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Interkulturelles Coaching greift in berufliche Situationen ein, in denen Kultur ein maßgebender Faktor ist. Kultur wird daher in einem interkulturellen Coaching eigens reflektiert und ist Bestandteil der zentralen Fragestellung sowie Zielsetzung. Darin liegt der Unterschied zum „klassischen“ Coaching, bei dem Themen eher entwickelt werden. Einen zentralen Aspekt interkulturellen Coachings möchte ich hervorheben:

Interkulturelles Coaching gibt Anstoß, kulturelles Bewusstsein zu entwickeln und kulturelle Unterschiede zu erkennen und zu verstehen. Dabei eignen sich Kulturmodelle (Geert Hofstede, Fons Trompenaars, Globe Study u.a.), um kulturelle Unterschiede zwischen Nationalkulturen anhand von Kategorien wie Individualismus-Kollektivismus oder Partikularismus-Universalismus aufzuzeigen. Diese Art interkulturellen Coachings wird häufig im Zuge von Auslandsentsendungen für Manager und Führungskräfte angeboten, sofern sie noch über keine interkulturelle Vorbildung verfügen. Dazu ein Beispiel eines meiner Coachees:

Interkulturelles Coaching – ein Beispiel

„Ich bin schon mehrere Jahre als Expatriate unterwegs. Aber als ich nun im Coaching über die Kulturdimensionen gehört habe, ging mir ein Licht auf! Plötzlich verstand ich, weshalb ich bei meinem letzten Posting in Finnland Anpassungsprobleme hatte. Ich habe die Finnen als „stur“ bezeichnet – aber das stimmt natürlich nicht und ist eine unzulässige Wertung! Ich habe erkannt, dass ich als Österreicherin zwischen Universalismus und Partikularismus stehe. Bei uns gelten natürlich Regeln, aber es gibt auch immer wieder Ausnahmen. In Finnland besteht die Tendenz eindeutig universalistisch zu agieren: Regeln werden ausnahmslos angewandt, Ausnahmen gibt es nicht. Das würde gegen das hohe Verantwortungsgefühl der Gesellschaft und die für alle geltenden Vereinbarungen verstoßen. Erst jetzt kann ich diesen großen kulturellen Unterschied sehen und mir viele Situationen erklären, die ich damals nicht verstanden hatte!“

Bei diesem interkulturellen Coaching gelang es, auf der Basis eigener Erfahrungen des Coachees ein kulturelles Bewusstsein zu entwickeln und kulturelle Unterschiede an Hand von Kategorien zu betrachten. Dadurch wurde ein wichtiger Erkenntnisschritt vollzogen. Der Coachee konnte aus der persönlichen Betroffenheit heraussteigen und auf einer Metaebene seine eigene und die Zielkultur betrachten. Als Resultat wurde der Grundstein für das Verständnis für wesentliche kulturelle Unterschiede zwischen Österreich und Finnland gelegt und die anfangs negative Wertung konnte aufgehoben werden. Idealerweise erklärt der Coach zusätzlich kulturelle Hintergründe, sozio-kulturelle Aspekte und historische Bezüge, um diese Erkenntnisse in einen weiteren kulturellen Kontext zu stellen. Der Erkenntnisvorgang selbst, der dem Coachee gelungen ist, ist unentbehrlich für die weitere Entwicklung interkultureller Kompetenz.

HR-Tipp | Interkulturelles Coaching [Teil 2]

Dr. Karin Schreiner, MA | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Dr. Karin Schreiner ist interkulturelle Trainerin und Coach für interkulturelles Management. Sie ist Ihre Ansprechpartnerin für kulturspezifische Trainings zu Indien, China, Japan, Süd-Korea.

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