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„Ach, es sind doch bloß Gedanken. Ich kann doch denken, was ich will. Passiert ja nichts.“ Sorgen, ängstliche Bilder im Kopf, Ärgergedanken – wirkungslos? Von wegen! Was unsere inneren Worte und Bilder bewegen und wie wir sie nutzen können…

 

Neue Puzzlesteine für mein Lieblingsthema im Training und Coaching, weil es so kraftvoll und lebenswirksam ist, bot die erste Wiener Gesundheitsförderungskonferenz. Zu dem Konferenzthema „Seelische Gesundheit“ gab es mehrere Vorträge, u.a. von Prof. Uwe Böschemeyer, welcher über Sinn sprach und Prof. Verena Kast, die über die Wirkkraft unserer Vorstellungen referierte. Ergänzend dazu finden Sie im HRweb-Artikel „Siehst du mich?“ Ergebnisse der Hirnforschung zu Motivation & seelischer Gesundheit.

NUR Gedanken? Über die „Großmacht“ unserer inneren Worte.

Wenn wir wach sind, denken wir ständig, oder besser gesagt: „Es denkt.“ Denn nur teilweise sind wir der bewusste Schöpfer unserer Gedanken. Denken ist Ausdruck der Spontanität und Produktivität des menschlichen Geistes. Die Chance, die darin steckt, ist das Klären und Ordnen des Lebens. Die Gefährdung hingegen ist, dass wir Gedanken weiterverfolgen, die uns dorthin führen, wo wir eigentlich nicht hinwollen. Womit wir wieder beim Ärger, den Sorgen und anderen destruktiven Gedanken sind.

„Der Geist denkt immer etwas, und was er denkt, ist mitbestimmend für unser ganzen Leben. Gedanken sind eine Großmacht“, ist Prof. Böschemeyer überzeugt. Warum eine Großmacht? Das, was Sie denken, erzeugt Gefühle in Ihnen – und nicht immer positive. Mit den Gefühlen sind auch Körperreaktionen verbunden. Und unsere Gedanken führen zu dementsprechenden Handlungen und Entscheidungen.

Wenn Sie Lust auf ein kleines Experiment haben, dann stellen Sie sich zum Beispiel einmal vor, Sie sind im Urlaub. Jetzt, im Kopf. Erinnerungen. Ein herrlicher Urlaub! Zwei Wochen lang. Sind Sie jetzt dort? Super. So, und jetzt denken Sie mal: „Oh, nein! Das ist der letzte Tag, dann ist der Urlaub aus! Dann sitze ich wieder im Büro…!“ Möglicherweise krampft sich Ihr Bauch zusammen oder Ihr Brustkorb oder Sie fühlen eine Schwere oder ein anderes unangenehmes Körpergefühl. Vielleicht fühlen Sie eine Traurigkeit und Kraftlosigkeit. Und Ihre Urlaubsbegleitung lässt sich auch schon anstecken und sie seufzen gemeinsam am Frühstückstisch. Das letzte Mal diese Aussicht…

Andererseits hätten Sie jetzt auch die Möglichkeit, einmal tief durchzuatmen, sich zu straffen und zu denken: „Ich habe noch 24 wunderbare Stunden hier! Ich will alles ganz bewusst auskosten und genießen heute. Und zwar ganz entspannt!“ Und schon wird das negative Gefühl weichen und einer Vorfreude Platz machen. Der Körper wird wieder leicht und kraftvoll und die Urlaubsbegleitung lächelt schon, weil Sie lächeln.

Können Sie den Unterschied nachvollziehen? Vielleicht an einem Beispiel, das noch besser zu Ihnen passt? Sie wissen ja eh genau, bei welchem Thema bei Ihnen die negative Spirale losgeht…

Wie polen wir uns?

Prof. Böschemeyer erzählt, dass Gedanken einer der Möglichkeiten sind, um dem persönlichen Sinn näherzukommen. In Abhängigkeit dessen, was wir unserem Geist bewusst vorgeben. Sind es lebensbejahende oder lebensverneinende Gedanken? Welchen von den beiden Wölfen in uns – den guten (Hoffnung, Freude, Gelassenheit, Liebe, Dankbarkeit…) oder den bösen (Zorn, Neid, Angst, Selbstmitleid, Vorwurf…) – wollen wir täglich füttern? Denn der stärkere, genährte Wolf wird den Kampf gewinnen und die Oberhand in uns erhalten.

Träumen mit Potential

Unsere inneren Bilder als Ergänzung zu den Gedanken/Worten haben mindestens ebenso eine große Kraft. Denken Sie mal an Profisportler z.B. Schifahrer, die mehrmals vor dem tatsächlichen Lauf den Lauf innerlich erleben, Schwung um Schwung – als mentalen Weg zum Erfolg. Prof. Verena Kast meint in ihrem Vortrag: “ Verwenden Sie doch Ihre Vorstellungskraft nicht nur zum Planen. Lassen Sie sie frei, träumen Sie…!“ Die Psychotherapeutin erläutert, dass in den inneren Bildern viel Selbsterkennungskraft liegt. Unsere Fantasien erzählen viel über uns, unsere Hoffnungen und unsere Befürchtungen. Wenn man sie bewusst betrachtet kann man gut erkennen, ob sie lebensadäquat sind oder ob sie eigentlich destruktiv sind.

Verena Kast lädt auch aktiv zur Vorfreude ein, zur erlebten Freude im Jetzt über ein Ereignis in der Zukunft durch die Kraft unserer Vorstellung. Und lacht: „Viele finden Vorfreude riskant, weil sie fürchten, dass dann in der Realität ihre Erwartungen enttäuscht werden. Koppeln Sie die Vorfreude-Fantasien doch einfach ab von dem, was dann tatsächlich ist! Und im schlimmsten Falle können Sie immer noch sagen: Wenigstens habe ich die Vorfreude gehabt!!“

Was möchten Sie säen? … und ernten?

In meinen Trainings über die Kraft der Gedanken teile ich am Ende mit den Teilnehmern gerne ein Zitat, dass mich sehr berührt hat. Es stammt von Swami Sivananda, einem indischen Arzt und Yogi:

„Der Mensch sät einen Gedanken und erntet eine Handlung. Der Mensch sät eine Handlung und erntet eine Gewohnheit. Der Mensch sät eine Gewohnheit und erntet einen Charakter. Der Mensch sät einen Charakter und erntet ein Schicksal.“

Wenn es Ihnen schwerfällt, Ihre Gedanken positiv zu beeinflussen, dann lassen Sie sich mit Methoden unterstützen, haben Sie Geduld mit sich oder lachen Sie: Dazu hilft vielleicht der humorvolle Ausspruch von Viktor E. Frankl: „Man muss sich doch von sich selbst auch nicht alles gefallen lassen!“


Literaturtipps & Links:

Die Kraft unserer Gedanken & Vorstellungen

MMag. Silena Sabine Piotrowski | Teil unseres fixen Autoren-Teams

MMag. Silena S. Piotrowski, Unternehmensberaterin und Psychologin, gestaltet „Positive Workplaces“: Menschen und Unternehmen durch ein neues Mindset & Verhalten zukunftsfit im Hier & Jetzt machen. Ihre Expertise liegt in der Positiven Psychologie, ihre Leidenschaft beim Menschen in Veränderung.

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