Das frische Online-Magazin
für Human Resources
Familypark Teambuilding
mavie
Diversity Campus
safeguard global

Online Sprachen lernen: Fremdsprachen lernen ohne persönliche Kommunikation. Geht das?

fremdsprachen-lernen-online-sprachen-lernen

Online Sprachen lernen

Face-to-Face-Unterricht im Fremdsprachen-Training kenne ich. Wie aber kann eine Fremdsprache gelernt werden, OHNE den direkten Kontakt zum Trainer? Wobei es mir nicht nur um „möglich“, sondern um „zielführend“ geht. Wie sieht es aus mit Audio-Tools, Print-Unterlagen, blendet-Learning, etc, ist ein online Sprachen lernen möglich? Welche Optionen liegen vor mir?

Experten-Interview

fremdsprachen-lernen-business-english-online-sprachen-lernen-75h-bu

Können Varianten wie online / Audio / Print-Unterlagen völlig ohne verbale Kommunikation eines Gegenübers zielführend sein? Wann? Wann nicht?

Mag. Walter Grubanovitz (mind & more Sprachtraining): Online bzw. Audio-Unterricht kann für gewisse berufliche Anforderungen durchaus sinnvoll sein; wenn es jedoch darum geht, das aktive Sprechen zu trainieren, dann ist face-to-face-Unterricht die effizientere Wahl. Ideal ist daher eine Kombination aus online-Elementen und face-to-face Unterricht, das sogenannte „Blended Learning“. Dann kann man gezielt sich z.B. auf ein Projekt, eine Rede o.ä. vorbereiten und im Anschluss dann mit dem Trainer üben, vertiefen und verbessern.

Mag. Manfred Steinkellner (Steinkellner China Services): Im Falle von Chinesisch sind solche Materialien ein Muss, um mal starten zu können. Das Erlernen der ersten Phrasen, das Hören der unterschiedlichen Töne sowie das Schreiben der ersten Zeichen kann durch diese Materialien sehr gut gefördert werden. Hier zu erwähnen wären zB. ChinEasy von Chen Lan. Ein sehr gutes Starter Kit, um sich die ersten Schritte nicht zu schwer zu machen. Um schlussendlich verhandlungssicheres Chinesisch sprechen zu können, gilt es natürlich, wie überall, in der Zielkultur zu leben, die Sprache lebendig zu lernen und dann auch im täglichen und beruflichen Kontext einzusetzen. Erst dann wird man wirklich Spaß haben.

Wann noch?

Klaus Karnutsch (The Cambridge Institute): Nein, oder bestenfalls in wenigen spezifischen Situationen. Dann kann man aber nicht mehr von Sprache Lernen reden 😉

Mark Heather (MHC Business Language Training): Fremdsprachen ohne verbale Kommunikation mit einem menschlichen Gegenüber lernen zu wollen ist zwar mit viel Eigeninitiative und Lerndisziplin möglich, aber nicht sehr nachhaltig. Auch Studien am Sprachforschungsinstitut der Universität Wien belegen, dass der zwischenmenschliche Dialog noch immer die beste Methode ist, eine Sprache zu erlernen – sei es die Muttersprache oder eine Fremdsprache. Daher lernt auch jedes Kind auf der ganzen Welt  seine Muttersprache nur durch das Hören, Beobachten und ständige Nachsprechen der Wörter, die  seine Mutter ihm vorspricht.
Technische Hilfsmittel wie Online-Tools, Audio-Files oder Print-Unterlagen können den Lernprozess sehr gut unterstützen, wenn sie von einem Lehrer oder Trainer im Rahmen eines didaktischen Gesamtkonzeptes eingebunden werden. Dafür haben sich Blended-Learning-Konzepte bisher am besten bewährt, wenn sie einen idealen Mix aus Präsenz- und Online-Lehreinheiten bieten.
Ohne verbale Kommunikation mit einem Lehrer bzw. Trainer gibt es keine Korrekturmöglichkeiten, es besteht immer die Gefahr, dass sich Fehler verfestigen. Das sind dann „eingefahrene Fehler“, die man sich später nur mühsam abgewöhnt.

