Zukunft braucht Veränderung – nicht als Option, sondern als Notwendigkeit. Warum sie entscheidend für nachhaltigen Erfolg ist, welche Rolle Leadership spielt und wie Strategien wirksam umgesetzt werden können, zeigt dieser Artikel.
⇒ Serie: Future Design Prozess
In einer Welt voller Unsicherheiten, technologischer Umbrüche und gesellschaftlicher Herausforderungen wird klar: Zukunft lässt sich nicht verwalten, sie darf gestaltet werden.
Zukunft ohne Veränderung? Ein gefährlicher Irrtum
Der Gedanke, dass Zukunft ohne Veränderung auskommt, wirkt verlockend. Stabilität, Verlässlichkeit und Kontinuität sind Werte, die gerade in Krisenzeiten beruhigen. Verlass auf Dinge, die in der Vergangenheit gut funktioniert haben, liegt nahe – das haben wir alles schon mal erlebt und gemacht, mit diesen Erfahrungen fühlen wir uns wohl und sicher. Eine Weile kann das Arbeiten mit Tools der Vergangenheit funktionieren, abhängig von der Dynamik im jeweiligen Geschäftsfeld. Doch wer glaubt, dass man die Zukunft mit dem Status quo erreichen kann, verkennt die Dynamik der aktuellen Zeit.
Klimawandel, Digitalisierung, demografischer Wandel, geopolitische Verschiebungen sind Kräfte, die unser Morgen massiv beeinflussen. Wir fühlen uns wie Passagiere, hilflos den großen Strömungen etwas entgegenzusetzen.
Doch das ist gar nicht die Aufgabe. Vielmehr geht es darum, Chancen und Möglichkeiten zu erkennen – im Kleinen und im Größeren – und aktiv daran zu arbeiten, diese zur wirtschaftlichen Entwicklung zu nutzen. Veränderung ist dabei nicht nur ein Begleiter der Zukunft, sie ist ihr zentraler Treiber.
Unternehmen, Organisationen und Gesellschaften, die sich nicht verändern, verlieren ihre Relevanz, wie einige namhafte Beispiele in der Geschichte zeigen. Der Unterschied zwischen Untergang und Fortschritt liegt im Mut zur Veränderung – sie ermöglicht den Umgang mit neuen Rahmenbedingungen und die benötigte Innovation, um wirtschaftliche Vorteile daraus zu lukrieren.
Zukunft gestalten heißt Leadership zeigen
Veränderung allein ist noch kein Garant für eine bessere Zukunft, Veränderung der Veränderung wegen selten erfolgsgekrönt. Sie braucht Orientierung, Strategie und Verantwortung – kurz: sie braucht Leadership. Zukunftsgestaltung ist keine spontane Reaktion auf Trends, sondern ein aktiver, bewusster Prozess.
Den Schlüssel zur Magic Toolbox tragen die Führungskräfte, die neben dem operativen Business Perspektiven entwickeln dürfen. Leadership bedeutet heute mehr denn je, ein Umfeld zu schaffen, in dem Zukunft gedacht, ausprobiert und implementiert werden kann.
Dazu braucht es die Offenheit, Entwicklungen (frühzeitig) zu erkennen und mit den aktuellen Rahmenbedingungen zu verbinden. Es braucht den Mut, Bestehendes infrage zu stellen und Neues zuzulassen. Und es braucht Mitarbeitende und Stakeholder, die den Weg mitgehen.
Fehlerkultur hat ausgedient
Ein starkes und vielleicht verstörendes Statement, das ich aufklären möchte. In Zeiten des konstanten Wandels braucht es Umfelder, die ein Ausprobieren in einem gesicherten Umfeld ermöglichen und Partner und Partnerinnen an der Seite mit und von denen man lernen kann.
