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Betriebliche Gesundheitsförderung | Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – um jeden Preis.

BGF, Betriebliche Gesundheitsförderung Österreich

Betriebliche Gesundheitsförderung der Mitarbeiter ist immer gut. Ja. Eh. Wie sieht es tatsächlich aus mit dem Zusammenhang zwischen gesundem Geist und gesundem Körper? Ich lade dazu eine Experten-Runde zum Interview und schließe mit der Frage „Was halten Sie vom gemütlichen, unfitten und dennoch sehr zufriedenen Mitarbeiter?“ an.

In diesem Interview geht es weit über den beliebten Obstkorb – der betriebliche Gesundheitsförderung abdecken soll – hinaus, betriebliches Gesundheitsmanagement betrifft die Förderung der Gesamtperson. Doch Gesundheitsförderung kann nicht Überforderung heißen.

Sehen wir mal rein ins betriebliche-Gesundheitsförderung-Interview, die Experten haben einiges zu erzählen:

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Interview

Welchen Zusammenhang sehen Sie zwischen gesundem Körper und gesundem Geist (Stichwort Betriebliche Gesundheitsförderung)?

Mag. Pia Kasa (Wings4minds): Descartes postulierte im 17 Jahrhundert, dass der Körper den Geist nicht beeinflusse und umgekehrt. Mittlerweile beweisen unzählige Studien aus der Experimentalpsychologie und der Neurogastroenterologie, dass sich die beiden Bereiche stark aufeinander auswirken. Ob Rückenschmerz, Herzinfarkt oder Virusinfektion, die Psyche hat einen immensen Einfluss auf Heilungs- oder Krankheitsverläufe. Die Psychosomatik ist allerdings noch eine junge Wissenschaft und Ärzte suchen oft nur nach körperlichen Ursachen bzw. detto Psychologen nur nach psychischen Gründen.

Mag. Gernot Kampl, MA (IEPB): Ich sehe sehr wohl einen Zusammenhang. Studien haben unter anderem Korrelationen zwischen geringer körperlicher Aktivität und Depressionen, Ängstlichkeit oder Vergesslichkeit gezeigt. Körperliche Aktivität wirkt sich also aus wissenschaftlicher Sicht positiv auf den Geist aus. Auf den Punkt gebracht: Mitarbeiter darin zu unterstützen körperlich aktiv zu sein, ist sicherlich zu empfehlen.

Welchen noch?

Mag. Regina Nicham (IBG): Der Mensch ist meiner Meinung nach eine untrennbare Einheit von Körper und Seele und kann damit auch nur ganzheitlich reagieren. D.h. Körper und Geist beeinflussen sich immer wieder gegenseitig – positiv wie „negativ“ sowie bei Entspannung und Anspannung. Forschungsergebnisse belegen, dass psychische Belastungen und Stress häufig eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von gesundheitlichen Beschwerden spielen.
Auch bei Entspannungstechniken zeigt sich, dass jede körperlich orientierte Methode auch eine psychische Wirkung und jede psychisch orientierte Methode auch eine körperliche Wirkung hat. Wichtig ist in diesem Zusammenhang beide Ebenen zu pflegen und sowohl dem Körper als auch dem Geist immer wieder bewusst Aufmerksamkeit zu schenken.

Mag. Renate  Strommer ASO & WiLAk): Denken – Fühlen – Handeln kann man sich in einem Dreieck-Spannungsverhältnis vorstellen. Körper und Geist wirken aufeinander und miteinander auf unsere Handlungsmöglichkeiten und –strategien. Alle zusammen sind Teil unserer Resilienz, die als Prozess und Entwicklungsweg verstehbar ist.
Wir brauchen daher für Betriebliche Gesundheitsförderung nicht nur beides und sondern sind im Stande, auch bewusst durch Gedanken und Psychohygiene sowie Körperarbeit als Erweiterung der täglichen Körperhygiene auf unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit Einfluss zu nehmen. Achtsamkeit ist eine wesentliche Qualität, die entwickelt werden kann.

Was halten Sie vom gemütlichen, unfitten und dennoch sehr zufriedenen Mitarbeiter? Wie passt er ins Bild der betrieblichen Gesundheitsförderung?

Mag. Brigitta Giselbrecht (bGesundheitsmanagement): Ein gemütlicher, unfitter und gleichzeitig zufriedener Mitarbeiter ist sicher in irgendeiner Form aktiv. Wenn wir an körperliche Fitness denken, denken wir immer zuerst an eine Aktivität wie Einzel- oder Mannschaftssport (Joggen, Fußball, Fitnessstudio).
Aber wir sollten an eine Mitarbeiterin denken, die ihre Freizeit aktiv mit dem Kind/Enkelkind im Zoo verbringt. Oder an einen Mitarbeiter, der in seiner Freizeit im Garten arbeitet oder gemütlich wandern geht. Auch eine Rückengymnastik wirkt auf den Menschen sehr entspannend. Ein Treffen mit Freunden bei einem gemütlichen Abendessen oder ein Familienurlaub gehören zu Aktivitäten, die das Wohlbefinden steigern. Gemütlich ist das, was wir gerne tun und dabei wenig anstrengen müssen.

