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Expat

Expatriates sollen Schlüsselpositionen kompetent und effizient ausfüllen. Worin die Erfolgsrezepte und Schwierigkeiten liegen, fand Berlitz in einer groß angelegten Studie heraus. Eva Selan präsentiert einige Details.

Die Kernkompetenz von Berlitz liegt seit langem schon nicht mehr ausschließlich in Sprachschulen, sondern stark auch in interkulturellen Ausbildungen und Business-Seminaren. Diese Ausrichtung und Erfahrung mündete in eine Studie (gemeinsam mit BVA, einem renomieten französischen Marktforschungsinstitut, und EuRA, einer europäischen Relocation Association).

Ziel der Studie

Die Studie hinterfragte

  • Wie sieht das typische Profil von zukünfitigen Expatriates aus?
  • Wie beurteilen Expatriates vergangene Auslandsaufenthalte?
  • Welche Erwartungen haben sie in Bezug auf zukünftige Auslandsentsendungen?
  • Wie geht es den dazugehörigen Partnern / Familien und welche entscheidende Rolle spielt ihre Integration?

Diese Studie hat nicht endgültige Ergebnisse zum Ziel, sondern wird kontinuierlich fortgesetzt, um Entwicklungen mit einbeziehen zu können.

Studienergebnisse

Expatriates sind meist hochbezahlte Mitarbeiter, die Schlüsselpositionen übernehmen. »Paradoxer Weise bereiten sich viele Mitarbeiter auf ihren Urlaub besser vor, als auf ihren mehrjährigen beruflichen Aufenthaltsort!« sagt Patricia Glasel (Direktorin Berlitz Consulting).

Kritisch betrachtet, gaben die zurückgekehrten Expatriates folgendes Feedback über die nicht so rosigen Seiten des Auslandsaufenthaltes:

  • das ungenügende Beherrschen der Landessprache führt unweigerlich zu Verständigungsproblemen (44%)
  • vor dem Auslandsaufenthalt wurden zu wenig Informationen über das Zielland eingeholt (56%)
  • viele fanden sich mit einer großen Umstellung konfrontiert, was Unternehmens- und Landeskultur betrifft – die teilweise gravierenden Unterschiede erschwerten sowohl die Kommunikation als auch die Integration (88%)
  • folglich führten die fehlende Sozialkontakte zu Frustration und
  • Spannungen in der Partnerschaft und Familie ließen sich oft nicht vermeiden.

Dennoch würden die meisten wieder einem Auslandsaufenthalt zustimmen – sich allerdings auf jeden Fall besser vorbereiten, denn ein effizientes Arbeiten in der fremden Kultur ist nur möglich, wenn mit der Sprache und diesen kulturellen Unterschieden umgegangen werden kann.

Geschlechtsunterschiede

Auffällig ist der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Expatriates:

  • 75 % der Expats sind männlich
  • 80 % der männlichen Expats nehmen ihre Partnerinnen (und Kinder) mit (26% aller männlichen Expats sind Single)
  • 90 % der weiblichen Expats nehmen Ihre Partner (und Kinder) mit (55% aller männlichen Expats sind Single).

Das lässt darauf schließen, dass Frauen vorzugsweise dann ins Ausland gehen, wenn sie kinderlos und nicht so eng an Partner gebunden sind – bzw dass männliche Partner weniger leicht dazu bereit sind, ihren Beruf aufzugeben und ihre Karriere im Heimatland zu unterbrechen, um ihre Frauen zu begleiten, als es umgekehrt der Fall ist.

Einbeziehen der Begleitpersonen

Im Vorfeld der Auslandszeit, ist natürlich nicht nur der Expat selbst gefragt, sich sprachlich und kulturell vorzubereiten, sondern eindeutig liegt das auch in der Verantwortung der begleitenden Personen, denn ein erfolgreicher Aufenthalt steht und fällt mit der Zufriedenheit aller Beteiligter. Oft wird auf die Vorbereitung des Expats von Firmenseite geachtet, auf die Begleitpersonen allerdings wenig Rücksicht genommen, was zu großer Unzufriedenheit und im Ernstfall zu einem Abbruch der Auslandszeit führen kann.

Positive Voraussetzungen

Viele Expats (48%) können auf bereits gemachte Auslandserfahrungen (Beruf oder Studium) zurückblicken – das ist der größte gemeinsame Nenner hinsichtlich der Voraussetzungen, Erfahrungen und Vorgeschichten der Expatriates.

Fazit

Sich in der Konzernsprache und der Landessprache effizient verständigen zu können ist ein wichtiger Faktor für einen erfolgreichen Auslandsaufenthalt, da er Verständigungsproblemen vorbeugt und wichtige Sozialkontakte unterstützt.
Auf dem Sprachlevel als Vorbereitung stehen zu bleiben, wäre allerdings weit verfrüht, da ein hohes Maß an interkultureller Kompetenz und Wissen über die Landeskultur notwendig sind, um tatsächlich die effiziente und kompetente Leistung bringen zu können, die von einem Expatriate erwartet wird. Und um sich persönlich während dieser Zeit in der Ferne wohl zu fühlen!

Links

www.berlitz.at

Expatriates in der Ferne – beneidenswert?

Mag. Eva Selan, MSc | HR-Redakteurin aus Leidenschaft

Theoretischer Background: MSc in HRM & OE. Praktischer Background: HR in internationalen Konzernen und KMUs in Österreich und den USA.
Nach der Tätigkeit beim Print-Medium Magazin TRAiNiNG als Chefredakteurin, wechselte sie komplett in die Online-Welt und gründete Ende 2010 das HRweb.

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