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MapsTell | Persönlichkeitsprofile auf einer Landkarte und plötzlich verstehen sich Teams besser

27Nov2025
6 min
MapsTell Nevo

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Ein Interview über die Kraft von Bildern, Bewegung und Begegnungen im Team. Als ich davon hörte, war ich gleich neugierig: Persönlichkeitsprofile anhand von Karten dargestellt.

Wenn Persönlichkeitsprofile nicht mehr nur digital angezeigt, sondern wortwörtlich begehbar werden dann entsteht im Team ein Gespräch, das verbindet und weiterführt.

Im Interview erfahre ich, wie das Team von MapsTell Karten als Metapher für Verhalten nutzt: Alle erhalten eine „PersonalMap“, stellen sich gemeinsam mit anderen auf der großen Boden‑Landkarte auf und öffnen damit nicht nur ein Bild, sondern einen Raum für Austausch, Verständnis und neue Zusammenarbeit.

Klingt gut, hier das ganze Interview:

Interview-Partner

Dr. Florian Besch und Daniel C. Liebermann sind Gründer und Geschäftsführer von nevo – teams * leaders * culture. Als Ambassadors und Navigators zertifizieren sie Trainer, Coaches und HR-Professionals im DACH-Raum. Seit über 15 Jahren begleiten sie Organisationen, Leader und Teams für eine bessere Zusammenarbeit.

https://nevoteam.de/mapstell

Daniel Liebermann und Florian Bensch, MapsTell, Nevo

Hintergrund

Erzählt bitte kurz, wie MapsTell in den Niederlanden entstanden ist?

Der Kartograph Sebastiaan Rompa sah etwas Besonderes in Landkarten: „Sie geben Menschen Orientierung“. Es lag für ihn nahe, komplexe Themen in assoziative Karten zu überführen. Auf einer Studienreise lernte er das DISG-Modell kennen und hatte eine Idee: Eine Karte, die Menschen hilft, sich gegenseitig leichter zu verstehen. „Die Welt der Unterschiede“ wurde geboren, um wertfrei Unterschiede zwischen Menschen aufzuzeigen und Zusammenarbeit zu stärken. Aus den Niederlanden hat sich MapsTell mittlerweile in die ganze Welt verbreitet. 2022 bekam MapsTell dafür in Wien den HR-Award in Silber.

Was ist MapsTell und was ist das Besondere daran?

MapsTell wird oft zu den Persönlichkeitstests gezählt, das wird dem Tool allerdings nur bedingt gerecht. Es will Menschen nicht testen, sondern verbinden. Es geht dabei nur um einen Teil von Persönlichkeit: wahrnehmbares Verhalten. Mittels eines Fragebogens werden PersonalMaps erstellt, die die Verhaltenspräferenz darstellen und dann als Kommunikationsanlass dienen. Ins Auge fällt zudem die große Bodenkarte, die im Training physisch betreten wird. Sie macht neugierig, lädt zu einer Reise ein und ist Türöffner für die Entwicklung.

Methodik und Ansatz

Wie funktioniert das Modell ganz konkret in der Praxis?

Nach der Auftragsklärung erhalten Teilnehmende vor einem Workshop oder Coaching einen Link zu einem Fragebogen, bei dem 24 x 4 Items in die persönlich richtige Reihenfolge gebracht werden. Die persönlichen Landkarten werden dann im Training nach einem interaktiven Frontload übergeben.

Zertifizierte MapsTell-Guides setzen einen Rahmen, der Wahrnehmung und Verhalten verbindet und wie eine „systemische Pille“ wirkt. In der „Welt der Unterschiede“ gibt es kein richtig oder falsch. Der Fokus liegt darauf, Sensibilität für subjektive Wahrnehmung, Interpretation und eigene Wertungen zu fördern. Menschen sollen nicht in Boxen gesteckt werden. Dafür wird Verhalten in Boxen gesteckt, um die Einzigartigkeit von Menschen besser zu verstehen.

