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Führungskräfte lassen sich gerne coachen – vertraut unter 4 Augen, ganz individuell auf die Bedürfnisse eingehend, sehr persönlich. Heute spielen wir Mäuschen: was mich besonders interessiert ist, welche Themen den Führungskräften besonders am Herzen liegen & welche Methoden die Coaches für besonders geeignet halten. Meine Gesprächspartner: Coaches mit Leib & Seele.

Experten-Interview

Los geht’s

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Mit welchen Themen im Führungskräfte-Coaching haben Sie am Häufigsten zu tun?

Harald Schmid (klaglos.at): Meine Erfahrungen im Management-Coaching zeigen, dass sich Führungskräfte meistens in einem Konflikt befinden – mit ihrer Rolle, ihrem Team, ihrem Vorgesetzten oder auch mit sich selbst. Bei vielen Führungskräften gibt es einen immensen Leidensdruck aufgrund der Veränderungsdynamiken in ihren Unternehmen. Zu der klassischen „Sandwich-Position“ – zwischen Mitarbeitern und übergeordneter Führungskraft – kommt in diesen Change-Prozessen noch der Anspruch, Veränderungen voran zu treiben und Umsetzungen sicher zu stellen. Und dabei sind Führungskräfte in Veränderungsprozessen selbst auch immer Betroffene. Das schafft ein enormes Spannungsfeld – und daher bringen immer mehr Manager auch die Frage nach dem Sinn ins Coaching ein.

Veronika Aumaier, MAS MSc (Aumaier Coaching | Consulting): Einerseits überwiegen Strategiethemen wie bspw. Fragestellungen zur Personalstrategie, Vertriebsstrategie, Unternehmensstrategie mit Fokus 3-5 Jahre und deren grobe Planung. Andererseits geht es um Organisationsthemen, die die Aufbaustruktur betreffen wie bspw. Abteilungen zusammenlegen oder trennen, Aufgabenverteilungen und optimierter Ressourceneinsatz und Lösungsansätze zu Prozess- und Schnittstellenthemen. Ein spezielles Thema im HR Bereich ist das neue Rollenverständnis des Business Partner Modells und dessen Implikation auf die Organisationsstruktur im HR Bereich.
Grundsätzlich nehmen im Business Coaching zunehmend die Beziehungsmanagement- und Persönlichkeitsthemen immer mehr Raum ein – dies korrespondiert meiner Wahrnehmung nach mit den diesbezüglich verstärkten Anforderungen an die Führungsrolle.

Elisabeth Alder (INC Training und Consulting):bei jungen Führungskräften die neue Führungsrolle aus-  und die Beziehungen zu ehemaligen Kollegen neu zu gestalten; Burn out Prävention und Zeitmanagement (auf die Frage „Wie viele Wochenstunden arbeiten Sie derzeit?“, kann es schon zu alarmierenden Antworten kommen – d.h. längere Zeit hindurch weit über 60 Stunden); das Thema Kommunikation ist ein Dauerbrenner (mein Lieblingssatz in diesem Zusammenhang ist  „Das hab ich schon gesagt“. In solchen Fällen ist es notwendig ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie viele Wiederholungen notwendig sind, damit die Nachricht auch bei allen Mitarbeitern angekommen ist. Oft geht es auch um das klare Formulieren von Anweisungen und Zielvereinbarungen); und natürlich spielen Projektleitung und Kooperationen mit Kollegen, denen man nicht direkt übergeordnet ist, sowie und strategische und taktische Überlegungen eine wichtige Rolle.

Mag. Gsur (Coachinggalerie): Sehr häufig bin ich in Coachings mit Themen konfrontiert, die sich um Zeit- und Selbstmanagement drehen. Manchmal geht es dabei darum, in der Flut der Aufgaben und Emails wieder zwischen wichtigen und unwichtigen Dingen zu unterscheiden, manchmal darum, den eigenen Perfektionismus auf ein passendes Niveau zu reduzieren oder den Mut zur Lücke zu entwickeln. Manche Dinge lassen sich mit Hilfe praktischer Tools aus dem Zeitmanagement relativ leicht lösen, viele bedeuten aber Veränderung langjähriger Gewohnheiten und sind daher auch nur schrittweise erreichbar.
Häufig ist das Thema des Coachings auch der Umgang mit schwierigen Mitarbeitern, Kollegen oder mit dem eigenen Chef. Oftmals ist klar, dass sich der andere nicht verändern wird, und es geht darum selbst besser damit umgehen zu lernen, gelassener reagieren zu können und sich emotional abzugrenzen.
Ein Thema das speziell bei weiblichen Führungskräften häufig auftaucht, ist der Zwiespalt zwischen dem Erfüllen der beruflichen und der mütterlichen Verantwortung.

Unterscheiden sich die Themen im Business Coaching in Relation zur Rolle der Führungskraft im Unternehmen?

