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eLearning kann um Welten effizienter sein als Präsenz-Training. Im Interview thematisiere ich WAS es braucht, um effizienter zu sein und – eine für mich besonders interessante Frage – OB es tatsächlich effizienzsteigernd ist.

In meine Interview-Runde lade ich heute Experten aus den Branchen eLearning und Train the Trainer und freue mich auf das Gespräch.

Experten-Interview

Wann ist eLearning besonders effizient? Welche Voraussetzungen braucht es?

Michaela Baumgartner (Group Austria): Gegenüber den traditionellen Lernwelten wie z.B. Seminaren ist e-Learning effizienter, da man sowohl zeitlich als auch örtlich unabhängig lernen kann. Das spart Zeit, Geld und Stress. Die Medienauswahl und Inhalte müssen dabei so aufbereitet sein, dass der Lernende damit alleine gut arbeiten und lernen kann.

Mag. Paul Krumböck (Institute of Microtraining): Soziales Lernen lautet hier das Stichwort. Während digitale Lernmedien über lange Zeit den Stempel des „einsamen“ Lernens erhielten, können durch Gamification-Ansätze und Möglichkeiten der Online-Kommunikation via Chat Lernende vernetzt und durch soziale Interaktion zum Lernen motiviert werden. Erst wenn der Lernprozess kontinuierlich stattfindet, kann von Effizienz des digitalen Lernens gesprochen werden.

Mag. Roland Pichler (Aspire Education): E-Learning ist effizienter wenn es teuer und schwierig ist, Trainer und Teilnehmer gleichzeitig an einen Ort oder in ein virtuelles Klassenzimmer zu bekommen. Wenn bei der Erstellung und Konzeption genau auf die Bedürfnisse der Zielgruppe geachtet wurde.

Reinhard Krechler, MSc (Beraterkreis): Wenn es rasch & einfach und konsumiert werden kann und die Inhalte entsprechend aufbereitet sind.

Eva-Maria Kraus (New View): Innerhalb einer Train the Trainer Ausbildung ist ein eLearning gut für die Einstimmung oder Vorbereitung auf ein Seminar/Modul. Hierbei kann bereits ein Thema angeschnitten, sensibilisiert oder gedanklich angestoßen werden. Ebenso kann ein eLearning nach dem Training zu einer Vertiefung oder Wiederholung eines theoretischen Inputs beitragen. eLearning innerhalb einer Ausbildung hilft auch zur optimalen Prüfungsvorbereitung. Es bietet in diesem Kontext eine Alternative zum reinen „Skriptlernen“ an, vor allem um die  unterschiedliche Lerntypen zu berücksichtigen.

In wie weit muss eLearning im Unternehmen verhaftet sein, um effizient sein zu können?

Mag. Sabine Prohaska (seminar consult prohaska): Damit eLearning effizient eingesetzt werden kann, müssen einige Punkte beachtet werden.
eLearning macht es notwendig, das Lernen und die Lernkultur zu überdenken, denn es stellt besondere Herausforderungen an den Lernenden, der sehr viel mehr durch eigenverantwortliches und kooperatives Lernen gefordert ist.  Es ist aber auch eine Herausforderung für Führungskräfte, sind diese nicht im Boot, gibt es keine entsprechende Lernkultur.
Das Arbeitsrecht sieht vor, dass Weiterbildungen, die von der Firma angeordnet werden, auch in der Arbeitszeit zu absolvieren sind. So weit, so gut. Für das Online-Lernen bedeutet das aber, dass zum Beispiel der Verkaufsmitarbeiter im Verkaufslokal anwesend ist, aber nicht verkauft, sondern seinen Online-Kurs absolviert. In der Praxis stellt das eine schwierige Situation dar, da es den Führungskräften oft primär um die Verkaufszahlen geht, und wenn der Mitarbeiter greifbar ist, wird dieser auch nicht so einfach von dieser Aufgabe  entbunden.  Viele  unserer  Teilnehmenden kommen frustriert zu den Präsenzveranstaltungen und erklären, dass sie schlichtweg nicht in der Arbeitszeit lernen „durften“.
E-Learning sollte daher weniger  als reine Technologie als vielmehr Strategie wahrgenommen werden, in welcher die Psychologie eine zentrale Rolle spielt. Technologien an sich bieten keine Gewähr für  Erfolg und Qualität von Kursen, denn in der Praxis ist häufig die mangelnde Beschäftigung mit den psychologischen und didaktischen Aspekten des E-Learnings die Ursache für dessen Scheitern.

