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Beratung nach dem Hausarzt-Prinzip

27Apr2011
4 min
Interview Mikrofon

HR-Know-how aus der Praxis für die Praxis

Inhalt

Eine Pressemeldung flatterte auf meinen Schreibtisch: „Beratung nach dem Hausarzt-Prinzip“. Das war mir einen näheren Blick wert und nachdem ich bei den Adressaten näher nachhakte, war schnell klar: das möchte ich in einem Interview für das HRweb hinterfragen!

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Der Adressat der Pressemeldung war die GfP (Gesellschaft für Personalentwicklung GmbH), meine Gesprächspartner Florian Stieger (Geschäftsführer, Senior Consultant) und die Initiatoren des Konzeptes Annemarie Fehringer und Reinhard Bacher.

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Stieger
Florian Stieger

Fehringer
Annemarie Fehringer

Bacher
Reinhard Bacher

Los geht’s:

Beratung nach dem „Hausarzt-Prinzip“ klingt spannend! Was hat es damit auf sich?

Florian Stieger: Eigentlich verfolgen wir mit der Change-Mitgliedschaft ein „neues“ Hausarzt-Prinzip, das wir aus dem asiatischen Raum „importieren“: man geht nicht zum Arzt, wenn man krank ist, sondern um fit bzw. gesund zu bleiben und mit dem Arzt gemeinsam zu überlegen, was und wie man das am besten auch bleiben kann – natürlich immer abhängig von der speziellen Situation und „Veranlagung“. In Asien zahlen die Patienten übrigens dafür, dass sie gesund bleiben und nicht wenn sie krank sind.

Warum können Sie so schnell auf die akute Kundenfrage reagieren?

Florian Stieger: Das GfP-Netzwerk ist groß und wir sind daher sehr flexibel. Geleitet wird das Ganze von unserem Expertenteam Annemarie Fehringer und Reinhard Bacher, die auch die Change-Mitgliedschaft entwickelt und ins Leben gerufen haben. Weiters hat die GfP ein eigenes Team an Change-Experten, wodurch wir sehr flexibel agieren können. Je nach Anlassfall können wir daher sehr schnell reagieren – oft ist es nur ein kleiner Check, manchmal mehr.

Aus welchem Grund denken Sie, dass Kunden dieses Produkt gerne annehmen werden?

Florian Stieger: Der Bedarf ist einfach da, Change und Veränderungen stehen an der Tagesordnung. Mit den Experten der GfP gibt es einen raschen Zugang zu einer fundierten Expertise. Der Veränderungsprozess in Unternehmen wird derzeit durch die jeweils verantwortlichen Personen getragen bzw. gesteuert. Diese Personen haben aber selten die Ausbildung und die Erfahrung, die notwendig ist, ein wirksames System aus Maßnahmen und kleinem „Schraubendrehen“ einzusetzen.

Sind die meisten Change-Patienten fit, wenn Sie erstmals Kontakt zur GfP aufnehmen und welche Hürden nehmen Sie in Unternehmen wahr?

Annemarie Fehringer: Speziell Führungskräfte des mittleren und unteren Managements erzählen uns oft, dass sie kaum eine Chance haben, sich bei dringenden Anlässen rechtzeitig Unterstützung zum Feuerlöschen zu organisieren. Oft müssen erst unglaublich hohe Hürden genommen werden, um Unterstützung zu bekommen. Zunächst müssen die Führungskräfte die psychologische Hürde nehmen, im Unternehmen zuzugeben, dass sie jetzt Hilfe brauchen. Dann fehlen als nächste Schritte die Zustimmung des Chefs und die Kontaktaufnahme mit der HR-Abteilung. Von der HR-Abteilung kommt dann meist die Empfehlung, Kontakt mit bekannten Beratern aufzunehmen. Bis diese ausgewählt und beauftragt und mit den notwendigen Infos versorgt wurden, damit diese den Brand löschen können, ist es schon zu spät. So lange kann kein Brand warten.

Welche Folgen ergeben sich dadurch?

Annemarie Fehringer: Wie schon angedeutet, wollen wir Unternehmen dabei unterstützen, fit zu bleiben. Die Führungskräfte sind jedoch meist mit ständig neu aufflackernden Flächenbränden beschäftigt, statt grünes, saftiges Gras zu säen. Führungskräfte die dieses Szenario erkennen, nutzen bereits die Mitgliedschaft.

Fokussiert Ihr Hausarzt-Prinzip ausschließlich Change-Inhalte oder kann es auch auf andere Themen ausgeweitet werden?

Florian Stieger: Es ist richtig, mit diesem Thema anzufangen und wir sind uns sicher, dass das Modell Schule machen wird. Wir sehen in vielen Organisationen die Anforderungen in einem sehr komplexen Umfeld mit dem Anspruch, das Human Capital richtig zu bewegen und zu entwickeln. Wir wollen auch den Personalentwicklern mehr Management-Funktion zutrauen. Denn es hängt prinzipiell nicht von der Rolle ab, die jemand ausfüllt, sondern von den Inhalten.

Wie viel wird die Mitgliedschaft kosten?

Florian Stieger: Die Einschreibgebühr um 900 Euro umfasst einen Basis-Check des Unternehmens und des unmittelbaren Aufgaben- und Wirkungsbereichs. Die monatliche Gebühr beträgt dann je nach Intensität zwischen 300 und 700  Euro. Außerdem gibt es die Möglichkeit für Unternehmen, ein individuelles Paket zu schnüren.

Denken Sie, dass Unternehmen, die derzeit keinen akuten Bedarf haben, dennoch eine Chance-Mitgliedschaft abschließen werden? Meist wird der Berater nur gerufen, wenn es bereits lichterloh brennt oder zumindest die ersten Flämmchen züngeln.

Florian Stieger: Derzeit ist es noch üblich, den Berater erst dann zu rufen, wenn es nicht passt. Aber immer mehr Unternehmen, die fit bleiben wollen, wissen, dass man hier auch rechtzeitig zum Steuern anfangen muss. Und so ehrlich muss man sein: Ich kenne wenige Unternehmen, die auch noch in einigen Jahren unverändert bleiben können und trotzdem Erfolg haben.

Ist die Change-Mitgliedschaft prinzipiell für jedes Unternehmen/jede Organisation geeignet?

Reinhard Bacher: Ja, es gibt einen Basis-Check, der dem Unternehmen und uns zeigt, was notwendig ist. Die Mitgliedschaft ist prinzipiell für jedes Unternehmen, jeder Branche geeignet. Wichtig ist, dass die Organisation bzw. die Unternehmen sich der Dringlichkeit bewusst sind und nicht nur an der Oberfläche kosmetische Arbeit verrichten wollen.

Danke für das Gespräch!

Beratung nach dem Hausarzt-Prinzip

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