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Coaching als Begleitung von Veränderungsprozessen auf individueller Ebene ist eine bekannte Intervention mit hohem Erfolgspotenzial. Interkulturelles Coaching fokussiert auf schwierigen Situationen, die in kulturellen Überschneidungssituationen auftreten können. Ein interkultureller Coach hilft, kulturelle Missverständnisse aufzulösen, indem er die kulturell unterschiedlichen Wertehaltungen und damit einhergehenden Verhaltensweisen der Beteiligten aufzeigt.

Im Coaching Gespräch werden kultursensible Handlungsoptionen erarbeitet. Wie bei einem klassischen Coaching geht es auch beim interkulturellen Coaching um Bewusstmachen von Handlungsmustern, aus denen man heraustreten möchte, da sie in einem neuen kulturellen Kontext nicht mehr passend sind. Kulturen werden als unterschiedliche Wirklichkeiten dargelegt, die ihre eigenen Regeln und Verhaltensmuster mit sich bringen. Das Heraustreten aus dem eigenen Handlungsmuster ermöglicht das Eintreten in eine andere kulturelle Wirklichkeit und führt zu einer bewussten – situativen – Anpassung. Dadurch geschieht Perspektivenwechsel – die Grundlage interkultureller Kompetenz.

Ein Beispiel

Eine Managerin aus Bulgarien beklagte sich, dass sie mit ihrem Führungsstil bei ihren Mitarbeitern im österreichischen Unternehmen nicht gut ankommt. Sie habe den Eindruck, dass alle vor ihr Angst hätten und sie kein Vertrauen aufbauen könne. Ich fragte sie, wie es in Bulgarien in ihrer Jugend in der Schule gewesen sei, wie dort die Lehrenden aufgetreten seien. „Sehr autoritär“, meinte sie, „sie machten uns regelrecht Angst. Aber wir waren immer gut vorbereitet.“ „Sie möchten, dass Ihre Mitarbeiter gut arbeiten, ist das richtig?“, antwortete ich. „Ja“, erwiderte sie, „ich möchte, dass wir besonders gute Resultate erzielen. Deshalb bin ich streng.“ Ich wies sie darauf hin, dass sie das gleiche Muster wiederhole, das sie in ihrer Schulzeit erlebt hatte. Sie schaute mich mit großen Augen an. „Aber ich möchte meinen Mitarbeitern doch gar keine Angst machen! Ich möchte Vertrauen aufbauen!“ Ich zeigte ihr auf, wie hier in Österreich mit Mitarbeitern umgegangen wird. Dann sprachen wir über mögliche kultursensible Handlungsoptionen und wie sie vertrauensvolle Beziehungen zu ihren Mitarbeitern aufbauen kann. Am Ende meinte sie: „Sie haben mir die Augen geöffnet! Es war mir nicht bewusst, dass ich dieses alte Muster wiederholte!“

Das Potenzial von Coaching bzw. von interkulturellem Coaching liegt darin, die unterschiedlichen Wirklichkeiten aufzuzeigen und offenzulegen, in welchen Handlungsmustern wir unbewusst stecken. Denn erst wenn ich mir bewusst bin, wie ich handle, kann ich daran etwas ändern und mich an neue Situationen kultursensibel anpassen.

Kultur meint übrigens nicht nur Nationalkultur, sondern auch Unternehmenskultur oder auch eine individuelle Kultur. Insofern herrscht auch die Ansicht unter manchen Coaches vor, jedes Coaching sei ein interkulturelles Coaching.

HR-Tipp | Interkulturelles Coaching

Dr. Karin Schreiner, MA | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Dr. Karin Schreiner ist interkulturelle Trainerin und Coach für interkulturelles Management. Sie ist Ihre Ansprechpartnerin für kulturspezifische Trainings zu Indien, China, Japan, Süd-Korea.

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