Mag. Regina Nicham (IBG): Ich glaube man muss bei Betriebliche Gesundheitsförderung unterscheiden zwischen fit im Sinne von sportlich und fit im Sinne von gesund aus medizinischer Sicht. Zufriedenheit hat per se jetzt nichts mit sportlicher Fitness zu tun. Es geht vielmehr darum, dass der Mitarbeiter sich mit sich wohl fühlt – psychisch, körperlich, sozial und natürlich mit und in seinem Arbeitsumfeld. Ich habe aber auch bei uns bereits die Erfahrung gemacht, dass neue Kollegen, die sich selbst als „gemütlich“  bezeichnet haben, nach ein paar Monaten auf einmal begonnen haben zu laufen und sich mehr und bewusster im Alltag zu bewegen (z.B. sich einen Schrittzähler zugelegt haben). Sie sagen von sich jetzt, dass sie sich wohler und gesünder fühlen. Wie schon erwähnt, geht es nicht darum zu missionieren oder zu bekehren. Wichtig ist, dass die Motivation von den Menschen selbst kommt, sie aber auch Unterstützung und Motivation seitens des Unternehmens erleben.

Wie noch?

Mag. Gernot Kampl, MA (IEPB): Das Zeitalter der Missionierungen ist zum Glück vorbei, also warum nicht? Als Mitarbeiter in einem Fitnesscenter und manchen anderen Jobs wird diese Person wahrscheinlich nicht geeignet sein, aber abgesehen davon ist es letzten Endes immer eine persönliche Entscheidung, wie viel Sport man betreiben will oder ob man überhaupt körperliche Aktivitäten betreiben will. Ein anderes Thema wäre, wenn die mangelnde körperliche Fitness sich negativ auf die Arbeitsleistung auswirken würde, wenn etwa ein Briefträger einen Rayon nicht schafft, den Kollegen problemlos bewältigen. Hier müsste gemeinsam mit dem Betroffenen eine Lösung gesucht werden.

Mag. Eva-Maria Schneider (Achtsames Atmen): Ich kann mir schwer vorstellen, nicht fit und dennoch zufrieden zu sein. Ich glaube, diesen Mitarbeiter gibt es nicht. Es kann nicht gemütlich sein, wenn mir bereits nach fünf Stufen der Atem ausgeht, weil ich keine Kondition habe und wenn mir der Rücken schmerzt, weil ich mich zu wenig bewege. Per Definitionen drückt der Begriff Fitness gute körperliche Verfassung und Leistungsfähigkeit aus. Den Mitarbeiter mag sein „nicht-fit-sein“ vielleicht nicht stören. Die Frage ist, ob das Unternehmen auf die volle Leistungsfreude des Mitarbeiters verzichten will.

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Danke für das Interview zu betrieblicher Gesundheitsförderung und den Einblick in gesunde Mitarbeiter einerseits und nicht-ganz-so-fitte und dennoch überaus zuriedene Mitarbeiter andererseits. Betriebliche Gesundheitsförderung muss nicht zwangsläufig sportlich hoch-aktive Mitarbeiter bedeuten.

In einer zweiten Interview-Runde hinterfrage ich, wessen Aufgabe betriebliche Gesundheitsförderung ist: Ist das Unternehmen dafür verantwortlich, dass sich Mitarbeiter fit halten? Und: Erhöht körperliche Aktivität – zusätzlich zum Arbeitspensum – eventuell die Gesamtlast für den einzelnen Mitarbeiter und intensiviert so den Stress?

 


Die Gesprächspartner für BGF / Betriebliche Gesundheitsförderung

Betriebliche Gesundheitsförderung | Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper – um jeden Preis.

HRwebMag. Pia Kasa
Geschäftsführerin

wings4minds Kasa KG


BGM, BGF, betriebliches Gesundheitsmanagement, ÖsterreichMag. Gernot Kampl, MA
Geschäftsführer

Institut zur Evaluierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz GmbH (IEPB)


HRwebHRwebMag. Regina Nicham
Leitung Fachbereich Arbeits- und Gesundheitspsychologie

IBG Innovatives Betriebliches Gesundheitsmanagement GmbH

www.ibg.at


BGM, BGF, betriebliches Gesundheitsmanagement, ÖsterreichBrigitta Giselbrecht
Inhberin

bGesundheitsmangagement

www.betriebsgesundheitsmanagement.com


HRwebMag. Renate Strommer
Geschäftsführerin

ASO & WiLAk GmbH

www.aso.at


HRwebEva-Maria Schneider

Achtsames Atmen


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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