Es geht also gar nicht darum, Mechanismen zur Bearbeitung und Lösung für gemachte Fehler in Place zu haben (also klassischer Fehlerkultur), sondern das Fehlermachen vielmehr aktiv zu fordern und zu fördern. Also ein Umfeld der Fehlerfreundlichkeit zu schaffen.
Was bedeutet Fehlerfreundlichkeit?
Wie Kinder dürfen wir uns das erste Mal an viele Dinge heranwagen, weil es sie in der Vergangenheit einfach noch nicht gab. Wir haben das im Umgang mit dem Internet, Mobile Devices und Social Media schon in ersten Zügen erfahren dürfen. Darauf aufbauend kommen nun weitere Technologien wie KI-Agents, die unsere Teams ergänzen, oder Green Topics, die umfangreiche Auswirkungen auf Liefer- und Produktionsketten haben – um nur zwei sehr prominente Beispiele zu bringen.
Leadership darf eine Kultur formen, in der wir diesen Entwicklungen neugierig begegnen und ausprobieren dürfen, was in konkreten Anwendungsfällen und in den jeweilige Organisationen Mehrwert stiftet und was vielleicht auch nicht. Das wird nicht ohne Rückschläge passieren, doch auch gehen lernen wir Menschen Schritt für Schritt, begleitet von freundlichen Händen, die uns am Weg immer wieder aufhelfen.
Wer trägt Verantwortung für die unternehmerische Zukunft?
Die Gestaltung der Zukunft ist kein exklusives Privileg der obersten Führungsebene. Zukunftsgestaltung ist ein Mindset, das über die Unternehmenskultur verankert wird. Die Verantwortung verteilt sich daher auf unterschiedliche Akteure innerhalb- und außerhalb der Organisation.
Führungskräften kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Verantwortung zu. Sie sind nicht nur Teil der Unternehmenskultur, sondern Vorbilder für alle Mitarbeitenden. Ihre Sprache, ihre Vorgehensweisen, ihr Mind-Set trägt maßgeblich zum gelebten Umgang mit Zukunft und Veränderung bei.
Damit schaffen sie ein Umfeld, in dem Mitarbeitende sich als Gestaltende und nicht als Ausführende verstehen. Dann werden Innovationen, Vorschläge und Feedback aus den Teams dazu beitragen eine zukunftsorientierte Kultur zu beleben.
Was dürfen wir künftig also getrost sein lassen?
- Sätze wie „Das haben wir schon immer so gemacht“. Lieber mal fragen, „Was hat dazu geführt, dass wir das so machen und sind diese Voraussetzungen immer noch gegeben?“ Denn, wer Neues blockiert, weil das Alte bequem war, verhindert Entwicklung.
- Autoritäre Top-down-Ansätze, denn sie sind zu langsam, zu unflexibel und demotivierend. Zukunft braucht Zusammenarbeit und Interdisziplinarität. Zukunftsbilder entstehen durch unterschiedliche Blickwinkel und Expertisen. Fasst man sie zusammen ergibt sich eine Vision zur Orientierung, Motivation und Sinnstiftung.
- Strategien, die ausschließlich auf die kommenden Quartalszahlen aufbauen. Zukunftsgestaltung ist nie fertig, daher muss sie sich langfristig orientieren. Resultierende Zielkonflikte dürfen angesprochen und gemeinsam einer Lösung zugeführt werden. Denn nachhaltige Wertschöpfung braucht Geduld, Weitsicht und Investitionsbereitschaft.
Fazit
Zukunft braucht also Veränderung – und Veränderung braucht Führung. In einer Welt ständiger Umbrüche reicht es nicht, Bestehendes zu verwalten. Es geht darum, mutig in Möglichkeiten zu denken, neue Wege zu gestalten und Menschen auf dieser Reise mitzunehmen. Denn die Frage ist nicht mehr, ob wir die Zukunft gestalten – sondern wie. Und das entscheidet sich im Hier und Jetzt.
HR-Strategie | Braucht Zukunft Veränderung?