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4 Learnings aus dem Corona-Home-Office | Über Störkultur und Produktivität

Home Office Umfrage Infografik

Nachdem wir viel Home-Office-Erfahrung sammeln konnten, sehen wir uns die Gründe pro Home Office an.

Nach dem Home Office ist vor dem Home Office, wie sich angesichts der aktuellen Situation zeigt. Viele Betriebe haben die letzten 18 Monate genutzt, um sich Gedanken zur künftigen Gestaltung von Home Office zu machen – mit durchaus unterschiedlichen Herangehensweisen.

Abseits der Frage, wie viel Home Office in einem Arbeitsleben nach Corona zugelassen wird, gibt es aber noch einige andere Aspekte, bei denen Unternehmen gut daran tun, ihren Beschäftigten genau zuzuhören. Denn nicht nur der Wunsch nach mehr Home Office in Zukunft, sondern vor allem der Grund warum mehr Home Office, sollte uns nachdenken lassen.

„Ich kann endlich in Ruhe arbeiten“

Liest man Befragungen von Beschäftigten zum Thema Home Office, dann fällt auf, dass sehr häufig das Argument des „in Ruhe Arbeitens“ fällt. Viele Menschen leiden sichtlich unter laufenden Störungen, denen sie im Büro, nicht aber zu Hause, ausgesetzt sind. Daraus ergeben sich für Unternehmen und Führungskräfte interessante Fragestellungen:

  • Welche Art von „Störkultur“ haben wir im Unternehmen bzw. im Team?
  • Wie sehen unsere Bürostrukturen aus, dass Beschäftigte der Meinung sind, zu Hause wesentlich mehr Ruhe zum Arbeiten zu haben?
  • Wie und mit welchen Instrumenten kann es uns gelingen, auch im Büro ein Umfeld zu schaffen, in dem konzentriertes Arbeiten möglich ist?
  • Welche Tätigkeiten sollten sinnvollerweise auch künftig nach Hause verlagert werden, weil sie dort besser erledigbar sind?

„Ich habe so viel mehr Lebensqualität jetzt“

Die empfundene Lebensqualität ist für viele Beschäftigte mit Home Office eine deutlich höhere. Zwar haben Home Schooling in Kombination mit Home Office die Belastungen nach oben getrieben, aber unter normalen Umständen werden vor allem die Ersparnis von Wegzeiten und die leichtere Kombination mit außerberuflichen Pflichten und Aktivitäten als Steigerung der Lebensqualität empfunden. Gerade Menschen mit langen Anfahrtswegen weisen in den Pendlerbefragungen häufig deutlich höhere subjektive Stresswerte auf, was auch ein Risiko der Abwanderung zu anderen, näher am Wohnort liegenden Unternehmen mit sich bringt. Zudem ist auch sichtbar geworden, dass Beschäftigte im Home Office häufig bereits zu Zeiten arbeiten, zu denen sie sonst noch im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen. Unternehmen sollten sich daher folgende wesentliche Fragen stellen:

  • Wie können wir echt flexible Arbeitszeit fördern, die den Beschäftigten die Kombination aus Arbeit und außerberuflichen Pflichten und Aktivitäten möglichst leicht machen?
  • Welche Angebote hinsichtlich Home Office kann und sollte es vor allem für jene geben, die einen weiten Anfahrtsweg haben?
  • Wie kann Home Office auch zur Verbesserung unseres ökologischen Fussabdrucks beitragen, indem Wegstrecken reduziert werden können?
  • Wie können wir Menschen mit langem Anfahrtsweg besser an den Betrieb binden?
  • Welche modernen Arbeitszeitmodelle könnten wir anbieten, wenn Beschäftigte durch Home Office ihre Arbeitstage ausdehnen, etwa weil sie schon arbeiten, wo sie früher noch am Weg zur Arbeit waren? (zB 4-Tage-Wochen, Lange-kurze-Wochen, …)

„Ich bekomme einfach viel mehr unter“

Gerade Teilzeitkräften ermöglicht Home Office nicht selten ein Mehr an Wochenstunden, da Wege wegfallen und familiäre Pflichten schneller erledigt werden können. Das kommt vor allem Eltern zu Gute, die häufig geringe Stundenausmaße vereinbaren, damit sich jedenfalls alles ausgeht. Relevante Fragen hierzu sind:

  • Wie können wir Home Office gezielt nutzen, damit Beschäftigte (in Teilzeit) mehr Wochenstunden arbeiten können?
  • Welche Produktivitätssteigerung ermöglicht uns das Arbeiten zu Hause?

Vertrauenskultur

Und zuletzt sei nicht unerwähnt, dass viele Beschäftigte subjektiv vor allem von dem ihnen entgegen gebrachten Vertrauen profitieren und davon motiviert werden. Besonders kritisch äußern sich Mitarbeitende dort, wo im Zuge des Abnehmens der Infektionszahlen allzu rasch wieder auf einen „Präsenzmodus“ umgestellt wurde.

Fazit

Nachdem vielerorts sichtbar wurde, dass auch mit vermehrtem Home Office der Betrieb gut aufrecht erhalten werden kann, wird das Zurückrundern als Vertrauensentzug erlebt und führt zu entsprechend kritischen Reaktionen. Betriebe, die künftig im Kampf um die knappe Ressource Mensch mitspielen möchten, sollten daher offen bleiben für moderne Zugänge und sich auch einem gewissen Anteil Home Office gegenüber nicht versperren.

4 Learnings aus dem Corona-Home-Office | Über Störkultur und Produktivität

Mag. (FH) Peter Rieder | Teil unseres fixen Autoren-Teams

Mag. (FH) Peter Rieder ist Gründer der Arbeitswelten Consulting sowie geschäftsführender Gesellschafter des Diversity Think Tank Austria und begleitet Unternehmen in den Themen Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Audit berufundfamilie), Diversity Management und nachhaltiges Personalmanagement.

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