Kanalz (movevo): Das kann man nicht pauschal beantworten, das kommt ganz auf die Unternehmensgröße, die Kultur und die Branche an.
In der Regel gelten die gleichen Grundsätze wie für andere Kommunikationskampagnen. Man kann nicht zu viel kommunizieren. Man muss Corporate Benefits intern an die Mitarbeitenden „verkaufen“. Was so gut wie nie funktioniert ist einfach eine Mail auszusenden und zu denken, damit werden alle erreicht. Eine Mail geht schnell unter, ein Beitrag im Intranet verschwindet unter 100 anderen.
Am besten ist ein Multi-Channel Ansatz und eine Portion Kreativität. Eine Kombination aus digitalen Tools (Mail, MS Teams, Intranet, Mitarbeitenden-App, Schwarzes Brett, Infoscreens, Social Media..) und physischen Tools (Plakate, Flyer, Infoschreiben,..) wirkt in der Regel immer am besten.
Sebastian Pfeffer (BüroBuddy): Wirksam sind vor allem jene Kanäle, die Mitarbeitende tatsächlich in ihrem Arbeitsalltag erreichen – und das kann je nach Unternehmen und Zielgruppe sehr unterschiedlich sein. Für Office-Teams eignen sich oft Newsletter, Intranet oder interne Social-Plattformen, während in Produktions- oder Logistikbereichen Pausenräume und Informationsaushänge eine größere Rolle spielen.
Unabhängig vom Umfeld bewährt sich das Nutzen von Team-Meetings sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren – etwa Führungskräften oder Betriebsrätinnen und Betriebsräten – als niederschwellige und glaubwürdige Art der Kommunikation. Hier können Fragen direkt adressiert und Interesse unmittelbar geweckt werden.
Grundsätzlich gilt: lieber kurze, klare und emotional ansprechende Impulse in mehreren Touchpoints als umfangreiche Informationen auf einmal – so wird die Botschaft besser verstanden und bleibt präsent.
App
Gerhard Danler (Moser Danler & Partner): Dazu gibt es aus unserer Sicht eine ganz klare Empfehlung: Unsere „Kommunikation & Benefit-APP“, die auf dem mobilen Endgerät der Kollegen und Kolleginnen mit gesichertem Zugang aktiviert wird. Das Unternehmen entscheidet, welche Inhalte zu Regulatorien, Benefits und internen Botschaften an wen im Unternehmen bereitgestellt werden und es können über definierte Personen proaktiv Push-Nachrichten versenden werden. Die Mitarbeitenden finden alle Informationen gebündelt in einer Anwendung – ob Onboarding-Unterlagen für Führungskräfte, Reservierungen von Poolfahrzeugen, Veranstaltungsanmeldungen (ohne eigens dafür eingesetztes Personal) oder ergänzende Benefits wie Einkaufsportale und Zugang zur Betrieblichen Vorsorge. Auch unterstützende Inhalte wie Firmennews, Notfallnummern oder Informationen zu Gesundheit sind jederzeit abrufbar. Ob unterwegs oder gemütlich zuhause auf der Couch.
Vorstand und Betriebsrat stark in der Kommunikation
Anna Bauer, MSc (VBV): Aus meiner Erfahrung funktionieren oft mehrstufige Kommunikationsansätze am besten. Besonders hilfreich für die Kommunikation bei uns unternehmens-intern ist, dass der Vorstand die Mitarbeitenden-Zufriedenheit priorisiert, daher das Corporate Benefits Projekt als zentrales Instrument wahrnimmt und aktiv in Vorstands-Chats und Vorstands-Mails über neue Angebote informiert. Auch der Betriebsrat ist ein wichtiger Partner, damit Benefits bei den Mitarbeitenden ankommen.
Zentrales Kommunikationstool in der VBV-Gruppe ist darüber hinaus unser Intranet, in dem kontinuierlich Informationen zu Angeboten geschalten werden, und wo wir den Benefits auch einen eigenen Bereich widmen. Zusätzlich hilft Präsenz im Alltag, etwa durch kleine Reminder im Büro oder beim Onboarding neuer Mitarbeitender. Entscheidend ist letztlich die Kombination aus persönlicher Ansprache, digitaler Sichtbarkeit und emotionaler Kommunikation. So bleiben Benefits wirklich im Bewusstsein und werden genutzt.
Persönliche Kommunikation
Bernard Zamakhovski (Crocodil Events): Am besten funktioniert bei uns die persönliche Kommunikation, kurze Teammeetings, gemeinsames Mittagessen oder ein schneller Austausch vor dem Aufbau eines Events. Wir halten die Wege bewusst unkompliziert. Ergänzend informieren wir auch über eine interne WhatsApp-Gruppe, die wir ohnehin für Organisation und schnelle Absprachen nutzen.
Stephan Haymerle (Schrankerl): Um neue Corporate Benefits intern erfolgreich bekannt zu machen, sollten Unternehmen auf die Kanäle setzen, die ihre Mitarbeitenden ohnehin regelmäßig nutzen – etwa E-Mail-Verteiler, Teams-Channels oder das Intranet. Besonders wirkungsvoll sind persönliche Formate wie All-Hands-Meetings, Team-Calls oder Firmenveranstaltungen, bei denen das Benefit erlebbar gemacht wird.
Je persönlicher und interaktiver die Kommunikation, desto stärker die Aufmerksamkeit und das Verständnis. Bei Schrankerl sehen wir, dass ein gemeinsames Launch-Event den besten Effekt hat – wenn Mitarbeitende den Mehrwert direkt schmecken und erleben, entsteht Begeisterung ganz von selbst.