Die eigene Karte in den Händen zu halten, wirkt nahezu magisch. Noch intensiver wird es, wenn Personen sich ihre Karten gegenseitig vorstellen, und Nähe, Verbindung und Verständnis entstehen lassen. In Übungen können durch Perspektivwechsel ganzheitliche Erfahrungen gemacht werden, die Brücken bauen. Ein zusätzlicher Bericht ermöglicht intensive Weiterarbeit.

Was macht das mit jeder Person in sich, der Gruppendynamik, dem Unternehmen?

Über Sensibilität von Sprache und wertfreie Betrachtung schaffen MapsTell-Guides einen Raum, der psychologische Sicherheit ermöglicht. In diesem erleben wir Menschen sehr offen für den Austausch über Verhalten im Arbeitskontext. Das ist die Grundlage für gelingendes Feedback. Die Bodenkarte schafft dazu eine neugierige Atmosphäre, die eine wohlwollende Entwicklungsreise fördert.

Wir erleben Begeisterung für neue Wege im gemeinsamen Arbeiten, die von den Teilnehmenden selbst entwickelt werden. Vertrauen und Offenheit fördern die Zugehörigkeit. Entscheidungsstrukturen und Machtdynamiken werden leichter besprechbar. In Unternehmen wird MapsTell zu einem Tool, das die übergreifende Kooperation und die Arbeit an Schnittstellen vereinfacht.

Wie geht ihr mit dem Spannungsfeld zwischen Selbstbild und Fremdbild um?

Einerseits haben viele Menschen die Sorge, etwas zu erfahren, was man nicht hören mag, andererseits lechzen wir nach Rückmeldung. Der sichere Raum und der Fokus auf Wahrnehmung sind wichtig. Die assoziativen Landkarten zeigen Begriffe, die zur Diskussion und Deutung anregen. So machen es die Geschichten der Menschen zur ganz persönlichen Landkarte. Es gibt zudem Regionen auf jeder Karte „Wie andere es manchmal erleben…“, die das Gespräch über Selbst- und Fremdbild forcieren.

Wie helft ihr den Teilnehmenden dabei, die Erkenntnisse von MapsTell in ihr konkretes Verhalten im Alltag zu übertragen?

Assoziatives Lernen ist sehr effektiv. Die Beschreibung der assoziativen Begriffe auf der Landkarte wirkt in anderen Hirnregionen als herkömmliche Berichte. Es bleibt nachhaltiger im Gedächtnis und sorgt für Lernansätze im Bewussten und Unbewussten.

Daneben gibt es verschiedene Wege, den Transfer zu stärken. Einige Kunden haben eine Landkarte als Teamboard an der Wand, andere haben Besprechungszimmer mit Bodenkarte ausgestattet. Kleine Impulse in Teammeetings und Follow-Ups zeigen Lernerfolge. Doch eins sehen wir immer wieder: PersonalMaps hängen eingerahmt in den Büros oder werden anderen wie eine Auszeichnung gezeigt.

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Mehr Informationen

Anwendung in der HR-Praxis

In welchen HR-Kontexten seht ihr MapsTell besonders wirksam?

MapsTell hat ein weites Anwendungsgebiet und hilft, Interaktionen zwischen Menschen zu verbessern. Das kann innerhalb von Teams sein, zum Kennenlernen oder Verbessern von Feedback, aber auch an Schnittstellen in Organisationen. Führungskräften hilft es, schnell Veränderungen herbeizuführen. Mehr Klarheit über das eigene Verhalten und wie es auf andere wirkt, stärkt die Sicherheit und zeigt neue Wege zur Kommunikation auf. In der Bearbeitung von Konflikten ist es wirksam, da Verhalten von Person getrennt werden kann. Für Change-Prozesse lassen sich wertvolle Ansätze für Kommunikation und Maßnahmen ableiten.

Gibt es bestimmte Themen, bei denen MapsTell besonders oft eingesetzt wird?