Der Einsatz  von Blended Learning sollte im Hinblick auf die verfolgten Lehrziele gut durchdacht sein. Ist das Bestehen eines Quiz etwa eine Voraussetzung für das Durchlaufen weiterer Inhalte, kann dies zwar den Lerneffekt erhöhen, bei Nichtbestehen des Tests je nach Lerntypus jedoch die Eigenmotivation senken. Dasselbe gilt für die Frage, ob Lerninhalte nur chronologisch oder flexibel abgerufen und durchlaufen werden können.

Auch die (technische) „Lernumgebung“ ist ein wesentlicher Faktor für den Lernerfolg. Wichtig ist, dass sie einfach zu bedienen ist. Wichtig ist weiters, dass die technischen Arbeitsmittel für E-Learning geeignet sind. Dieser Punkt klingt sehr banal, trifft aber leider noch auf viele Firmen zu. Es zeigt sich, dass es eine Diskrepanz zwischen den Aussagen der Technikverantwortlichen und den tatsächlich genutzten Arbeitsmitteln gibt. PCs können zum Beispiel keine Videos abspielen, da entsprechende Programme fehlen. Andere PCs haben keine funktionierenden Lautsprecher. In wieder anderen Unternehmen wird durch die Firewall ein Zugriff auf die Lernplattform unmöglich. In manchen Büros gibt es einen Gemeinschafts-PC im Aufenthaltsraum für 65 Mitarbeitende usw.

Ist „Effizienz“ überhaupt ein wichtiges Kriterium für eLearning?

Reinhard Krechler, MSc (Beraterkreis): Ja. E- oder Blended Learning löst zB das Problem, lernen zu können wann, wo und wie oft man möchte. Meine Kunden begrüßen es sehr, dass sie schon ab einem Teilnehmer sofort mit dem Trainingsprogramm starten können.

Mag. Roland Pichler (Aspire Education): Ich denke, dass Effizienz oder Wirtschaftlichkeit bei der Auswahl jeder Weiterbildung eine Rolle spielt, also sicher auch beim eLearning. Wichtig ist es allerdings, weitere Ziele von Weiterbildungen – wie zB. die Vernetzung und der Austausch mit Gleichgesinnten – bei der Auswahl der Lernmethode auch zu berücksichtigen.

Eva-Maria Kraus (New View): Wirksamkeit von eLearning ist mit Sicherheit das wichtigste Kriterium: hier geht es ja darum wie das eLearning gestaltet und aufgebaut ist bzw. welche Inhalte transportiert werden sollen. Erst wenn ein eLearning effizient ist und somit wirksam wird, ist es sinnvoll. Innerhalb einer Train the Trainer Ausbildung ist es entscheidend, den Teilnehmern den effizienten Einsatz und die effiziente Umsetzung nahezubringen. Das Wichtigste ist, den Einsatz und den Nutzen von eLearning zu vermitteln und gleichzeitig dafür zu sensibilisieren, dass ein eLearning in einer persönlichkeitsbildenden Ausbildung unterstützend für Präsenztrainings wirkt.

Michaela Baumgartner (Group Austria): Aus meiner Sicht schon. Alles was ineffizient ist, ist reine Zeit- und Ressourcenverschwendung.

Mag. Sabine Prohaska (seminar consult prohaska): Effizienz gibt an, ob eine Maßnahme geeignet ist, ein vorgegebenes Ziel in einer bestimmten Art und Weise zu erreichen. Dies ist bei allen Bildungsangeboten die entscheidende Frage, also auch beim Einsatz von eLearning. Sie ist somit ein ständiger Begleiter bei der Konzeption und Umsetzung von Weiterbildung in Unternehmen.

Mag. Paul Krumböck (Institute of Microtraining): Die Digitalisierung der Weiterbildung entspricht zunehmend der Steigerung von Effizienz von Arbeitsprozessen mithilfe von digitalen Lernmedien. Immer schon war die Effizienzsteigerung ein wesentlicher Faktor in unternehmerischen Prozessen. Damit wird deutlich, dass Effizienz auch einen wesentlichen Faktor von digitaler Weiterbildung darstellt.
Wenn wir also die Chancen von digitaler Weiterbildung nutzen wollen, sollten Lerninhalte im Fokus stehen, die didaktisch auf Lerntransfer im Praxisalltag ausgerichtet sind. Dabei kann der Einbezug von externen Experten Unternehmen bei diesen Veränderungsprozessen unterstützen.


Die Gesprächspartner

eLearning zur Effizienzsteigerung?


HRwebMichaela Baumgartner
Geschäftsführerin

Group Austria – besser leben mit Bildung


HRwebEva-Maria Kraus
Inhaberin / Trainerin

New View


HRweb

Mag. Sabine Prohaska
Eigentümerin

seminar consult prohaska


HRweb

Mag. Paul Krumböck
Senior Partner

Institute of Microtraining


HRweb

Reinhard Krechler, MSc

Beraterkreis


HRwebRoland Pichler

Aspire Education GmbH


Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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