Online Sprachen lernen: wann & für wen sind online-Kurse die ideale Wahl?

Klaus Karnutsch (The Cambridge Institute): Sicher nur in Verbindung mit Präsenz – Lernen! Wobei die richtige Mischung entscheidend und ein Gesamtkonzept notwendig ist. Dann ergibt sich ein sehr hoher geographisch-zeitlicher Vorteil gegenüber herkömmlichen Präsenzkursen.

Mag. Manfred Steinkellner (Steinkellner China Services): Online bzw. via Apps auf den heutigen Smartphones sind sie für all jene Leute eine gute Wahl bzw. Ergänzung, die jeden Tag oder recht oft zB. vom Wohnort zur Arbeit fahren. Diese 20-60min kann man gut nützen, um zB. ein gutes passives Verständnis zu fördern. Varianten die keine Apps unterstützen oder nur am Computer funktionieren, können zB. ergänzend zu existierenden Sprachkursen, etc genützt werden, um sich zu steigern oder zumindest das Level zu halten.

Wann & für wen sind online Sprachen lernen noch ideal?

Mag. Walter Grubanovitz (mind & more Sprachtraining): Online-Kurse sind optimal für Personen, die vielbeschäftigt sind bzw. ständig unterwegs sind, wo man also komplett orts- und zeitunabhängig sein muss. Es ist auf jeden Fall von Vorteil, eine sehr disziplinierte Persönlichkeit zu sein und vor allem die Fähigkeit zu haben, auch sich selbst permanent zu motivieren. Das ist der große Vorteil, den eine Gruppe bzw. ein face-to-face Training haben, nämlich eine soziale Komponente mit allen Vor- aber natürlich auch Nachteilen, wie z.B. die geringere zeitliche und örtliche Flexibilität.

Mark Heather (MHC Business Language Training): Online-Kurse in Form von e-Learning-Systemen sind im Rahmen des Selbststudiums zum Vervollkommnen und Auffrischen der Sprachkenntnisse ideal. Dabei haben die „Selbst-Lernenden“ einen regelmäßigen oder täglichen Kontakt mit der neuen Sprache. Für einen nachhaltigen Lernerfolg und die Überprüfung der Lernfortschritte ist aber immer ein Sprachtrainer notwendig. Und es ist sehr stark vom Schwierigkeitsgrad einer Sprache abhängig.
Der Vorteil von Online-Tools besteht darin, dass der Kursteilnehmer verstärkt beim Selbststudium der Sprache unterstützt werden kann und es ihm selbst überlassen ist, wann und wo er seine „Hausübungen“ macht. Im Blended-Learning werden E-Learning-Tools vielfach zwischen den Präsenz-Lehreinheiten eingesetzt, um mit kleinen Lern- und Übungseinheiten das Lernziel Schritt für Schritt zu erreichen. Ein weiterer Vorteil der Online-Tools besteht in der permanenten Verfügbarkeit aller Lern- und Übungsunterlagen. Damit können  die Kursteilnehmer und auch die Trainer den Lernfortschritt genau nachverfolgen und Feedback bzw. individuelle Unterstützung geben.

Online Sprachen lernen: Welche Erwartungen haben die Kunden dabei für ihre Mitarbeiter?

Mark Heather (MHC Business Language Training): In vielen international tätigen Unternehmen steht der branchenspezifische Unterricht, das Learning by doing und kommunikative Kompetenzen im Vordergrund.  Oberstes Ziel ist es dabei, Sprachhemmungen rasch zu überwinden und einen schnellen Lernfortschritt zu erzielen. Das  Erreichen der gesetzten Ziele, der regelmäßige Kontakt zwischen dem Lernenden und Sprachtrainer und eine lockere Lernatmosphäre, in der das Lernen auch Spaß macht, stehen dabei im Vordergrund.