Neben Teamperformance und Führungskompetenzen setzen wir es auch bei „Arbeiten unter Stress“ ein. So lassen sich Stress und Resilienz greifbarer machen. Darauf bauen wir weitere Programme auf. Im Sinne einer Reise eignet sich MapsTell auch zur Klärung von nächsten Schritten und Erwartungen an den nächsten Karriereschritt. Führungskräfte können auf der Bodenkarte navigieren und sich Ziele setzen. Ebenso können sie im 1:1-Coaching Ansätze für die Kommunikation mit unterschiedlichen Mitarbeitenden finden.

Begegnet euch manchmal auch Skepsis oder Widerstand? Und wenn ja: Wie geht ihr damit um?

Wenn „Persönlichkeitsanalysen“ abgelehnt werden oder schlechte Erfahrungen mit DISG gemacht wurden, gibt es Skepsis. Auch die Angst „in Boxen gesteckt zu werden“ oder dass Ergebnisse für Bewertungen benutzt werden könnten, haben wir schon gehört. All das erfordert sorgfältige Bearbeitung im Vorfeld und Transparenz im Prozess. Verantwortliche und Teilnehmende müssen über die Ziele gut aufgeklärt werden. In den Workshops erledigen sich eventuelle Vorbehalte schnell.

Mit welchen Zielgruppen arbeitet ihr am liebsten und weshalb?

Wir haben da keine Vorliebe. Es wirkt bei Auszubildenden bis zum Top-Management, in der Produktion wie in den indirekten Bereichen. Besonders spannend sind internationale Trainings mit unterschiedlichen Kulturen. Da sind noch mehr Ebenen, um Verständnis füreinander zu entwickeln.

Welchen Tipp gebt ihr HR-Verantwortlichen, die überlegen, MapsTell erstmals einzusetzen?

Für Interessierte schalten wir gerne eine PersonalMap frei. Das erklärt meist mehr als viele Worte. Ansonsten ausprobieren und erleben!

Wirkungen und Ergebnisse

Was verändert sich typischerweise nach einer MapsTell-Session?

Die meisten Menschen gehen begeistert aus dem Workshop. Mit dem Gefühl, mit Lachen Neues gelernt zu haben und sich nähergekommen zu sein. Sie haben neue Ansätze zur Bewältigung von Alltagsproblematiken bekommen, die umsetzbar erscheinen. Feedback wird als besser wahrgenommen, weil mehr über Wahrnehmungen als über Wahrheiten geredet wird. Vor Follow-Ups herrscht meist große Vorfreude. In diesen wird über Erfolge und Veränderungen berichtet. Oft bringen die Teams dann konkrete Ideen mit, wie sie MapsTell für ein anderes Themengebiet einsetzen können.

Welches Feedback oder Erlebnis, blieb euch besonders im Gedächtnis?

Eine Führungskraft sprach im Coaching davon, im Mitarbeitergespräch „Diesel gerochen“ zu haben – am Horizont zog „der Rauch der MS Konfliktvermeidung“ auf. Er merkte frühzeitig, dass sein Fallstrick, Konflikten aus dem Weg zu gehen, auftrat und konnte gegensteuern.

Welche Momente erzeugen bei den Teilnehmenden regelmäßig Aha-Erlebnisse?

Es gibt immer wieder Situationen, in denen langjährige Kollegen sagen: „Jetzt verstehe ich, warum du das so machst!“. Meist geht ein Moment voraus, in dem eine Selbstoffenbarung die spezifischen Bedürfnisse erklärt.

Wenn Teams ihre eigenen Kommunikationsmuster erkennen und merken, welche Wirkung diese nach innen und außen haben, ist das Erstaunen groß. „So können wir das nicht weitermachen!“ fällt dann oft. Die Übertragung auf Meetings und Entscheidungsprozesse sind sehr oft Transferebenen, die schnell Fortschritte bringen.  

MapsTell: Persönlichkeitsprofile auf einer Landkarte und plötzlich verstehen sich Teams besser.

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