Peter Moll (Firmenradl): Gute Kommunikation ist entscheidend für den Erfolg eines Benefits. Erfahrungsgemäß sind Infoveranstaltungen – digital oder vor Ort – besonders effektiv. Sie ermöglichen direkte Fragen und schaffen Vertrauen. Der Nutzen für die Mitarbeitenden muss klar, konkret und verständlich vermittelt werden. Beim Fahrradleasing heißt das: Welche Ersparnis ist realistisch? Welche Modelle sind möglich? Wie läuft die Abwicklung? Unternehmen, die hier offen und praxisnah kommunizieren, erreichen eine hohe Beteiligung und stärken zugleich ihre Arbeitgebermarke. Wichtig ist aber auch: Die Kommunikation darf nicht mit der Einführung aufhören. Ein Benefit ist nur dann wirksam, wenn er auch gelebt wird. Es lohnt sich, regelmäßig Updates zu geben, etwa wenn neue Fahrradabstellplätze geschaffen wurden oder wenn sich Mitarbeitende zu gemeinsamen Ausfahrten organisieren.
Christoph Monschein (Edenred): Was die Nutzung spürbar verstärken kann, ist ein Gesellschaftsfaktor: Für den Essenszuschuss z.B. einfach eine Buddy-Challenge ausrufen und Kollegen für ein Mittagessen „zusammenlosen“. So kann man den Benefit gemeinsam nutzen und lernt nebenbei vielleicht noch Kollegen kennen, zu denen man bisher weniger Kontakt hatte – eine win-win-Situation auch für das Teamgefühl.
Wichtig ist, die Botschaft in mehreren Wellen zu platzieren – zum Start, nach einigen Wochen mit ersten Ergebnissen und später mit Erinnerungen zu relevanten Terminen. Auch hier kann es helfen, mit dem Anbieter zusammenzuarbeiten. Wir informieren beispielsweise unsere User regelmäßig zu Fristen oder neuen Einlösemöglichkeiten – das Feedback dazu fällt durchwegs positiv aus und entlastet auch die HR-Abteilung des jeweiligen Unternehmens stark.
Sonja Liebing, MSc (BDO): Wir verkopfen uns hier gerne und versuchen Dinge zu verkomplizieren. Dabei spielt gerade die persönliche Kommunikation weiterhin die größte Rolle. Führungskräfte und HR sind glaubwürdige Botschafter, weswegen eine aktive Kommunikation der Benefits an die Mitarbeitenden essenziell für die Bekanntmachung dieser ist. Unsere Empfehlung: nutzen Sie nicht nur das Onboarding, sondern auch jährliche Mitarbeiter- oder Gehaltsgespräche zur Bekanntmachung des Benefit-Portfolios.
Darüber hinaus ist es natürlich sinnvoll unterschiedliche digitale Kanäle zu nutzen, die verschiedene Zielgruppen erreichen. Das Intranet ist als zentrale Plattform ideal dafür, begleitende E-Mails oder Push-Nachrichten schaffen hierbei zusätzliche Aufmerksamkeit für neue Beiträge. Social-Media-Kanäle wie LinkedIn oder Instagram können genutzt werden, um auch nach außen potenzielle neue Mitarbeitende anzusprechen.
Fazit
Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht im ob, sondern im wie: Benefits entfalten ihre Wirkung erst dann, wenn sie gezielt, alltagsnah und über vertraute Kanäle kommuniziert werden. Sei es via App, Intranet, Teammeeting oder Pausenraum.
Entscheidend ist die Kombination aus Glaubwürdigkeit, Wiederholung und Emotionalisierung. Wenn der Vorstand vorlebt, der Betriebsrat mitzieht und die Kollegen weitersprechen, entsteht aus einer bloßen Information ein spürbarer, geteilter Wert.
Interviewte Personen
Die Wirksamkeit von Benefits erhöhen | Folgende Kommunikationskanäle funktionieren
Gerhard Danler
- Geschäftsführer
- Moser Danler & Partner GmbH & Co KG
- Unternehmens-Profil
- www.mybenefits.at
Sonja Liebing, MSc
- Managerin (Organizational Development)
- BDO Consulting GmbH
- Unternehmens-Profil
- www.bdo.at
Peter Moll
- Geschäftsleiter
- Firmenradl
- www.firmenradl.at
Mag. Joachim Schuller
- Competence Center Manager Health & Benefits
- GrECo International AG
- www.greco.services
Anna Bauer, MSc
- stellvertretende HR-Leiterin
- VBV – Betriebliche Altersvorsorge AG
- Unternehmens-Profil
- www.vbv.at
Christoph Monschein
- General Manager
- Edenred Austria
- Unternehmens-Profil
- www.edenred.at
Marion Kanalz
- Co-Founder
- MOVEVO
- Unternehmens-Profil
- www.movevo.app
Bernard Zamakhovski
- Geschäftsführer
- Crocodil Events
- Unternehmens-Profil
- www.crocodil.at
Alexandra Winkler
- Leitung Personal
- Culligan Austria GmbH
Sebastian Pfeffer
- CEO
- BüroBuddy
Stephan Haymerle
- CEO von Schrankerl
- Schrankerl GmbH
Andreas Sticha
- Geschäftsführer Pluxee Österreich & Deutschland
- Pluxee