Sprachen lernen via Audio-Input: Wann & für wen sind Audio-Versionen ideal?

Mag. Walter Grubanovitz (mind & more Sprachtraining): Reine Audio-Versionen sind ideal zum Beispiel beim Autofahren – und hier geht es vor allem darum, den passiven Wortschatz zu steigern und die Sprachmelodie zu verinnerlichen.

Klaus Karnutsch (The Cambridge Institute): Audio kann man ergänzend innerhalb eines Kurskonzepts als Trainingstool einsetzen, aber wohl kaum alleine.

Mag. Manfred Steinkellner (Steinkellner China Services): Im Auto, in der U-Bahn oder wo auch immer Sie auf der Welt unterwegs sind. Reinhören, dazu lernen und im nächsten aktiven Gespräch einbauen. Egal ob online oder audio, wichtig ist es vor allem, dass Sie Materialien haben, die Sie interessieren. Das beste Material ist nutzlos, wenn es von Themen handelt, die für Sie persönlich enorm langweilig sind. Nützen Sie Ihre Interessen, vor allem im Erwerb von Fremdsprachen. Das bringt Sie mit interessanten Menschen zusammen und bereitet viel Freude.

Welche Tools / Beispiele / Möglichkeiten gibt es darüber hinaus, ohne direkten Personenkontakt Sprachen zu lernen?

Mag. Manfred Steinkellner (Steinkellner China Services): Memory cards, die eigene Wohnung beschriften, etc … seien sie kreativ und lassen Sie sich etwas einfallen. Die viel wichtigere Frage ist, was passt zu Ihnen und was lässt sich in Ihren Alltag so einfach und leicht integrieren, dass Sie wirklich motiviert sind, es Tag für Tag zu nützen.

Mark Heather (MHC Business Language Training): Die regelmäßige Nutzung von fremdsprachigen Medien wie Zeitungen, Fernsehen, Videos, Hörfunk, Hörbücher, Internet, Apps etc. sind ideale Helfer zum Erlernen einer Fremdsprache. Ihre Anwendung erhöht sehr rasch den passiven Wortschatz und das Gefühl für die richtige Aussprache und den Gebrauch von Redewendungen und Satzkonstruktionen.

Wie erkenne ich, welcher Weg des Sprachenerwerbs für mich der richtige ist?

Mag. Walter Grubanovitz (mind & more Sprachtraining): Welches Tool das richtige zum optimalen Sprachenlernen ist, ist abhängig von sehr vielen Faktoren, insbesondere aber von der persönlichen Zielsetzung. Was will ich in welcher Zeitspanne erreichen? Bereite ich mich auf einen Vortrag auf Englisch vor, will ich in Frankreich arbeiten, sind meine Kunden vor allem aus einem spanischsprechenden Land (hier kommt dann auch noch die Komponente des „Interkulturellen Trainings“ zum Zug) oder ist die Konzernsprache Englisch? Zuerst muss man sich mit den individuellen Zielen und Vorstellungen vertraut machen, um das richtige, maßgeschneiderte Trainingsangebot zu entwickeln. Hinzu kommen Faktoren wie das Ausgangssprachlevel, der individuelle Lerntyp und zeitliche Verfügbarkeit des Lernenden.


Die Gesprächspartner: Online Sprachen lernen: Fremdsprachen lernen ohne persönliche Kommunikation. Geht das?

grubanovitz-walter-mindandmore-150Mag. Walter Grubanovitz
Geschäftsführer

mind & more Sprachtraining

www.mindandmore.at


heather-mark-mhc-150Mark Heather
Geschäftsführer

MHC Business Language Training GmbH


steinkellner-manfredMag. Manfred Steinkellner

Steinkellner China Services


karnutsch-klaus-cambridge-150Klaus Karnutsch

The Cambridge Institute


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

Kategorien

Schlagwörter

Want a successful team?
Radikales Coaching
Want a successful team?