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Flexibilität und Ambiguitätstoleranz | 2 wertvolle Kompetenzen in Krisen-Zeiten: Role Model Singapur

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In diesen Tagen der Herausforderungen angesichts der Verbreitung des Corona Virus und der Versuche, durch Verordnungen und Maßnahmen soziale Kontakte zu minimieren, um die Ansteckungsgefahr einzudämmen, sind bestimmte Kompetenzen besonders wichtig: Flexibilität und Ambiguitätstoleranz.

Ohne sie sind wir alle einer solchen Situation nicht gewachsen und im Moment nicht alltagstauglich. Der Stadtstaat Singapur hat gezeigt, wie sich rasches und zielorientiertes Handeln im Kampf gegen den Corona Virus bewährt hat.

Zunächst: Wie äußern sich die Kompetenzen Ambiguitätstoleranz und Flexibilität, die für unseren gegenwärtigen Alltag so wichtig sind?

Ambiguitätstoleranz

Ambiguitätstoleranz ist die Fähigkeit, mehrdeutige und widersprüchliche (ambige) Sachverhalte auszuhalten. Damit geht auch einher, sich in andere Situationen hineinversetzen zu können und sie aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Die Intoleranz gegenüber Ambiguität, bei der ungewohnte und nicht eindeutige Situationen als Bedrohung wahrgenommen werden, entsteht aus dem Bedürfnis nach Konsistenz und Vermeidung von Störungen im eigenen Umfeld. Dabei wird eine Situation, die unbekannt ist und nicht in das eigene Bedeutungsfeld eingeordnet werden kann, abgewehrt, ignoriert, verdrängt. Die Person beharrt weiter auf den eigenen Verhaltensmustern oder der eingespielten Routine in Verhalten, Sichtweise und Reaktion.

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Die Kompetenz Flexibilität bedeutet auch Anpassungsfähigkeit und Offenheit. Flexibilität zeigt sich darin, in unklaren, chaotischen Situationen zielorientiert und strategisch zu handeln. Dies drückt sich in einer hohen Bereitschaft für Veränderungen aus, Mittel und Wege zu finden, sein Ziel zu erreichen, auch wenn die Situation noch so unvorhergesehen und unklar ist.

Beispiel Singapur

Singapur ist berühmt für seine Sauberkeit und strenge Kontrolle. Lee Kuan Yew, allererster Premierminister des Stadtstaates, war von Sauberkeit und Ordnung, aber auch von Transparenz besessen und setzte diese mit aller Härte durch. Dieser hohe Standard an Kontrollmechanismen kamen dem Stadtstaat Anfang 2020 zugute.

Singapur war aufgrund seiner engen Handelsbeziehungen zu China mit Vietnam als eine der ersten Länder nach China vom Corona Virus betroffen Singapur stieg zum Role Model auf, wie zügig umgesetzte Maßnahmen die Verbreitung des Virus eindämmen können. Drei Schritte führten dazu:

  • rasches Setzen von Maßnahmen,
  • sofortiges Testen und
  • präzise Analyse des Verlaufs der Ansteckung.

In Singapur hatte man vom SARS Virus gelernt und rasch erkannt, dass es sich beim Corona Virus nicht um eine normale Grippe handelte. Man begann sofort mit Tests und isolierte Erkrankte. Aufgrund der genauen Analyse des Ansteckungsverlaufs konnte man die komplexen Vorgänge der Ansteckung verfolgen. Zum Beispiel mussten sämtliche Regierungsmitglieder beim Betreten des Regierungsgebäudes täglich den Verlauf ihrer sozialen Kontakte genau vorweisen. Durch diese Maßnahmen konnte man rasch erklären, wie es zur Ansteckung kam und die Bevölkerung informieren. Konsequente Tests an Einreisenden machten es möglich, diese vorerst in Quarantäne zu halten, bis die Ergebnisse vorlagen. Mit diesen rasch eingesetzten Maßnahmen gelang es, eine starke Verbreitung des Virus einzudämmen.

Flexibilität und Ambiguitätstoleranz als entscheidende Faktoren

Es zeigt sich, dass Flexibilität (rasches Reagieren) und Ambiguitätstoleranz (strategisches Handeln in unklaren Situationen) in besonders schwierigen Fällen ein großer Vorteil ist.

Beide Kompetenzen Flexibilität und Ambiguitätstoleranz sind gerade heute in unserer besonderen Situation angesichts der Verbreitung des Corona Virus gefragt. Sie sind entscheidend, ob wir unseren derzeitigen privaten oder beruflichen Alltag meistern: Selbstdisziplin, Entschlossenheit im Handeln, klare Strategie für die Zukunft. Wir können mithilfe dieser Kompetenzen auch viele Situationen aus einem anderen Blickwinkel sehen: etwa die neue Situation, das Haus nicht verlassen zu dürfen. Diese Zeit kann sehr positiv als Zeit für Neuorientierung, Zeit zum Nachdenken und Zeit für virtuelle Diskussionen und Austausch gesehen werden. Vieles, das im normalen, hektischen Berufsalltag untergeht, könnte nun zum Zug kommen.

Tipps für die Umsetzung von Ambiguitätstoleranz und Flexibilität:

  • Sehen Sie die neue und schwierige Situation positiv
  • Erforschen Sie, welchen Nutzen sie Ihnen bringen kann
  • Ermutigen Sie andere, die Situation unter einem positiven Blickwinkel zu betrachten
  • Denken Sie über Ihre Vorsätze nach, die Sie aus Zeitgründen verschoben haben, und setzen Sie sie jetzt um
  • Üben Sie sich bewusst in der jetzigen Situation in Flexibilität, indem Sie positiv auf die Veränderung reagieren
  • Versuchen Sie, mehrdeutige Situationen als Chance zu sehen, um Ambiguitätstoleranz zu praktizieren – Sie werden auf jeden Fall positive Erfahrungen damit machen

Flexibilität und Ambiguitätstoleranz | 2 wertvolle Krisen-Kompetenzen in Krisen-Zeiten: Role Model Singapur

Dr. Karin Schreiner, MA | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Dr. Karin Schreiner ist interkulturelle Trainerin und Coach für interkulturelles Management. Sie ist Ihre Ansprechpartnerin für kulturspezifische Trainings zu Indien, China, Japan, Süd-Korea.

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