Veronika Aumaier, MAS MSc (Aumaier Coaching | Consulting): Ja, ich unterscheide drei Führungsrollen: Führen des Unternehmens/eines Organisationsbereiches (Unternehmerrolle), Führen von Führungskräften (Managerrolle) und Führen von Mitarbeitern (Leaderrolle).
Die Unternehmerrolle beschäftigt sich überwiegend mit Strategiethemen, die Managerrolle mit Organisationsthemen und die Leaderrolle mit Persönlichkeits- und Leadershipthemen.

Welche Tools setzen sie im Detail ein?

Harald Schmid (klaglos.at): Meine „Tools“ sind sehr simpel – zuhören und fragen. Führungskräfte, die ins Coaching kommen, haben oft einen hohen Anspruch an sich selbst. Da schafft das aktive Zuhören Entlastung und Erleichterung. Und es wirkt oft Wunder, wenn man ihnen sagt, dass es auch erlaubt ist, sich mies zu fühlen. Einfach einmal alles raus kotzen – das empfinden viele als befreiend. Und diese Psychohygiene ist auch unverzichtbar, um Denkblockaden lösen und neue Perspektiven entwickeln zu können. Diesen Prozess unterstütze ich mit lösungsorientierten Fragestellungen. Wenn es passt, arbeite ich auch gerne mit dem Aufstellungsbrett. Die Visualisierung des konkreten Themas hilft vielen Führungskräften bei der Frage nach den Handlungsalternativen.

Elisabeth Alder (INC Training und Consulting): Besonders klassisches systemisches Coaching meist lösungsorientiert,  Darstellen der Organisation und der Beziehungen mit Hilfe von Gegenständen oder Zeichnungen und, wenn das mit der Kommunikation ein Problem ist, oft auch einfache Übungen zur Kommunikationskette. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Planen von Umsetzungen und  „Hausaufgaben“, die mit dem Coachee vereinbart werden.  Ja und darüber hinaus je nach Coachee etwas aus meiner großen Toolkiste, das besonders für sie oder ihn passt.

Veronika Aumaier, MAS MSc (Aumaier Coaching | Consulting): Für Organisationsthemen eher Beratungstools, die konkrete Lösungen am Flip chart oder auf der Pinnwand ergeben, die auch als Ergebnis fotografiert und mitgenommen werden können.
Bei Strategiefragen in Zusammenhang mit Produkten und Markt-/Kundenverhalten arbeite ich mit Strukturaufstellungen, die Testungen und Probehandeln ermöglichen und somit wertvolle zusätzliche Hinweise für zukünftige Einschätzungen geben.
Bei Mitarbeiterführungs-/Persönlichkeitsthemen arbeite ich mit der ganzen Palette der lösungsorientierten Fragetechniken aus der Kurzzeittherapie, Skalierungen (verbal oder räumlich), Rollenspielen, Miniaturen aus der Organisationsaufstellungsarbeit, Praxisbeispielen, aktives Zuhören und effektives Sparring.

Welchen Nutzen hat Führungskräfte-Coaching in wirtschaftlichen Krisenzeiten?

Harald Schmid (klaglos.at): Gerade in turbulenten und wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen die Unternehmen ihre Führungskräfte als Veränderungstreiber stärken. Je dynamischer und unberechenbarer das Umfeld, desto weniger wird in der Regel kommuniziert. Es werden zwar Aufträge erteilt, aber wie das Ziel erreicht werden kann, wird nicht gesagt. Das heißt für Führungskräfte, sie müssen noch mehr in die Verantwortung gehen und selbst entscheiden. Coaching ist für mich eine Art Basislager für die Führungskraft. Die regelmäßige Analyse der Ist-Situation im Coaching gibt der Führungskraft Entscheidungssicherheit und führt zu einer schnelleren Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Und gleichzeitig wird durch die regelmäßige Möglichkeit der mentalen Entlastung sichergestellt, dass die Führungskraft den enormen Anforderungen standhält und nicht ausbrennt. Richtig eingesetzt, ist Coaching daher ein starker Treiber in Veränderungsprozessen. Wer handelt, führt – und wer führt, erzielt Ergebnisse. Und genau das ist für die Unternehmen das Entscheidende.

Die Gesprächspartner

Führungskräfte-Coaching … hier möchte ich Mäuschen spielen!

aumairer_veronika100Veronika Aumaier, MAS, MSc
Geschäftsführerin

Aumaier Coaching I Consulting GmbH


schmid_harald_100Mag. Harald Schmid
Geschäftsführer

klaglos.at – Beratung und Begleitung in schwierigen Führungssituationen


gsur_christine_coachinggalerieMag. Christine Gsur
Inhaberin

Coachinggalerie


alder_elisabeth_oaggElisabeth Alder
Geschäftsführerin

INC Training und Consulting


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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