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Mitarbeiter bei IKEA duzen sich bis hinauf in die Chefetage, das ist Teil der Imagekampagne – IKEA möchte damit Schwedenfeeling vermitteln und in Schweden duzt sich nun mal jeder. Das „Du“ im beruflichen Umfeld verbreitet sich mehr und mehr. Eine Entwicklung in die richtige Richtung?

Unternehmen, in denen Englisch Konzernsprache ist, sind Vorreiter im Umgang mit dem beruflichen Du. Allerdings liegt hier ein nicht unbedeutender Verständnisfehler vor. „You“ im Englischen bedeutet nicht „Du“ wie oftmals angenommen, sondern entspricht eher einer Anredeform im Plural, ähnlich dem „Ihr“ und soll Respekt bezeugen.

Im beruflichen Umgang in Österreich und Deutschland hat das „Sie“ immer noch Vorrang. Ausnahmen findet man in den kreativen Berufsbranchen wie Marketing, Werbung, Design oder  auch in der IT, wo das Duzen fester Bestandteil des täglichen Miteinander ist und zur Anredeform des Unternehmens gehört.

 

Was sind die Vor- und Nachteile die Duzen oder Siezen mit sich bringen?

Das Siezen unterstützt einen respektvollen distanzierten Umgang miteinander. Ein „Sie“ wirkt formeller, förmlicher und diskreter als ein „Du“ und mit einem „Sie“ hält man sich Menschen auf Distanz, die sich gerne mal schnell vertraulich und indiskret verhalten. Siezen fördert  einen höflichen Umgang, denn wer sich in einer Situation ärgert, dem könnte Möglicherweise schneller ein „Idiot“ herausrutschen, wenn man sich duzt. „Sie Idiot“ kommt einem wesentlich schwerer von den Lippen. Zu guter Letzt: Mitarbeiter, die geduzt werden, lassen sich schneller und leichter verbal bewerten, als Kollegen, die man siezt.

Dem gegenüber drückt das „Du“ Nähe, Intimität und Vertrautheit aus. Insbesondere bei Menschen gleichen Alters kann mittels „Du“ eine Geschäftsbeziehung positiv beeinflusst werden. Der Umgang von Menschen die sich untereinander duzen ist ungezwungener und lockerer, Barrieren werden schneller abgebaut, das Arbeitsklima verbessert. Ehrliches und offenes Feedback ist einfacher zu realisieren. Doch aufgepasst; ein „Du“ kann auch den respektvolle Umgang erschweren und suggestiert sogar eine manchmal Wirklichkeiten, die untereinander nicht gelebt werden.

Ein „Du“ kann unhöflich, respektlos oder sogar abwertend wirken und trotzdem erleben wir es bei gewissen Personengruppen als  normal sie zu Duzen. Behinderte, alte Menschen, Ausländer oder Lehrlinge werden meist automatisch geduzt!

 

Duzen – aber richtig!

Freiherr von Knigge hat zum Thema „Duzen“ folgende Regeln aufgestellt, die bis heute gelten:

  • Der Ranghöhere bietet dem Rangniederen das Du an. Nie umgekehrt!
  • Bei gleichrangigen Kollegen bietet der dienstältere Mitarbeiter das Du an, sofern es sich um gleichgeschlechtliche Kollegen handelt, d.h. ältere Frauen bieten jüngeren Frauen das „Du“ an, ältere Männer den jüngeren.
  • Vorsicht – sind die Kollegen eine Frau und ein Mann, entscheidet nicht der Rang des Alters, sondern das Geschlechts. Die Frau bietet immer dem Mann das „Du“ an, selbst, wenn sie jünger ist. Sonst kann hier schnell ein “Du” als Belästigung/Anmache missverstanden werden.

 

Ein „Du“ darf auch abgelehnt werden

Niemand sollte sich gezwungen fühlen ein „Du“ anzunehmen, selbst wenn es in der Abteilung so üblich ist. Es handelt sich hier um ein Angebot, das vom Gegenüber aus freien Stücken angenommen werden soll und nicht aus Gruppenzwang oder Höflichkeit. Bedenken Sie, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Generationen kommen, womöglich fühlt sich der Kollege vom Du überfordert oder es ist ihm unangenehm.

Es gilt als unhöflich wenn nicht sogar als Beleidigung ein „Du“ wieder zurückzuziehen deshalb sollte dieser Schritt wohl überlegt sein bzw. vermieden werden. Die einzige Ausnahme, wo das „Du“ zurückgenommen werden kann bezieht sich auf die „Verbrüderung“ im Zuge von Alkoholeinfluss.  Hat Ihnen der Vizepräsident während der Weihnachtsfeier das Du-Wort angeboten, warten Sie auf seine Anrede während der nächsten Tage. Spricht er Sie wie bisher mit Herr Meier an gilt das Angebot als zurück genommen, duzt er Sie aber weiter, dürfen Sie das „Du“ als vereinbart annehmen.

 

Du und der Vorgesetzte

In einer leitenden Position sollte man sich genau überlegen, wem er das „Du“ anbietet. Ein Vorgesetzter, der einen Teil seiner Mitarbeiter duzt, den anderen nicht wird schnell den Eindruck einer „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ erwecken. Zudem haben Vorgesetzte bei heiklen Themen wie Kritikgesprächen einen deutlich schwereren Stand. Du ich spreche Dir hiermit die Kündigung aus klingt etwas seltsam.

Kürzlich waren rund 1 Million Österreicher Zeuge der Anwendung einer ebenfalls von Knigge aufgestellte Regel. Selbst wenn bereits beruflich oder privat ein Naheverhältnis mittels „ Du“  vorhanden ist, kann der Ranghöheren (in diesem Fall Dr. Rosam) dem Rangniedrigeren (hier Herrn Mag. Grasser) jederzeit die Anrede vorgeben. Das dadurch gesetzte Zeichen war wohl für jeden erkennbar.

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