Das frische Online-Magazin
für Human Resources
Familypark Teambuilding
safeguard global
mavie
Diversity Campus
Studie Purpose

Gelebte Werte und Führungsqualitäten zahlen massiv in die Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter-Zufriedenheit ein, bestätigt eine aktuelle Studie zum Thema Purpose. So tun als ob, kann sich als tückisch erweisen.

Gastautor: Ernst Demmel (cucocu.com GmbH)

INHALT

Motivation, Commitment und eine längerfristige Bindung von Mitarbeitern sind für Unternehmen in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels ein wesentliches strategisches Ziel geworden. Im Zuge der Diskussion, wie dieser Herausforderung wirksam und nachhaltig begegnet werden kann, taucht immer häufiger die Forderung nach „Purpose“ auf, nach mehr Sinnstiftung in der beruflichen Tätigkeit. Eine aktuelle Studie hinterfragt nun diesen Ansatz und beweist dabei relativ klar: Unternehmen mit schwacher Kultur haben schlechte Karten, wenn es darum geht, attraktive Arbeitgeberinnen zu bleiben.

Herbert KlingIm März 2022 befragte der Wiener Meinungsforscher und Recruiting-Experte Herbert Kling (Foto rechts) in seiner „Purpose ready“-Studie 1.000 Mitarbeiter aus österreichischen Unternehmen – Führungskräfte, Angestellte, Arbeiterinnen. Ein erster Blick auf die Zahlen enthüllt durchaus Ernüchterndes: Rund 40% der unselbstständig Erwerbstätigen haben in den letzten sechs Monaten darüber nachgedacht, einen neuen Job zu suchen, 13% verschickten im gleichen Zeitraum Bewerbungen und 5% haben sich komplett aus dem Rennen genommen: Sie sind zu frustriert, um sich überhaupt noch Chancen auf ein glücklicheres Arbeitsleben auszurechnen. „Das sind natürlich keine guten Nachrichten für Personalverantwortliche“, fasst Kling zusammen: „Mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter empfindet gegenüber ihren Arbeitergeberinnen keine besondere Loyalität.“

Ein „aufgesetztes“ WHY alleine reicht nicht aus

Clustert man nun die Antworten, entsteht ein differenzierteres Bild: „Innerlich gekündigt“ und wechselwillig zeigen sich vor allem Mitarbeiter aus Betrieben, die weder für Purpose noch für Führungsqualitäten stehen, und das – anders, als man annehmen könnte – weitgehend unabhängig von den jeweiligen Branchen. So steigt die Zufriedenheit nach Schulnoten signifikant (von 2,2 auf 1,7), wenn in einem Unternehmen Werte herausgeschält wurden und diese auch erkennbar gelebt werden. Das Studienergebnis beweist: Ein greifbares „Why“ schafft Bindung.

Wobei das Postulieren eines solchen alleine nicht ausreicht – im Gegenteil: Arbeitergeberinnen, die Werte vor sich hertragen, ohne sie im Alltag zu beweisen oder mit Leben zu erfüllen, schneiden deutlich schlechter ab, als jene, die keine Werte formulieren, dafür aber mit Freiheiten oder anderen Benefits punkten können. „Wir sollten das als eindeutige Absage an Purpose-Washing interpretieren“, so Kling: „Viele Menschen haben längst ein Gespür entwickelt, das sie warnt, wenn sie mit reinen Fassaden konfrontiert werden.“

Kulturelle Initiativen sinnvoll, wo Werte bereits gelebt werden

Wolfgang PreisingerHingegen erweist sich der Faktor „Creative Leadership“ als maßgeblich für Motivation, Commitment und Bindung. Wird in einem Unternehmen ein kreativer Rahmen geschaffen und mutig genützt – bei gut ausgebildeter Fehlerkultur und Vorgesetzten, die dieses Miteinander überzeugt wie überzeugend mittragen – wächst die Zufriedenheit. Und das massiv (konkret auf 1,8), auch ohne explizite Wertorientierung. Kommt Sinnstiftung hinzu, so steigt die Benotung auf noch höhere 1,3 und das gefürchtete Phänomen „Dienst nach Vorschrift“ schrumpft bis zur völligen Vernachlässigbarkeit.

Jetzt kann die Möglichkeit zur kreativen Entfaltung auch als gelebter Unternehmenswert gesehen werden, nicht bloß als organisatorischer Rahmen. Für die praktische Arbeit ist eine Unterscheidung irrelevant. „Die Befragung zeigt aber noch etwas anderes, was sehr wohl von Bedeutung sein sollte“, betont Wolfgang Preisinger (Foto rechts) von der Corporate Culture-Agentur „Die Fabrikanten“, Co-Initiatoren der Studie: „Dort, wo Mitarbeiter am zufriedensten sind, stoßen unternehmenskulturelle Angebote – ob gemeinsames Kochen und Essen, „Friends & Family“-Tage oder die Arbeit mit Künstlerinnen – auf die größte Resonanz. Entfalten ihre maximale Wirkung. Passen die Basics – Werte und Leadership – nicht, bleiben alle weiteren Initiativen eine weniger geschätzte Kür.“

Mehr Studien-Ergebnisse beim 22butterfly-Festival im Mai

Weitere – zum Teil überraschende – Ergebnisse aus der Studie werden beim 22butterfly Corporate Karisma Festival am 12. und 13. Mai in Linz vorgestellt. Zudem können sich Interessent unter https://cucocu.typeform.com/purposeready für die Zusendung einer Zusammenfassung eintragen.

Studie liefert klare Absage an Purpose-Washing

Gast-Autor

Der Linzer Kulturmanager, Digitalstratege und Crossmedia Designer Ernst Demmel ist Gründer und Geschäftsführer von cucocu.com sowie Partner bei DIE FABRIKANTEN. Er ist Initiator des 22butterfly Corporate Karisma Festivals.

Tipp: 22butterfly Corporate Karisma Festival

Souly Side Up! Wie Unternehmen ihrer Kultur mehr Leben einhauchen.

  • 12+13mai2022
  • Linz (Posthof – Zeitkultur am Hafen, Posthofstraße 43, 4020 LINZ)
  • € 600
  • www.22butterfly.com
Ernst Demmel, Corporate Karisma Festival
Corporate Karisma Festival

Foto Credit: Posthof (c) Johann Steininger, Ernst Demmel + Wolfgang Preisinger (c) Zoe Goldstein, Titelbild (c) Michel Mar, Herbert Kling (c) Brandscore.at

Gastautor | Beiträge von Personen außerhalb des fixen Autoren-Teams

Alle Schreiberlinge, die nicht zur Stamm-Autoren-Runde zählen, subsumieren wir unter "Gastautorin". Sie treten manchmal einmalig auf, häufig auch wiederholt.

Kategorien

Schlagwörter

Want a successful team?
Radikales Coaching
Want a successful team?